An der Simulation ändert EA also wenig – was der Publisher und Entwickler mit den Inhalten anstellt, gleicht allerdings den Auswirkungen eines Erdbebens. Natürlich ist es gut alte Mauern einzureißen, um ein Spiel komplett neu aufzubauen. Eine Frechheit ist es aber, das neue Spiel unfertig zu veröffentlichen! Und genau das tut EA mit den ersten PS4- und One-Ausgaben.
Ich will gar nicht alle Spielvarianten und Einstellungsmöglichkeiten aufzählen, die nicht vorhanden sind. Andersrum ist es einfacher: Es gibt das schnelle Spiel, eine Karriere als Manager und Trainer, die Laufbahn eines einzelnen Spielers, die Fantasy-Liga, das Erleben bedeutender Momente vergangener und der aktuellen NHL-Saisons sowie das schnelle Onlinespiel. Mehr nicht. Selbst das Spielen einer einzelnen Saison außerhalb des GM-Managers habe ich vergebens gesucht. Es fehlen grundlegende Bausteine einer Sportsimulation.
Nicht einmal das Grundlagentraining ist vorhanden; es gibt ausschließlich unkommentierte Shootouts. Wäre es so aufwändig gewesen, die kurzen Übungen des Vorgängers einzubinden? Und ist es zu viel verlangt, das Handbuch im Spiel anzubieten? Stattdessen verweist EA auf die offizielle Webseite.
Don’t Be a Pro
Nein, das Problem ist nicht das neu aufgebaute Spiel – mein Ärger gilt dem in sich unfertigen Spiel. Ganz besonders gilt er der Solokarriere „Be a Pro“, die ich kaum wiedererkannt habe. Selbstverständlich erstelle ich
![[GUI_STATICIMAGE(setid=76371,id=92484030)] [GUI_STATICIMAGE(setid=76371,id=92484030)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92484030-vollbild.jpg)
noch immer einen Profi, den ich anschließend als einzigen übers Eis bewege. Mehr als das Gerüst einer Spielvariante ist seine Laufbahn allerdings nicht.
Da fehlt z.B. der Karriereeinstieg in einer kleineren Liga, bevor mich ein Team der NHL anheuert. Es gibt auch keine Anmerkungen vom Trainer meine Spielweise betreffend. In den Ruhepausen der bis zu einstündigen Partien beobachte ich deshalb lediglich das Spiel oder sprinte nach wenigen Sekunden der vollständigen Erholung schon zurück aufs Eis. Dieser Unsinn soll vermutlich den fehlenden Zeitraffer ersetzen – dabei war für mich gerade das glaubwürdige Einbinden in die Mannschaftsdynamik die Stärke der Be-a-Pro-Karriere.
Die Charakterentwicklung ist zudem so eingeschränkt, dass ich Erfahrungspunkte nicht relativ frei auf die Eigenschaften meines Profis verteilen darf. Stattdessen wird meine gesammelte Erfahrung kleinen Gruppen zusammengehöriger Fähigkeiten zugewiesen. Vielleicht will EA auf diesem Weg den Aufbau übermäßig starker Extremsportler verhindern. So wie es hier funktioniert, fühle ich mich allerdings eingeschränkt und es entstehen allzu gleichförmige Profis.
So ist es unterm Strich kein Wunder, dass EA zahlreiche Verbesserungen versprochen hat, die sich vor allem um die Solokarriere drehen: Das in dieser Form unsinnige Be a Pro ist symptomatisch für das unfertige Spiel.