Abglanz der Hochkultur
Man mag es kaum glauben, aber My Time at Portia spielt tatsächlich in einer Postapokalypse. Der Stilmix wirkt richtig gelungen: Inmitten der farbenfrohen Natur-Idylle ragen hier und da überwucherte Wolkenkratzer und andere Relikte der zusammengebrochenen Industrie vergangener Zeiten aus der Vegetation. All das in einer ansehnlich umgesetzten Comic-Grafik, die hier und da ein wenig generisch wirken mag, aber hervorragend den entspannten Spielablauf widerspiegelt.
Es herrscht eine euphorische Aufbruchstimmung – vor allem für den im Charakter-Editor erstellten Helden. Er (oder sie) kommt zu Beginn seines Abenteuers mit dem Boot in Portia an, um die verlassene Werkstatt seines Vaters zu übernehmen. Schade, dass Entwickler Pathea Games im Bereich der Story ähnlich vage bleibt wie Natsume. Die Hauptfigur wird wieder primär zur weißen Leinwand für die Aufbaufantasien des Spielers, trotz eingestreuter Konfliktsituationen wie dem Auftauchen falscher Schuldeneintreiber.
Bauen statt Bauern
Das Wort Aufbau spielt hier eine größere Rolle als bei der Konkurrenz. Das anderswo mühsame Ackern auf dem Feld wird hier zur Nebensache, bei der man nur mal zwischendurch nach den Pflanzen sieht. Viel wichtiger ist die Konstruktion ihrer Pflanzkästen, einer besseren Axt, einer Spitzhacke für Trips in die Mine, einem Bronzeschwert gegen Monster im Dungeon, ein „Töfftöff“ für den Transport, usw. usf. Viele andere nützliche Gerätschaften zimmert man gegen Entlohnung auch für seine Nachbarn zusammen. Für ein „Töfftöff“ sind auf der Montage-Station u.a. Gummireifen, ein Sitz, ein Motor und Faserstoff nötig.
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