[GUI_PLAYER(ID=77947,width=400,text=NHL 11 und NHL 12 gleichen sich wie Zwillinge: Dieses Jahr gibt es kaum Unterschiede. ,align=right)]Nein, gibt es nicht. Das sehr gute Spielgefühl gleicht auf den ersten, zweiten und dritten Blick dem des Vorgängers. Wer NHL 11 (Wertung: 86%) kennt, wird sich sofort heimisch auf dem Eis fühlen und sich angesichts all der vertrauten Mechanismen fragen: Was ist hier neu? Es gibt nämlich kaum relevante Steuerungsänderungen – egal ob im Angriff oder der Verteidigung, egal ob beim Deke oder beim Bodycheck. Und weder hinsichtlich der Mimik noch der Animationen bemerkt man relevante Unterschiede. Hat man überhaupt ein aktuelleres NHL im Schacht? Die Frage muss man sich stellen, wenn man dieses Vergleichsvideo zwischen den Boston Bruins und den Pittsburgh Penguins ansieht – die Lupe nicht vergessen. Vor dem Tor geht es etwas hektischer zu als in NHL 11 – mehr Abpraller, mehr Abdrängen, aber auch mehr Pfiffe wegen Fouls am Goalie. Hört sich theoretisch gut an, mit Gretzky & Co zur Legende zu werden – ist aber praktisch zu steril.
Natürlich erkennt man an vielem Kleinkram am Rande, dass das NHL 12 ist: Das Boxcover wurde angepasst, man darf jetzt draußen bei Schnee spielen (auf dem „Heinz Field“ in Pittsburgh – sehr cool!) und Torhüter verlieren auf dem Eis schon mal ihre Handschuhe – bisher flogen ja nur Stöcke und Helme. Wie schon letztes Jahr erfreut man sich am taktischen Bully- und Bandenspiel, die beide nur leicht ergänzt wurden. Aber von einem neuen oder gar deutlich besseren Gefühl auf dem Eis ist keine Spur; ist ja auch nicht schlimm, denn das Alte bot ja klasse Eishockey. Aber es ist nicht so, dass es da keine Luft mehr nach oben gab: Einer der Kritikpunkte am Vorgänger, die fehlenden Finessen beim Passen, bleibt zusammen mit KI-Schwächen in der über weite Strecken noch immer sterilen Karriere weiterhin bestehen. Ruht sich Electronic Arts angesichts der geschlagenen Konkurrenz etwa aus?
Schlagschüsse 1.5
Was sollen all die nervigen Klammern? Sie sollen klar machen, dass die sichtbaren kleinen Schritte noch keine Schritte zur Perfektion sind und dass es für alle Zusätze eine Einschränkung gibt. Die neue „Full-Contact-Physik-Engine“ ist lange nicht so mächtig wie sie sich anhört. Es würde mich nicht wundern, wenn es in NHL 13 eine verbesserte „Real-Full-Contact-Physik-Engine“ gibt. Es ist also noch reichlich Luft nach oben, was Pässe, Bewegungen, Kollisionen und Vollkontakt angeht. Auch das Figurenverhalten kann nicht ohne Haken gelobt werden: Einerseits ist es schön, dass sich die Offensiv-KI besser freiskatet als letztes Jahr, bis hin zur optimalen Position für den jeweiligen Spielertyp – Scharfschützen lauern lieber etwas weiter hinten, Torjäger preschen für den Abstauber nach vorne.
Defensive Schwächen & Karriere
Aber dafür ist die Defensiv-KI inklusive Torwart im Be A Pro-Modus extrem anfällig für kurze Pässe vor dem Kasten – manchmal landet ein einfacher Pass in sicherer Spielsituation nicht sicher beim Verteidiger, sondern erst an dessen Stock und dann im Netz. Außerdem neigen die Torhüter in der Karriere zu seltsamen Pässen ins leere Eck und es kommt immer noch zu automatischen Reihenwechseln in so ungünstigen Situationen, dass daraus ärgerliche Tore und Niederlagen entstehen. Hier hat Electronic Arts noch viel Arbeit vor sich, denn der Be A Pro-Modus wirkt über weite Strecken immer noch zu steril.
Leider will der Funke beim einzigen neuen Modus, dem der Legenden, nicht überspringen: Im Gegensatz zum kommenden NBA 2K12 verpasst es NHL nämlich, seine elf großen, nacheinander freizuspielenden Stars wie etwa Mario Lemieux oder Wayne Gretzky so zu inszenieren, dass ihre Karriere für einen Moment lebendig werden würde (etwa mit historischen Kommentaren oder Grafikfiltern) – man spielt im Grunde eine stinknormale Be A Pro-Karriere mit einer berühmten Polygonfigur; nur dass das Ganze „Be-A-Legend“ heißt und als neues Feature verkauft wird. Schade, da war mehr drin!
NHL 12 (Sport) – NHL 12
Letztes Jahr konnte NHL 11 einen großen Sprung machen: Neues Physiksystem, neue Bullys, neue Bandentaktik, neue Dekes, neue Steuerungsfinessen, neue Modi inklusive Sammelkarten. Das Drumherum und vor allem das Spielgefühl wurden gegenüber NHL 10 (Wertung: 82%) so deutlich verbessert, dass die Puckjagd endlich wieder Gold erobern konnte. Gibt es dieses Jahr eine Steigerung?

© EA Canada / Electronic Arts