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Pro Evolution Soccer 2011 (Sport) – Pro Evolution Soccer 2011

Soll das nicht die Zukunft sein, die man sonntags auf Sky oder in Sportsbars bereits anschauen kann? Fußball in 3D! Das ist im heimischen Wohnzimmer allerdings noch ein teurer Spaß, denn man braucht den entsprechenden Fernseher plus Brille. Umso neugieriger macht Konami, denn auf Nintendos Handheld rollt der Ball ja wesentlich günstiger und angeblich „sensationell“ in der dritten Dimension.

© Konami / Konami

Auf der Suche nach 3D

[GUI_PLAYER(ID=67678,width=400,text=Fußball in einer neuen Dimension? Konami verspricht viel und hält wenig.)]Dafür, dass Konami sein Fußballspiel zum ersten Mal für die dritte Dimension entwickelt, sieht man davon zunächst erstaunlich wenig. Es gibt weder in den Optionen noch vor einem Kick irgendeinen Hinweis auf den 3D-Effekt. Warum eigentlich nicht? Es gibt auch keine Möglichkeit, das Ganze irgendwie zu kalibrieren oder zu justieren, was den Abstand zwischen Handheld und Nutzer angeht – und das wird später ein Problem, wenn man den Sport aus der neuen Perspektive „erleben“ und nicht „erleiden“ will.

Sprich: Man muss zunächst selbst herum experimentieren, um eine optimale Position zu finden und den 3D-Effekt wahrzunehmen. Das hat Nintendo bei seinem Minispiel „AR Games“ besser gelöst, denn dort wird beim ersten Start jeder Zentimeter zwischen Gesicht und Spielwelt gemessen, bis man in einen optimalen Betrachtungsbereich von etwa 35 Zentimeter sowie einem Winkel von 30 Grad kommt.

Guck mal, da ist 3D!

Jetzt kann man einwerfen: Okay, da müssen ja auch Karten eingescannt werden! Klar ist das etwas anderes. Aber schon im Hauptmenü von PES fragt man sich bei voll aktiviertem 3D-Regler: Ist Messi da oben schon 3D oder muss ich den 3DS noch etwas drehen, neigen, kippen? Also rein ins Probespiel zwischen dem FC Chelsea und FC Zenit St. Petersburg, denn da wird er ja sofort sichtbar sein, da „wird Fußball lebendig“!

Wer den 3D-Effekt genießen will, darf sich und den 3DS kaum bewegen – kleinste Neigungen zerstören das räumliche Bild.

Und siehe da: Im Auswahlmenü scheinen zwei Profis aus dem Bild zu ragen – das ist ja 3D, cool! Als ich unten bei der Trikotauswahl und in den Optionen etwas einstelle, wackelt das Bild allerdings etwas und die beiden sehen nicht mehr ganz 3D aus. Aber wichtig ist ja immer auf dem Platz! Also rein in die Amsterdam Arena mit den beiden Kommentatoren Wolff Fuss und Hansi Küpper, die die Serie seit Jahren mit ihren ewig gleichen Sprüchen begleiten.

Die sinnlose Tiefe des Raumes

Als sich die Mannschaften vor dem Anstoß präsentieren, kann man die Kicker tatsächlich deutlich vorne sehen, während weit im Hintergrund das Stadion erscheint – sehr schön. Aber sobald ich den 3DS etwas bewege, bekommt die räumliche Tiefe hier ein Flackern und da einen Ruckler; wenn man den Effekt konstant sehen will, muss man sich ganz schön konzentrieren und den optimalen Abstand wahren.

Das wird im Spiel mit all seinen Bewegungen dann immer kniffliger und nerviger. Beim ruhigen Abschlag vom Tor ist der Effekt noch klasse: Man kann die Weite des Platzes fast spüren, bevor man mit dem Keeper voll abzieht! Aber sobald die Kamera in die neue Spielerperspektive geht, also ganz nah ran an den Ballführenden, gleicht das Fußballerlebnis in 3D einer Bootsfahrt mit hohem Wellengang. Was ist das denn bitte für ein chaotisches Spielgefühl?