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Neo Geo Mini (Konsole) – Spielhalle im Miniformat

Retro-Konsolen im Mini-Format sind in. Nintendo hat mit den kleinen Versionen von NES und SNES gezeigt, dass Retro auch in Zeiten von UHD-Fernsehern noch nicht seinen Reiz verloren hat. Mit dem C64-Mini wird den Anfängen der Computer-Euphorie Tribut gezollt. Und mit der PlayStation Classic springt auch Sony auf den Zug auf. Da kann SNK nicht zurückstehen und bringt zum 40-jährigen Firmenjubiläum sein Mini NeoGeo unter die Leute. Wir haben das Gerät einem Test unterzogen.

© SNK / SNK

Eine kurze Geschichte der Spielhallen-Zeit

Um Spielhallenbesitzern Kosten zu ersparen, revolutionierte SNK Ende der 80er/Anfang der 90er  die Arcades: Anstatt wie bisher jedes Gerät kostspielig kaufen zu müssen, wurde mit dem Neo Geo MVS (Multi Video System) ein Basisautomat angeboten, dessen Spielplatinen ausgetauscht werden konnten. Der Clou: Diese Platinen konnten auch in der nahezu gleichzeitig erscheinenden 16-Bit-Heimkonsole eingesetzt werden, obwohl die riesigen Plastikmodule optisch einiges mehr hermachten. Die zumeist auf schnelle Arcade-Action oder Beat-em-ups ausgelegten Produktionen konnten sich schnell einen Namen machen und stiegen vor allem als Heimversion schnell an Wert – bis heute werden teils vierstellige Preise für gut erhaltene Versionen von Metal Slug und seinen Fortsetzungen abgerufen.

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Will man das komplette Komfort-Paket (inkl. Mini-HDMI-Kabel), muss man über 200 Euro ausgeben. © 4P/Screenshot

Mit dem NeoGeo Pocket sowie der Color-Variante versuchte man Ende der 90er bzw. zum Jahrtausendwechsel im von Nintendo dominierten Mobilmarkt Fuß zu fassen. Dieser Versuch muss trotz weltweit millionenfacher Hardware-Verkäufe allerdings als weitgehend gescheitert betrachtet werden. Eine lizenzierte sowie ebenfalls gescheiterte und mittlerweile sogar rechtlich untersagte Hardware namens Neo Geo X mit 20 installierten Klassikern folgte. Doch dies scheinen alles nur Vorgeplänkel gewesen zu sein. Denn pünktlich zum vierzigjährigen Jubiläum meldet sich SNK wieder mit einer Hardware zurück, die man im Gegensatz zu den anderen „Minis“ sowohl solo verwenden als auch an den HDTV anschließen kann.

Die Spielhalle zuhause

Das Geheimnis: Das Neo Geo Mini verfügt über einen eigenen Bildschirm mit einer Diagonale von 3,5 Zoll (ca. 8,9 cm und damit etwas kleiner als der Screen eines 3DS XL), der in ein kleines an die obere Hälfte von Automaten erinnerndes Gehäuse eingefasst wurde. Er bietet

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40 Spiele sind mit von der Partie, die Hälfte davon sind Kampfspiele. © 4P/Screenshot

eine passable Schärfe, knallige Farben und lässt sich auch aus spitzeren Blickwinkeln gut betrachten. Obwohl man daher annehmen könnte, dass SNK das Neo Geo Mini in erster Linie für einen Spielhallenausflug unterwegs konzipiert hätte, fehlt dafür dann doch etwas Wichtiges: Eine eigene Stromversorgung. Es gibt kein Batteriefach, mit dem man das Gerät mobil speisen könnte. Mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel kann man zwar einen Steckdosenadapter anschließen, den PC als Energiequelle nutzen oder eine Powerbank verwenden.  Doch es wird schnell deutlich, dass man sich tatsächlich eher als Ergänzung zu den anderen Minis versteht denn als moderne Variante eines Neo Geo Mini.