Die Zeit von Ignite scheint vorbei. Zum Start von PS4 und One als die neue Grafik- und Physikengine für die EA-Sports-Titel eingeführt, hat nach FIFA nun auch die Madden-Serie auf Frostbite von Dice umgestellt. Doch nicht nur hier orientiert man sich an den erfolgreichen Fußballern. Denn nachdem man letztes Jahr Zeuge wurde, wie das Talent Alex Hunter in der Premier League aufsteigt, begleitet man nun den Quarterback Devin Wade auf seinem Weg in die NFL. Ob es neben Kulisse und dem neuen Modus noch weitere Änderungen gibt, verraten wir im Test.
Doch sowohl in der Franchise, mit dem Skills Trainer oder dem Draft sollten langjährige Madden-Spieler keine Überraschungen erwarten. Immerhin: Es gibt bei den MUT-Herausforderungen auch einen Bereich, der auf die Fortsetzung der Karriere von Devin Wade zugeschnitten ist. Und man hat mit „MUT Squads“ jetzt die Möglichkeit, kooperativ 3-gegen-3-Partien mit seinen Ultimate Teams zu bestreiten. Dabei übernimmt ein Spieler die Kontrolle über die Defensive und einer über die Offensive, während der Head Coach die Zeit im Auge behält, Stadion sowie Uniformen festlegt. Als Head Coach fühlt man sich zwar ab und an wie das fünfte Rad am Wagen, da die Eingriffsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Doch wenn man als Team gewinnt, ist die Freude dennoch groß – und spannend ist das Zuschauen und Diskutieren mit den Coach-Kollegen allemal.
Bekannte Qualität
Und mit der Möglichkeit, seine Karten nicht nur zu verkaufen, sondern sie auch einzusetzen kann, um Spieler zu verstärken, hat man einen zusätzlichen Anreiz auf Kartenjagd zu gehen. Hat man die Enttäuschung überwunden, dass es abseits der angepassten Geschwindigkeit oder Physik und (endlich, möchte man sagen) der verbesserten KI, deren Schnitzer-Frequenz erfreulich nach unten gegangen ist, pendelt sich die Motivation auf dem gleichen Niveau ein wie in den vergangenen Jahren – vor allem, wenn man die Versionen der letzten zwei Jahre ausgelassen hat. Der Franchise-Modus mit seinem skalierbaren Tiefgang ist so fordernd, wie man es gewöhnt ist. Und die Motivationsspirale im Ultimate Team dreht mit ihrem ständigen Kreislauf aus neuen Karten, Verbesserungen des Teams, dadurch höheren Siegchancen sowie daraus folgenden besseren
neuen Karten auf Hochtouren. Wermutstropfen in dieser Hinsicht sind allerdings weiterhin die möglichen Mikrotransaktionen, die ähnlich wie bei gleichnamigen Modus in FIFA darauf setzen, dass man sich mehr (und vor allem bessere) Kartenpacks für Echtgeld kauft.
Denn die Qualitäten, die die Serie in den letzten Jahren auszeichneten, sind natürlich ebenfalls weiterhin vorhanden. Man hat eine große Bandbreite an Spielzügen zur Auswahl, die man auch manuell durchforsten kann, wenn einem die dynamischen Vorschläge nicht behagen. Die Steuerung ist punktgenau, die Kollisionsabfrage gibt nur bei gelegentlichen Clippings von Spielern und Boden und seltenen Körperteil-Überschneidungen nach Spielzug-Ende Anlass zur Klage. Die Kommentare und Analysen passen meist akkurat zum Geschehen. Die Kollisionen auf dem Feld sind knackig. Alles ist so, wie man es von der langjährigen Erfolgsserie erwartet – bis auf die weiterhin schwachen Halbzeit-Analysen. Das wiederum hinterlässt allerdings auch den Eindruck, dass sich das Tiburon Studio kein Bein ausreißt. Wieso auch? Die einzige nennenswerte Konkurrenz sind die Vorjahres-Versionen…