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NBA 2K13 (Sport) – NBA 2K13

Shawn Corey Knowles-Carter ist Executive Producer von NBA 2K13. Das hört sich zunächst nicht spannend an, aber der Mann ist unter seinem Künstlernamen etwas bekannter: Jay-Z. Warum will sich einer der erfolgreichsten Rapper und Musikproduzenten der Gegenwart an der Entwicklung eines Spiels beteiligen? Weil er es sich leisten kann. Und weil er Basketball liebt. Mehr dazu im Test.

© Visual Concepts / 2K Games

Der neue Glamour-Faktor

[GUI_PLAYER(ID=97707,width=400,text=2K Games muss keine Konkurrenz aus dem Hause EA fürchten, kopiert aber zur Sicherheit erfolgreiche Spielmodi: „Mein Team“ erinnert mit seinem Sammelkartensystem an „Ultimate Team“ von FIFA. In der PC-Version fehlt dieser Modus. ,align=right)]Jay-Z hat über ein Dutzend Grammys und noch mehr Platin mit seinen Alben abgeräumt. Als einer der reichsten Männer der Musikbranche hat er ein Gefühl für Glanz und Glamour entwickelt, das er nicht nur mit Beyoncé, sondern auch mit 2K Games teilen möchte. Ob das mit Justin Bieber als spielbarer Profi auch seine Idee war? Was hat der Popzwerg mit seinen 1,70 Metern bloß in der NBA zu suchen? Wie auch immer: Es ist ja nicht so, dass die Entwickler des besten Basketballspiels der letzten Jahre viel Nachhilfe hinsichtlich der ohnehin erstklassigen Präsentation nötig hatten. Mann, war das ein tolles Spiel!

Und verkauft haben sie ja ebenfalls ordentlich: Fünf Millionen können sich sehen lassen. Diese Marke konnte selbst der Rapper aus New York nur mit zwei Alben deutlich knacken. Aber jetzt funkelt und glitzert, wabert und wummert dieses NBA 2K13 tatsächlich noch

Aufgrund der neuen Dribbel- und Wurfsteuerung muss man sich auch beim Dunken umgewöhnen: L2 plus R2 plus Analogstick sind gefragt...
Aufgrund der neuen Dribbel- und Wurfsteuerung muss man sich auch beim Dunken umgewöhnen: L2 plus R2 plus Analogstick sind z.B. auf der PS3 gefragt… © 4P/Screenshot

etwas stilvoller, inklusive realer Musikvideoschnipsel, die etwas grob aufgelöst, aber nahtlos in die Matches übergehen – gute Idee. Es ist fast so, als hätte man das Sound- und Menüdesign zum Juwelier in die Def-Jam-Street geschickt. Sieht also alles schick aus, hört sich bisweilen cool an, zumal neben sechsmal Jay-Z auch Erik B. & Rakim oder Mobb Deep zu hören sind. Obwohl man sich hinsichtlich des Soundtracks wundern muss: U2 und Coldplay wirken wie Fremdkörper in der Präsentation.

Hip-Hop und Basketball passen jedenfalls besser zusammen. Und Jay-Z ist nicht nur ein Fan, sondern ein Mann vom Fach, selbst beteiligt an den bisher wenig ruhmreichen Brooklyn Nets. Okay, da war Jason Kidd. Aber die Nets haben vor zwei Jahren einen NBA-Rekord für die meisten Niederlagen in Folge aufgestellt – satte 18, autsch! Wer das Schicksal dieses Clubs in die eigene Hand nehmen will, kann das auf PS3 und 360 in vollem Umfang mit diesem Basketballspiel tun. Auf dem Rechner gibt es schmerzhafte Abstriche: Der neue Modus „Mein Team“ (mehr dazu auf Seite 3) fehlt genauso wie einige Shop-Funktionalitäten mit freischaltbaren Accessoires und Spielern sowie der All-Star-Weekend-DLC oder fortgeschrittene Grafikoptionen. Anonsten kann man vom kompletten Management inkl. Kaderpolitik über einzelne Saisons bis Playoffs auch dort alles erleben. Man kann auch wie gehabt als unbekannter Rookie eine Karriere starten. Trotz vieler Déjà-vus gibt es frische Impulse – auch auf dem Platz.

Neue Wurf- und Dribbelmechanik

Was hat sich spielerisch getan? Einiges hinsichtlich der Animationen, denn die Kollisionen wirken natürlicher, die Bewegungen schwerer Spieler behäbiger (Center sind deutlich langsamer!), aber flüssiger – man wird nicht mehr so künstlich bei Vollkontakt zurückgeworfen. Auch wenn sich an der grafischen Oberfläche nicht viel getan hat, wirken die Abläufe also ansehnlicher. Und überraschend viel hat sich hinsichtlich der Steuerung getan. Man muss sich als NBA 2K12-Kenner umgewöhnen, denn es gibt eine neue Dribbel- und Wurfmechanik. Über den rechten Analogstick kann man je nach Fähigkeit und Situation elegante Drehungen, Verzögerungen, Körpertäuschungen und Finten einleiten, indem man ihn in Viertelkreisen dreht, nur einmal antippt oder nach hinten zieht; tut man

Auch wenn man sich erst an den mächtigen rechten Analogstick gewöhnen muss: Finten und Drehungen laufen sehr intuitiv ab...
Auch wenn man sich erst an den mächtigen rechten Analogstick gewöhnen muss: Finten und Drehungen laufen sehr intuitiv ab… © 4P/Screenshot

das gen Rücken, spielt man sich den Ball z.B. hinten rum und zieht dann nach vorne – es gibt über ein Dutzend Kombinationen und daraus resultierende bekannte Moves wie „Hesitation“, „Spin“ oder „Crossover between legs“.

Bisher war es ja so, dass man den rechten Analogstick für den Wurf nutzen konnte, was in der neuen Steuerung nicht mehr direkt geht. Will man auf diese Weise zum Abschluss kommen, muss man zusätzlich L2 gedrückt halten, um wie gewohnt über den Stick werfen, indem man mit passendem Timing am höchsten Punkt loslässt. Welche Art Wurf man einleitet, wird z.B. über die Richtung oder die Häufigkeit des Stickdrucks ermittelt: Ein „Stepback Jumper“ verlangt z.B. L2 plus zweimal Druck auf den rechten Stick in die vom Korb entgegen gesetzte Richtung.  Für einen „Spin Jumper“ muss man den rechten Stick einmal drehen. Für einen Dunk muss man L2 plus R2 drücken. Das alles verwirrt zunächst, weil man das alte System einfach so verinnerlicht hat. Immer wieder ertappt man sich dabei, dass man den Wurf nach einer Finte vergisst, weil man nicht L2 drückt. Allerdings bemerkt man schon in den ersten Spielen eine erstaunlich hohe Trefferquote: Wer NBA 2K12 kennt, sollte also unbedingt eine Schwierigkeitsstufe höher schalten! Auch die simulierte KI hat Probleme mit einer effizienten Defensive.