Bereits 2009 hatten die TML-Studios die Idee, eine Buslinie in Manhattan zu simulieren.

Trotz einiger Schwächen ist ihnen das in ihrem anständigen City-Bus-Simulator 2010 – New York (Wertung: 65%) recht gut gelungen. Grund genug für UIG vier Jahre später ihre Version zu veröffentlichen. Das Cover sieht der vier Jahre älteren Simulation zum Verwechseln ähnlich und natürlich täuscht der silberne kursive Schriftzug – wie üblich – eine „seriöse“ Simulation vor. Die Screenshots auf der Rückseite lassen für Kenner zwar schon nichts Gutes erahnen, bilden aber selbstverständlich nicht das Grauen ab, welches man schon bald „erfährt“. Der Werbetext strotzt vor Versprechungen wie „dichter Verkehr“, „realistisches Fahr- und Kurvenverhalten“ sowie „detaillierte Animation der Passagiere“ oder „realistisch simulierter Verkehr“. Gar nichts davon trifft zu!
Quod erat demonstrandum: Mogelpackung
Unvoreingenommen war ich angesichts der jüngsten Erfahrungen mit Spielen von UIG nicht, als ich die

Klarsichtfolie der Box öffnete. Aber ich habe mir wirklich vorgenommen dieser Simulation eine Chance zu geben. 15 Sekunden Installationszeit und ein schriftliches „Tutorial“, das vor Fehlern nur so strotzt, stellen mich allerdings schon vor eine harte Probe, bevor ich auch nur einen Meter gefahren bin. Beispiele: „das Bus“ (2x), Wechsel bei der Anrede zwischen „Du“ und „Sie“ und inhaltliche Fehler; „Sanftes Fahren“ soll einen Verstoß darstellen (gleichzusetzen mit „Kollisionen“)?
Also dann…ab in die erste Schicht: Charaktererstellung? Mumpitz! Einweisung? Nö! Sprachausgabe? Iwo! Alles überbewertet, denkt man sich bei UIG, hier geht’s direkt ans Werk. Meine erste Mission besteht darin, meinen Bus schnurstracks geradeaus zu steuern! Zunächst öffne ich die Türen mit der Taste „I“ (ist doch logisch, mit welcher denn sonst!), dann schaue ich einer Gruppe Vierlinge dabei zu, wie sie meinen Bus betreten – spannend. Nun schwenkt die nicht frei drehbare Kamera wieder in die Ansicht schräg hinter mein Gefährt und es geht los. Ich fahre durch zwei gelblich schimmernde Bälle, die Kontrollpunkte darstellen sollen, und muss auch schon wieder in einem deutlich markierten Viereck halten, was die nächste Station darstellen soll. Hier drücke ich wieder „I“ und schaue einer neuen Gruppe (diesmal Sechslinge) dabei zu, wie sie meinen Bus betreten und die Vierlinge von eben ihn dafür wieder verlassen. In mir wächst die Sorge, dass New York nur von Klonen bevölkert wird. Gespenstisch! Im Übrigen: Die Amerikaner mögen ja gerne auch mal etwas fauler sein, aber Bushaltestellen in Rufnähe sind sogar dort eher ungewöhnlich.
Totalausfall
So geht das die Straße hoch und der erste von ganzen 19 „Einsätzen“ ist

absolviert…hurra! Und jetzt aufgepasst: Es kommt nichts mehr hinzu! Alle weiteren Missionen (die natürlich nacheinander freigeschaltet werden müssen) unterscheiden sich nur noch in der Länge sowie der Tatsache, dass man auch mal um die Kurve fährt. Weder Wetterwechsel noch Tag/Nacht-Wechsel oder Ampeln (!), weder korrekte Verkehrsführung noch Fahrpläne oder ein Wechsel des immer gleichen Straßenbildes…nichts dergleichen. Eine Katastrophe! Dafür als Smartphone-App auch nur 79 Cent zu nehmen, wäre schon eine Frechheit. Aber das Ganze für 19,95 Euro in die Läden zu stellen, ist zwar im Gegensatz zum nicht lauffähigen Agrar-Simulator seinerzeit kein blanker Betrug, aber an Dreistigkeit kaum noch zu unterbieten. Wenn dieses Machwerk nur einfach schlecht wäre, aber nein, es ist auch noch verbuggt. So vollzieht sich der Wechsel vom „einfachen“ zum „mittleren“ Schwierigkeitsgrad der Einsätze dergestalt, dass man (egal wie vorsichtig man fährt und wie viel Restzeit übrig ist) in jedem Fall die wenig originelle Texteinblendung „Hast du deinen Führerschein im Lotto gewonnen“ präsentiert bekommt, einhergehend mit null „Sternen“. Das wiederum hat zur Folge, dass man den Folgeeinsatz nicht freischalten kann. Anderseits…was soll’s…ihr verpasst eh nichts!