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MX vs. ATV: Supercross (Rennspiel) – Zurück auf die Staubpisten

Schon vor der Pleite im Jahr 2012 hatte THQ die Reihe MX vs. ATV nach dem kommerziell gefloppten und inhaltlich kastrierten Alive eingemottet. Unter Nordic Games feiert das Offroad-Urgestein jetzt eine Wiederauferstehung: Für MX vs. ATV: Supercross brachte der neue Lizenzinhaber mit den Rainbow Studios sogar das ursprüngliche Entwickler-Team zurück zur Marke. Kehrt man zu alter Stärke zurück?

© Rainbow Studios / Nordic Games

Sinnlose Tricks

Wer will, kann seine Sprünge sogar mit Tricks würzen. Problem dabei: Das System wird lediglich durch einen Ladebildschirm bzw. durch eine Taste für den Stunt-Modifikator in der Steuerungsübersicht angedeutet, aber Erklärungen zur Funktionsweise oder gar eine Move-Liste mit den entsprechenden Tastenkombinationen sucht man genauso vergeblich wie separate Stunt-Arenen. Folglich gibt es auch keine Punkte oder Wertungen für die waghalsigen Manöver, was die ganze Trick-Komponente hier irgendwie sinnlos erscheinen lässt. So habe ich das Gefühl, als hätte man einfach die Programmzeilen aus früherem Code übernommen, aber sich nicht weiter darum gekümmert. Das alles war unter der THQ-Flagge noch anders und es wurde alles aufgefahren, was man hier vermisst – genau wie ein interaktiver Ladebildschirm und ein Tutorial. Gerade Letzteres hätte auch SuperCross gut getan, denn wer bisher noch keine Erfahrungen in der MX vs. ATV-Serie gesammelt hat, dürfte die Facetten der Steuerung und das Konzept des „Rhythm-Racing“ nicht so einfach erfassen und wird durch den Wurf ins kalte Wasser mit einer recht steilen Lernkurve konfrontiert.  

Mageres Angebot

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Sämtliche Veranstaltungen finden in Indoor-Arenen statt. © 4P/Screenshot

Mit der Konzentration auf Supercross-Veranstaltungen fällt auch das Angebot an Spielmodi entsprechend flach aus: Neben Einzelrennen darf man lediglich noch in der Karriere mit ihren mehr als zehn Meisterschaften um Punkte kämpfen, wobei man die KI-Stufe, das Vehikel und die Rundenzahl im Vorfeld festlegen und auch eine Funktion zum manuellen Zwischenspeichern nutzen darf. Da sich die Strecken aber alle sehr ähneln und man trotz kurzer Siegerehrungen nur wenig abseits des Renngeschehens geboten bekommt, wird die simple Aneinanderreihung von Events schnell langweilig. Immerhin motiviert die Freischaltung von Equipment. Zudem muss man auf vielen Strecken in der Karriere mindestens auf dem Podest landen, damit sie auch für Einzelrennen zur Verfügung stehen. Dabei gehen MX und ATV nicht nur getrennt, sondern auch gemeinsam auf die Piste. Besonders in den Duellen zwischen den beiden verschiedenen Offroad-Typen wird deutlich, dass die Kollisionsabfrage unter einigen Schwächen leidet. Das gilt sowohl im Zweikampf als auch den Berührungen mit der Streckenbegrenzung, bei denen die Fahrzeuge teilweise sogar mit den Objekten verschmelzen. Insgesamt halten sich die Piloten dabei überraschend gut auf ihren Sätteln und selbst starke Kollisionen zwischen ihnen haben nur selten Folgen. Und so küsst man hier in erster Linie dann den staubigen Boden, wenn die Landung missglückt oder man in einer unglücklichen Haltung über die unebenen Oberflächen brettert.

Nicht nur für Solisten, sondern auch für Freunde von Mehrspieler-Partien hält sich die Auswahl in Grenzen. Immerhin ist es löblich, dass man beim Anlegen einer privaten Sitzung gleich einen Veranstaltungskalender mit mehreren Rennen zusammenstellen darf – eine Option, die ich auch gerne im Einzelspieler-Modus gesehen hätte. Doch darüber hinaus wird nichts für Online-Fahrer geboten, doch scheint zumindest der Netzcode gut zu funktionieren. Zwar habe ich nur selten Mitspieler gefunden, doch wenn es mal geklappt hat, wurde das Renngeschehen flüssig und ohne Lags präsentiert. Wer lieber lokal gegen andere Spieler antritt, wird sich dagegen darüber freuen, dass auch Duelle am geteilten Bildschirm angeboten werden.

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