Man nehme das technische und inhaltliche Gerüst der PS2-Version von Moto GP 08 und würze das Ganze mit den Steuerungsmöglichkeiten der Wii-Konsole. Voilà: Fertig ist die Nintendo-Premiere der wohl berühmtesten Motorrad-Rennserie. Aber da wir mittlerweile das Jahr 2009 schreiben und eine „08“ im Namen nicht mehr so ganz aktuell wirken würde, wird
das Anhängsel einfach gestrichen, obwohl eigentlich auch hier die letztjährige Saison im Mittelpunkt steht. Überhaupt darf man sich zu Recht fragen, warum die Wii-Umsetzung so viel mehr Zeit in Anspruch genommen hat.
Beschränkte Steuerungsvarianten
Etwa wegen der Steuerung? Immerhin bietet man einige Alternativen an: Wer nur mit der Remote an den Start gehen will, nimmt sie einfach quer zur Hand und lenkt die Zweiräder durch das Neigen des Controllers. Das hat man schon in anderen Rennspielen so gesehen, wobei ich mich auch hier nicht mit dieser Handhabung anfreunden kann, weil sie mir einfach zu ungenau ist. Zum Glück darf man auch auf zwei eher klassische Varianten der Nunchuk / Remote-Kombination zurückgreifen, bei denen die Bewegungssensoren höchstens beim manuellen Schalten zum Einsatz kommen. Allerdings haben beide ihre Tücken, weil man die Knöpfe nicht frei belegen kann. Es ist arg krampfig, wenn man mit dem C-Knopf am Nunchuk beschleunigen und mit dem darunter liegenden Z-Knopf die Vorderbremse betätigen muss, während die Hinterradbremse auf dem Trigger der Remote liegt. Warum kann ich gerade das Gasgeben nicht alternativ auf die wesentlich handlicheren A- und / oder B-Knöpfe der Remote legen? Gleichzeitig bringen die Knöpfe der Wii-Controller einen weiteren Nachteil mit sich, von denen die Pendants für PS3 und Xbox 360 verschont bleiben: Sie funktionieren nicht analog! Dabei ist es besonders bei einem Motorrad wichtig, behutsam mit Gas und Bremse umzugehen, was mit den bisher beschriebenen Optionen unmöglich ist. Abhilfe schafft eine vierte Steuerungsalternative, bei der man die Remote quer in eine Hand nimmt und durch Drehbewegungen den Gaszug eines Motorrads imitiert, während man mit dem Analogstick des Nunchuks lenkt. Insgesamt glaubt man hier zunächst, die Maschine sehr viel gefühlvoller kontrollieren zu können, doch mangelt es dieser Variante leider an Präzision, so dass man nie weiß, wie stark man die Remote für Vollgas und zum Verringern der Geschwindigkeit drehen muss. Zudem wird es relativ schnell krampfig, gleichzeitig auch noch den
B-Knopf zum Bremsen benutzen zu müssen. So löblich der Ansatz auch sein mag, die Bewegungssensoren der Wii-Controller sinnvoll zu integrieren, geht er leider nicht ganz auf…
Für Anfänger und Profis
Zumindest aber hat man auch auf Wii die drei verschiedenen Fahrphysik-Modelle integriert, damit sowohl Anfänger als auch Profis auf ihre Kosten kommen. Leider werden die entsprechenden Fahrhilfen automatisch aktiviert und lassen sich nicht manuell in mehreren Stufen festlegen, wie es noch bei Moto GP 07 der Fall war. Unter der Arcade-Einstellung fährt es sich praktisch wie auf Schienen, während in den beiden folgenden Stufen der Anspruch merklich steigt. Doch selbst unter Simulationsbedingungen bleiben die Maschinen kontrollierbar – ganz im Gegensatz zum bereits erwähnten Moto GP 07, das an der PS2 ohne Fahrhilfen nahezu unspielbar war. Hier brettert man dagegen sogar unter nassen Bedingungen noch relativ komfortabel über den Asphalt und erfreut sich an der überwiegend flüssigen Darstellung, bei der die Engine nur manchmal im Regen leicht in die Knie geht.