Mit Schwert und Trippelschritten
Seltsam, dass sich Entwickler Polyarc für eine derart kindgerechte Präsentation entschieden hat – PS4-Besitzer unter zwölf Jahren dürfen schließlich noch gar kein VR-Headset benutzen, doch auch ältere Spieler sind nicht immun gegen den Niedlichkeitsfaktor von Moss. Wir zumindest haben der kleinen Heldin Quill immer mal wieder mit dem leuchtenden Cursor über den Kopf gewuschelt – einfach weil es möglich ist und weil die kleine Maus so unheimlich niedlich animiert ist. Die Interaktion mit dem Headset-Träger hat auch einen spielerischen Nutzen: Weiß man mal nicht weiter, rudert Quill z.B. wild mit den Armen, um einen Hinweis zu geben. Zudem lässt sie sich mit bloßem Handauflegen heilen – oder besser gesagt mit der Berührung der blau leuchtenden Kugel, die man per Bewegungssteuerung durch die Kulisse schweben lässt.
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Move-Controller werden nicht unterstützt, stattdessen setzen die Entwickler voll und ganz auf den Dualshock-Controller. Mit dem linken Stick und einigen Knöpfen hüpft man ganz klassisch über Plattformen, schwingt das Schwert oder legt Schalter um. Gleichzeitig bewegt man mit Hilfe der Controller-Leuchte eine blau glühende Kugel durch die Luft. Mit ihr lassen sich allerlei glänzende Mechanismen in der Welt manipulieren: Mal zerrt man eine Plattform nach vorne, damit Quill eine Abgrund überqueren kann, später zieht man ganze Metallzylinder mit kleinen Treppen oder Durchgängen aus dem Boden. Viele Mechanismen müssen gleich mehrmals bewegt werden, damit die Heldin schließlich sicher ans Ziel trippeln kann. Das Prinzip erinnert ein wenig Sonys PS3-Spiel Sackboy’s Prehistoric Moves.
Kleine Maus, großer Helfer
Auch die Geschichte bindet den Spieler schön in die Handlung ein. Als mystischer „Leser“ greift man wie in der Unendlichen Geschichte von außen in ein Märchenbuch ein, um Quill als auserwählte Kriegerin zu adeln. Beugt man sich am Ufer eines Sees über die Wellen, bekommt man sogar das eigene maskenhafte Spiegelbild zu Gesicht. Bei der Präsentation der Geschichte haben sich die Entwickler allerdings für eine Erzählform entschieden, die denkbar schlecht zum Medium VR passt: Immer wieder harrt man minutenlang vor den leicht animierten Seiten eines Buches aus, während die Erzählerin Einzelheiten über die Einwohner, Quills Verbündete und eine finstere Bedrohung herunterbetet. Wer möchte, kann aber immerhin schnell zum Spiel weiterblättern.
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Der Fokus von Moss liegt klar auf den einsteigerfreundlichen Rätseln, die auch fortgeschrittenen Spielern schöne Aha-Momente bescheren. Zunächst hüpft und hantiert man nur direkt vor den eigenen Augen herum; später wechselt man auch mal zwischen verbundenen Grotten oder Tempeln, um versteckte Teile großer Maschinen aufzuspüren. Einer der größten Motivationsfaktoren ist die beeindruckende Kulisse: Schon auf dem Social-Screen (also dem Fernsehbild) sehen die verwunschenen Wälder, Schlösschen und Tempel richtig hübsch aus, doch unterm Headset fühlt man sich wie in einem geräumigen Diorama mit vielen feinen Details und hochaufgelösten Texturen. Manchmal muss man sich sogar zur Seite zu lehnen oder aufzustehen, um einen besseren Blick auf versteckte Gänge zu erlangen. Empfindliche Spieler brauchen sich dank der festen Perspektive nicht um Übelkeit zu sorgen: Das komplette Spiel bleibt sehr komfortabel und entspannend.