Das merkt man insbesondere bei den veralteten Animationen, die von abgehackten und steifen Bewegungen im ersten Teil bis hin zu peinlich anmutenden Slapstick-Einlagen im dritten Teil reichen und für das Remaster leider nicht überarbeitet wurden. Auch hinsichtlich der Mimik wird deutlich, wie sehr der Zahn der Zeit an der Reihe genagt hat. In manchen Sequenzen erkennt man sogar völlig realitätsferne Sprünge in den Animationsphasen – da hätte man durchaus etwas sorgfältiger arbeiten können. Auch die Kamera bereitet vor allem im ersten Teil Probleme – nämlich dann, wenn sie bei Schwenks an irgendwelchen Objekten hängen bleibt und dadurch ein nervöses Zucken im Bild auslöst, das die Orientierung beeinträchtigen kann.
Fehlender Feinschliff
Überhaupt vermisst man an vielen Stellen den nötigen Feinschliff. Dabei sei an dieser Stelle gesagt, dass wir für den Test die meiste Zeit auf der PS4 Pro mit dem ersten Mass Effect verbracht haben, gefolgt von den beiden anderen Teilen und weiteren Plattformen. Leider sind wir schon bei Shepards Premiere auf einige Fehler gestoßen, die den Spielspaß beeinträchtigen. Zum einen fällt auf, dass Dialoge zumindest bei der deutschen Sprachausgabe häufig kurz vor dem Ende abbrechen. In einer Sequenz fehlte die Sprachausgabe sogar komplett. Hinzu kommen Probleme bei der Kollisionsabfrage: Während man in der Luft schwebende Waffen noch verschmerzen kann, hört der Spaß schnell auf, wenn man plötzlich irgendwo festhängt und sich nur mit dem Laden des letzten Spielstands wieder aus der hoffnungslosen Situation befreien kann. Darüber hinaus hat BioWare die Tonabmischung auf der PlayStation bei Mass Effect 1 komplett versemmelt: In Zwischensequenzen ertönen in einem 5.1-Setup sämtliche Stimmen lautstark über die hinteren Boxen anstatt über den Center-Lautsprecher, der stumm bleibt. Ist man zurück im Spiel werden Stimmen und Geräusche wieder mehr oder weniger richtig im Klangfeld positioniert – abgesehen von den Laufschritten, die ebenfalls gewöhnungsbedürftig über die Rear-Boxen ertönen. Tatsächlich gibt es diesen störenden Effekt nur auf der PlayStation und nur im ersten Teil – das jüngste Update auf Version 1.02 änderte daran nichts. Doch auch am PC wird man enttäuscht: In Mass Effect 1 wird lediglich Stereoton geboten. Einzig auf der Xbox bekommt man von Anfang an und damit in allen drei Spielen einen mehr oder weniger gelungenen, aber zumindest überall vorhandenen Raumklang geboten.
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Die Begeisterung über die Leistung mancher deutscher Synchronsprecher dürfte sich aber auf allen Plattformen in Grenzen halten – besonders der erste Teil ist trotz kleiner Highlights wie der deutschen Stimme von Luke Skywalker (Hans-Georg Panczak) oft nur schwer zu ertragen und vom Voice Acting schlechter als man ihn vielleicht in Erinnerung hatte. Darüber hinaus bietet die deutsche Sprachausgabe immer noch eine Besonderheit, die nicht jedem schmecken dürfte: Im Gegensatz zum englischen Original wurden viele Rollen, darunter sogar die männliche Hauptrolle, in der deutschen Version ab dem zweiten Teil mit neuen Sprechern besetzt. Das führte zwar durchaus zu einer Qualitätssteigerung, trotzdem entsteht ein gewisser Bruch und man ist mit dem englischen Original sicher besser beraten.
Bildrate oder Qualität
Auf den leistungsfähigeren Konsolen hat man die Wahl zwischen einem Qualitäts- und einem Performance-Modus. So richtig glücklich wird man auf der PS4 Pro aber mit keiner der beiden Varianten: Während man im Qualitätsmodus im Gegenzug für die hoch aufgelösten Texturen mit einer recht zähen Darstellung von 30 Bildern pro Sekunde Vorlieb nehmen muss, entpuppt sich der Performance-Modus unerwartet als eine erschreckend schlecht optimierte Alternative. Zwar bekommt man dort generell eine höhere Bildrate mit bis zu 60fps, doch ist das häufige und mitunter heftige Tearing in allen drei Spielen kaum zu ertragen. Hinzu kommt, dass die Bildrate in diesem Grafikmodus dennoch schwankt und in einigen Momenten spürbar in die Knie geht – und das, obwohl in diesem Modus die Auflösung laut EA bereits auf 1440p reduziert wird.
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Solche Probleme gibt es auf dem PC nicht, sofern man die entsprechende Hardware im Gehäuse hat. Und auch auf den beiden neuen Konsolen erfreut man sich schon im Qualitätsmodus an einer Kombination aus hoch aufgelösten Texturen und flotten Bildraten, die auf Xbox Series X bis zu 120fps und auf dem PC sogar bis zu 240fps betragen können. Auf der PS5 muss man sich laut offizieller Angaben mit maximal 60fps begnügen, doch wird man immerhin vom hässlichen Tearing verschont. Spezielle Features auf den neuen Konsolen, wie etwa die Unterstützung des haptischen Feedbacks beim DualSense, gibt es abseits der verbesserten Performance und schnelleren Ladezeiten nicht.