Veröffentlicht inTests

Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes (Action-Adventure) – Schlange als Vorspeise

Snake meldet sich mit etwas Verspätung jetzt auch auf dem PC zurück: In Metal Gear Solid: Ground Zeroes infiltriert KonamisSchleich-Legende ein geheimes Camp der US-Regierung und bereitet sichim Prolog auf seinen Einsatz in der offenen Welt vor, die später in dergroßen Fortsetzung The Phantom Pain auf ihn warten soll. Wie viel vom klassischen Metal Gear bleibt bei der neuen Ausrichtung übrig? Und müssen PC-Spieler technische Abstriche in Kauf nehmen oder werden sogar bekannte Fehler von den Konsolen ausgebügelt?

© Kojima Productions / Konami

Splinter Solid Rambo mit Kurztrip-Ambitionen

Ja: Der Umfang des Prologs ist und bleibt auch am PC sehr bescheiden! Wie Videos zeigen, lässt sich die Hauptmission in zehn Minuten abschließen, wenn man die Wege kennt, den Gefechten nicht aus dem Weg geht und auch noch den neuen Reflex-Modus nutzt, bei dem man die Wachen dank Zeitlupen-Funktion noch komfortabler und gefahrloser ausschalten kann. Es tut mir schon ein bisschen weh zu sehen, dass dies überhaupt in dieser Form möglich ist. Aber schon im letzten Teil hat sich angedeutet, dass Kojima nicht mehr nur die Schleich-Fans mit Metal Gear bedienen will. Wie war das noch? MGS goes FPS? Hier öffnet er sich noch mehr der Baller-Action, wenn man es denn mag. Darüber hinaus sorgt auch das neue Markierungssystem für Erleichterung, mit dessen Hilfe man die Position und Laufrouten aller erfassten Gegner verfolgen und ihre Silhouetten sogar durch Wände hindurch sehen kann. Ist das überhaupt noch Metal Gear?

[GUI_STATICIMAGE(setid=75344,id=92471886)]
Überfallene Wachen lassen sich verhören, töten oder ohnmächtig würgen. Oder man zwingt sie dazu, einen Kameraden in der Nähe zu rufen. © 4P/Screenshot

Ich habe mich am Anfang sehr schwer getan mit diesem neuen Ansatz, der tatsächlich mehr Ähnlichkeiten mit Splinter Cell aufweist als mit den Vorgängern der Reihe. Die Codec-Gespräche werden hier auf ein kontextsensitives Gebrabbel im Stil von „Das ist eine Wache“ reduziert, die Benutzung des vorgegebenen Inventars über das Digipad ist mindestens so fummelig wie die Bedienung des neuen iDroid-Geräts mit eingebauter Kartenfunktion. Und auch mit der inflationären Nutzung von Audio-Kassetten kann ich mich immer noch nicht anfreunden. Es sei denn, sie werden als Spielelement genutzt – so wie in der Hauptmission, in der ich auf Basis der Aufnahme den Hinweisen per Gehör folgen muss, um einen zurückgelegten Weg zu rekonstruieren und eine Geisel aufzuspüren. Schön auch, dass man durch das Belauschen von Gesprächen wertvolle Tipps über Munitions-Depots oder den Standort anderer Gefangener bekommt. Alternativ schleicht man sich von hinten an eine Wache heran, nimmt sie in den Würgegriff und bittet zum Verhör. Ob man ihr danach die Kehle aufschlitzt oder am Leben lässt, bleibt jedem selbst überlassen. Wer am Ende der Missionen einen möglichst hohen Rang anstrebt, sollte besser unauffällig mit Betäubungspistole und anderen nicht-tödlichen Angriffen vorgehen, denn jeder tote Gegner und jeder ausgelöste Alarm wirkt sich zusammen mit der Reflex-Verwendung negativ auf das Ergebnis aus.

Spannung pur?

[GUI_STATICIMAGE(setid=75344,id=92471885)]
Beim Evakuierungs-Hubschrauber bringt man nicht nur sich selbst, sondern auch Gefangene in Sicherheit. © 4P/Screenshot

So wird ein unauffälliges Vorgehen gleich in doppelter Hinsicht belohnt: Zum einen fällt der Punkteregen am Ende größer aus und zum anderen entfaltet Ground Zeroes erst beim Schleichen sein ganzes Potenzial. Einen großen Anteil daran trägt die hervorragende Analogsteuerung, bei der ich die Annäherung an Splinter Cell sogar begrüße. Ich kann Snakes geschmeidige Bewegungen auf allen Plattformen präzise dosieren – egal ob ich gerade in geduckter Haltung an dem Kegel der Suchscheinwerfer vorbei husche, mich von hinten an den Feind heran pirsche, durch den Matsch robbe, die entfernte Wache wahlweise aus der Schulter- oder Egoperspektive anvisiere oder sie mit den verbesserten CQC-Nahkampftechniken unschädlich mache.

Auch wenn die Markierungs-Mechanik ein noch stärkeres Gefühl der Sicherheit verleiht als das bewährte Soliton Radar System, bleibt die Infiltration des Camps spannend. Wer es härter mag, freut sich nicht nur auf den höheren Schwierigkeitsgrad, der nach Abschluss der Missionen freigeschaltet wird und u.a. dafür sorgt, dass die Betäubung von Wachen schneller nachlässt. Optional lassen sich Elemente wie die Feindmarkierungen oder visuelle Hinweise bei der Entdeckung im Menü deaktivieren, um das Niveau zu steigern. Und obwohl ich das klassische System mit der eingeblendeten Mini-Karte und Sichtkegeln immer noch bevorzuge, muss ich zugeben, dass ich die Feindmarkierungen und „Röntgensicht“ durchaus zu schätzen gelernt habe.

  1. Sn@keEater hat geschrieben:135 Stunden? o_____O
    Spoiler
    Show
    warum rette ich das Gör, wenn die trotzdem stirbt, boar, das war so ein FU-Moment, wo ich das Spiel am liebsten wegschmeißen und deinstallieren würde...
    Dein ernst? Muss es immer nach den selben Schema ablaufen > Held rettet das Mädchen und alles ist gut?
    Nein, wird entweder 1h und 35 Minuten und 19 Sekunden sein oder 135 Minuten und 19 Sekunden. Sieht man ja an der Darstellung 1 35:19.726

  2. 135 Stunden? o_____O

    Spoiler
    Show
    warum rette ich das Gör, wenn die trotzdem stirbt, boar, das war so ein FU-Moment, wo ich das Spiel am liebsten wegschmeißen und deinstallieren würde...
    Dein ernst? Muss es immer nach den selben Schema ablaufen > Held rettet das Mädchen und alles ist gut?

  3. Spoiler
    Show
    Bild
    Nicht so gut... naja mein erstes MGS. :oops:
    Also mir gefallen diese Filmszenen sehr, und mir fiel auf, dass ich 1. eben nicht der Schleicher bin, 2. ich mehr Schusswaffen brauch, 3. die Steuerung/Kamera mir überhaupt nicht gefällt und 4. ich mich nicht so mit dem Typen identifizieren kann. Zudem fand ich das Ende nach dem spielerischen Part enttäuschend:
    Spoiler
    Show
    warum rette ich das Gör, wenn die trotzdem stirbt, boar, das war so ein FU-Moment, wo ich das Spiel am liebsten wegschmeißen und deinstallieren würde...
    Allgemein ist es aber gelungen und seine 7,97 Euro wert gewesen. Gute Unterhaltung für einen Abend.

  4. Ash2X hat geschrieben:Story gibt es leider nur in ganz groben Ansätzen (anscheinend muss man Peace Walker gespielt haben damit es igrendeinen "Aha" Effekt gibt) und darüber hinaus ist der Inhalt quasi nicht vorhanden.
    "In groben Ansätzen vorhanden" ist ja nun nicht richtig. Es gibt eine Story - ja, man muss die Ereignisse aus Peace Walker kennen, um sie zu verstehen - aber sie ist halt nur sehr kurz. So kurz wie das Spiel eben. Dass kein Inhalt vorhanden sei, kann ich auch nicht nachvollziehen. Du hast 5-6 Missionen. Das ergibt immer noch sehr wenig Spielzeit, wenn man sie nur einmal "irgendwie" beendet, aber gerade für die 6,60€ die du bezahlt hast, ist das schon absolut genug. Zumal die meisten, eigentlich so gut wie alle deutlich mehr als 15 Minuten brauchen werden für die Hauptmission. Scheiße, 15 Minuten brauche ich dafür, wenn ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen da jetzt zum x-ten Mal erneut durch will mit Stealth. Man kann sonst gut 1,5h einplanen im Durchschnitt.
    40€ ist natürlich jenseits von allem gewesen, was angemessen wäre. Das Spiel war halt hoffnungslos überteuert.
    Witzig, dass du Peace Walker wohl nicht gespielt hast aber dennoch behauptest, man könne sich das Teil hier sparen. Das ist doch irgendwie dann das absolut letzte, über das du Aussagen treffen kannst.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1