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Mario Kart Tour (Rennspiel) – Tour durchs Währungs-Chaos

Bei der kostenlosen Smartphone-Auskopplung Mario Kart Tour kämpfen nicht nur Nintendos Maskottchen, sondern auch jede Menge In-App-Käufe um ihren Platz auf dem Bildschirm. Wir testen, ob im Fun-Racer trotzdem Spaß aufkommt.

© DeNA, Nintendo / Nintendo

Auch kostenlos lange spielbar?

Ein Nachteil ist, dass man das Handy nicht quer halten darf – ein weiterer, dass sich das Bild bei der Kipp-Steuerung nicht mitbewegt. Auch die Standard-Steuerung mit Fingerstrichen zum Lenken und Driften wirkt etwas ungenau. Anfänger können aber immerhin starke Fahrhilfen aktivieren, zumal man auf den vereinfachten Remix-Kursen nicht mehr so leicht in den Abgrund purzelt. Den Boost lädt man hier mit Drifts und automatischen Sprung-Tricks auf. Positiv anzumerken ist, dass man auch ohne den Einsatz von Echtgeld ziemlich lange spielen und freischalten kann, ohne übertrieben ausgebremst zu werden. Nach einigen Stunden tummeln sich bereits einige Figuren, Karts und Gleitschirme für weite Sprünge im Fuhrpark. Wer einzelne davon auflevelt, kann auch kostenlos mehr Punkte verdienen als zum Beginn der Karriere.

Sterne für neue Cups lassen sich ebenfalls recht flott besorgen, indem man in ältere Veranstaltungen zurückkehrt und dort ein besseres Ergebnis hinlegt. Die zwei Bestandteile der Karts sind übrigens mit kleinen Perks wie Item-Wahrscheinlichkeiten verknüpft, welche die Action auf der Strecke aber nur geringfügig beeinflussen. Mit dem Einsatz von Echtgeld lassen sich Freischaltungen aber deutlich beschleunigen, zumal Zockernaturen hier schnell viel Geld loswerden: Für ein Taschengeld von 6,99 Euro etwa bekommt man hier gerade mal zehn Rubine für zwei „Beute-Röhren“.

Da guckste in die Röhre!

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Zum Spielstart ist eine Online-Verbindung nötig – auf einem Flug könnten solche Drifts daher schwierig werden. Game-Controller werden übrigens nicht unterstützt. © 4P/Screenshot

Oft stecken darin sogar Doubletten, die aber immerhin dafür sorgen, dass das entsprechende Teil im Inventar hochgelevelt wird. Mit einem geschickten Fahrstil lassen sich ähnlich wie in Forza Horizon Kombo-Ketten aufbauen – z.B. für Windschatten, Gleit-Dauer oder Turbo-Einsätze. Anders als in Project Gotham Racing hat mich der Wust an „Aktions-Boni“ hier aber kaum angespornt. Es sind einfach viel zu viele belanglose Aktionen, deren Punktzahlen nach dem Rennen in einer ellenlangen Liste aufgeschlüsselt werden.

Ein motivierendes Extra sind dagegen die wöchentlichen Ranglisten-Cups gegen Freunde oder vermittelte Rivalen. Für mich war diese Punktejagd mit Bekannten aus Nintendos Freundesliste ein kleiner Lichtblick im immergleichen Abgrasen der Standard-Wettbewerbe. Die Zwangs-Verknüpfung der Liste kann allerdings schon zu Beginn den kompletten Spielstart verhindern. Bei unserer Android-Version streikte die App bei Firefox oder Opera-Browsern. Nur mit Google Chrome klappte die Verknüpfung, so dass wir das Spiel endlich starten konnten.

Mangel an Abwechslung

Ein weiteres Versäumnis ist der Mangel an abwechslungsreichen Modi. Lediglich kurze Tutorial-Herausforderungen lockern den Renn-Alltag auf. In ihnen gleitet man beispielsweise durch Ringe oder ballert möglichst effektiv Gumba-Pyramiden über den Haufen. Die Balance der KI präsentiert sich meist recht passabel. Eine Ausnahme ist das Gummiband zum Schluss mancher Rennen, welches die Konkurrenz kurz vor der Ziellinie ein wenig abbremsen lässt – vermutlich, um erfolgsverwöhnten Handy-Spielern nicht ihren gewohnten Dopaminschub zu nehmen.

  1. Mich at es auch nicht gefesselt. Allgemein habe ich aber nichts gegen Pay Sachen...wenn ich wie mit Clash Royale monatlich 25 Stunden im Monat verbringe darf der Entwickler ,ist mir auch Geld machen.
    Pay2Win ist natürlich doof aber meistens bezahlt man ja auch nur für schnelleren Fortschritt oder fürs Ego. Ein CR z.B. funktioniert auch wenn man alles auf LVL9 hat - und trotzdem will man irgendwann au
    Lies auf 13 haben :Häschen:
    Ich würde Nintendo jedenfalls nicht haten weil sie es wagen ein Spiel zu veröffentlichen auf Mobil mit dort üblichem Bezahlsystem.

  2. Hab's interessehalber am Wochenende dann doch mal geladen. Joa, letztendlich ist es auch nur eine Kart-Variante von Mario Run, diesmal in der Free-2-Play-Version. Für's Klo oder die fünf Minuten an der Haltestelle sicherlich brauchbar, der spielerische Anspruch ist allerdings schon beinahe zu vernachlässigen. Die Shop-Angebote sind natürlich recht aufdringlich, allerdings gibt es hier noch deutlich schlimmere Negativbeispiele. Zudem habe ich den Eindruck, dass man hier tatsächlich auch recht passabel ohne Echtgeldeinsatz Freude mit haben kann, sofern man für derlei Spielchen empfänglich ist. Hier bin ich aber gespannt, wie sich das in Zukunft entwickelt, speziell hinsichtlich des noch kommenden Multiplayers.
    Eher stelle ich mir aber die Frage, ob solche Ausflüge der Marke Nintendo, abseits vom etwaigen monetären Kurzfrist-Erfolg nicht eher schaden als nutzen. Für mich ist Nintendo nach wie vor für preisstabile Vollwertmarken bekannt, die durch alle Generationen hindurch funktionieren und gegen jeden anderen Trend ihren Platz behaupten können. Für mich findet durch Experimente wie diese eher eine Art Verwässerung statt, die das alles etwas beliebig und austauschbar macht.

  3. Nintendo will halt auch einen Teil vom Pay-to-Win Kuchen abhaben. Die negativen Kommentare dazu werden die tüchtigen Manager allerdings nicht verstehen. Müssen sie aber auch nicht, denn die Gewinne werden sie in ihrem Tun bestätigen.

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