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NASCAR ’14 (Rennspiel) – 60 Tonnen auf brennendem Asphalt

Warum ich den Kreisverkehr mag? Weil die Gleichförmigkeit beim Zuschauen nichts mit dem gemein hat, das auf der Strecke passiert: Wenn es bei 300 Sachen mehrere Runden lang um Millimeter geht, ist NASCAR der Espresso des Rennsports. Im Gegensatz zu dieser Rasanz ließ sich die PS3-Version allerdings Zeit und erscheint ein sattes Vierteljahr nach dem PC-Spiel. Eine Testfahrt genehmige ich mir natürlich trotzdem – und auf der wartete eine unangenehme Überraschung!

© Eutechnyx / Deep Silver

Sechzig Tonnen Schwergewicht

Kollegen sind ja die besten Cheerleader: „Da wird einem doch schwindelig!“, feuern sie an. „Immer nur linksrum, wie langweilig!“, wissen sie zu beurteilen, oder: „Nur Curling ist langweiliger!“

Ja, in wenigen Momenten bin ich heilfroh, wenn ich in Ruhe Zuhause aus der Boxengasse starten kann. Immerhin muss ich mich im Kreisverkehr des großen amerikanischen Nationalsports voll konzentrieren. Denn wenn mich nur ein paar Zentimeter von sechzig Tonnen brüllendem Schwergewicht trennen, könnte jede Unachtsamkeit das Aus bedeuten. NASCAR The Game 13 (bzw. Inside Line, wie die Konsolenfassung hieß) fing das Rasen im Pulk hervorragend ein und überzeugte mit einer guten, wenn auch nicht realistischen Fahrphysik.

Daran ändert sich in Ausgabe ’14 kaum etwas; das Fahrgefühl ist vom Vorgänger kaum zu unterscheiden. Die Kontrahenten halten in diesem Jahr allerdings besser mit und bauen vor allem auf den zwei Straßenkursen deutlich weniger Unfälle. Sie fahren dort allerdings zu lange im Pulk, was manchen Überholvorgang unnötig erleichtert. Auf den Speedways stoßen sie hingegen viel zu schnell in winzige Lücken, die nur deshalb entstehen, weil Spieler mit Gamepad von Natur aus weniger präzise fahren als mit Lenkrad. Sie lassen außerdem schnell abreißen, wenn ich alleine vor ihnen fahre.

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Zwischen sechzig Tonnen brüllenden Boliden entsteht eine aufregende Atmosphäre. © 4P/Screenshot

Nur mit einem KI-Fahrer als „Zugpferd“ und im Pulk beherrschen sie das Gemeinschaftsrasen richtig gut: Sie schrecken vor Lackkratzern nicht zurück, rempeln aber nicht rücksichtslos. Und sie kompensieren viele meiner kleinen Fehler durch schnelle Reaktionen, ohne dadurch zurückzufallen.

Parallelzeit

Dank genau einstellbarer Fahrhilfen ziehe ich dabei selbst mit Gamepad recht konstante Runden. Neu sind optionale Ideallinien – wahlweise für den hohen oder den niedrigen Teil der Strecke – sowie ein vereinfachter Hinweis, wann ich wie stark bremsen sollte. Komme ich trotzdem vom Weg ab, könnte ich die Zeit zurückdrehen, und zwar so oft wie ich will. Zum Glück muss ich die Korrektur nicht mehr mit meinem Preisgeld bezahlen!

Den Zaster investiere ich in die Verbesserung des Motors, der Aufhängung usw. Und ich muss vor jedem Karrierelauf entscheiden: Reise ich mit schwächeren gebrauchten Bauteilen an oder nehme ich teure neue mit? Ich darf sogar vor jedem Rennen bestimmen, wie lang es dauern soll, wie stark die Gegner sein sollen und andere Faktoren. Über eine Prozentangabe bestimme ich diesmal den Schwierigkeitsgrad. Das ist wesentlich genauer als die vier Stufen des Vorgängers.

Auf PS3 gibt es allerdings einen Programmfehler, der das Zurückspulen zum ärgerlichen Glücksspiel macht. Es kann nämlich passieren, dass sichtbare Schäden am Fahrzeug nicht in den Zustand vor der Kollsion versetzt werden. Verschmerzbar? Ja, aber ärgerlich. Absolut schadhaft war allerdings, als das Spulen plötzlich abgebrochen wurde und das Rennen weiter lief – mein Wagen befand sich danach an einer völlig anderen Position und fuhr sämtliche verbleibenden Runden automatisch ins Ziel. Als ich den Fehler bemerkte und den Verlauf erneut zurück kurbeln wollte, fand ich den Automatik-Boliden sogar zu einem Zeitpunkt vor der ersten Wiederholung an der falschen Position. Das Spiel hatte einfach eine neue Zeitlinie geschaffen, in die ich nicht mehr eingreifen konnte.

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Die Einfahrt in die Box erfolgt unter Gelb zwar vollautomatisch, dafür wird die Arbeit der Crew aufwändig animiert. © 4P/Screenshot

Welch ein Ärgernis! Durch diesen fiesen Fehler rutscht NASCAR ’14 glatt eine Note unter die Wertung der PC-Version.

„Kaffee? Mit Zucker oder Sahne? Ach, ja: Fahrzeug neben dir!“

Verbessert wurde dafür auch auf PS3 die Onlineanbindung, denn erstmals ist das Erstellen von Mehrspielerligen möglich. Im Gegenzug fehlt noch immer eine Möglichkeit, das Fahrzeug während einer Gelbphase zu steuern. Ich vermisse außerdem weiterhin ein spürbares Feedback an Lenkrad oder Controller, sobald die Bodenhaftung der Reifen nachlässt. Nicht zuletzt müssten sich Unfälle stärker auf das Fahrverhalten auswirken. Zwar baut die Leistung gerade nach Remplern Stück für Stück ab, doch schwere Zusammenstöße wirken zu harmlos.

Ich ärgere mich auch über unnötige Kommentare des Spotters: Dass ein Fahrzeug so schnell fährt wie ich, ist im dichten Verkehr z.B. eine überflüssige Information. Stattdessen sollte mein ständiger Beobachter schneller Bescheid geben, wenn ein Kontrahent zum Überholen ansetzt oder zurückfällt. Da fehlen häufig wichtige Sekunden.

  1. 4P|T@xtchef hat geschrieben:Die Vorstellung, dass es mehrere Rennspiel-Experten in einer Redaktion gibt, ist vielleicht gar nicht so abwegig... :wink:
    Dann bitte ein Test von Walking Dead S2 Teil 4 von Michael :mrgreen:
    Unterhaltsamer wäre aber ein Kloppmist-Test vom Chefredakteur :wink:

  2. Zum Thema Wertungsphilosophie hätte ich jetzt allerdings eine Bitte:
    Bitte erkläret mir, warum Herr Schmädig Nascar testet. Ist Michael mit DriveClub in den Reifenstapel gefahren?

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