„Gamer Level – was ist das denn?“, werden sich jetzt sicher einige fragen. Im Prinzip nichts anderes als ein Pendant zur Madden Challenge auf der PS2. Nur während ihr auf der Sony-Konsole durch besondere Leistungen Zugang zu Football-Sammelkarten erhaltet, bekommt ihr auf der Xbox dafür einfach Punkte gut geschrieben, die Schritt für Schritt euren Gamer Level, quasi ein virtueller Leistungsspiegel, ansteigen lassen – mit den ebenfalls vorhandenen Gamerscore-Erfolgen hat dies jedoch nichts zu tun. Auf dem PC muss man sich hingegen mit simplen Online-Ranglisten begnügen, die es auf der 360 natürlich ebenfalls gibt.
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Noch ist die Übersicht gut, das kann sich auf der Xbox mangels Perspektivenwahl aber schnell ändern… (360) |
Dafür dürfen PC-User persönliche Team-Logos erstellen und, wenn sie nicht auf den offiziellen Rock-/HipHop-Soundtrack stehen, wie ihre 360-Kollegen für eigene Musikuntermalung sorgen. PS2-Spieler haben hingegen keinerlei internationale Vergleichs- oder audiovisuelle Gestaltungsmöglichkeiten, dürfen dafür aber ihre Franchise-Daten auf die PSP übertragen und umgekehrt, um auch unterwegs anstehende Begegnungen bestreiten zu können.
Nichts für Einsteiger
Zudem haben Sony-Spieler die Möglichkeit, sich einführende Gameplay-Tutorials zu Gemüte zu führen oder sich von NFL-Analyst Sterling Sharpe teamspezifische Spielzüge erklären zu lassen und anschließend selbst einzustudieren, wodurch die PS2-Version sowohl für Anfänger als auch Profis zusätzliche Kaufanreize bietet. Interessierte Neulinge werden aber mit keiner Fassung wirklich Freude haben. Umfassende Spiel- und Regelverständnisse werden auf allen Plattformen stillschweigend vorausgesetzt und das mickrige Handbuch schafft es nicht einmal, alle vorhandenen Spielmodi aufzulisten – geschweige denn diese zu erläutern oder gar irgendwelche Hintergrundinformationen anzubieten. Wer mit Englisch auf dem Kriegsfuß steht, wird ebenfalls keine Freude an Madden haben, das sich EA wie üblich eine Lokalisierung komplett gespart hat – echte NFL-Freaks wird dies aber kaum stören. Multilinguale Bildschirmtexte wären aber sicher kein Luxus gewesen.
Aber scheinbar erleichtert man lieber die PS2-Version um den 60Hz-Modus sowie sämtliche Online-Features, spart sich die Lokalisierungskosten und verlangt am Ende sogar noch mehr als für die deutlich umfangreichere US-Version – ganz schön dreist…
Kaum Neuerungen
Aber egal, jammern hilft nichts, als NFL-Fan muss man da durch. Genauso wie durch die vorgegebene Spielansicht im Superstar-Modus, die zwar meist für ein authentisches Mitten-drin-Gefühl sorgt, da ihr ja stets auf derselben Position spielt, oft habt ihr jedoch einfach null Übersicht und seid zu unnötigen Blindflügen verurteilt. Zudem nervt es, dass man immer wieder für die Fehler seiner Mitspieler bestraft wird und nicht einmal als Quarterback ein Mitspracherecht bei der Spielzugauswahl hat. Ansonsten ist der Superstar-Modus aber eine genauso fordernde wie originelle Angelegenheit, die mit zusätzlichen Spielerrollen und Teambeeinflussungen sinnvoll erweitert wurde. Im Franchise-Modus habt ihr neuerdings nun auch die Möglichkeit, euch durch das College All-Star-Spiel und kombinierte Workouts auf die Suche nach passenden Rookies zu machen und Toppspielern bestimmte Rollen zuzuweisen. Ansonsten gibt es kaum nennenswerte Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr.
Auch spielerisch sind eigentlich nur wenige Neuerungen zu verzeichnen:So wurde aus dem Truck-Stick der so genannte Highlight-Stick, der jetzt noch facettenreichere und individuellere Offense-Moves erlaubt. Zudem habt ihr die Möglichkeit mit dem neuen Leadblock-Feature manuell einen Block zu setzen, um gezielt Lücken in die Verteidigung zu reißen. Böse Zungen behaupten allerdings, dass dieses Feature nur eingeführt wurde, um die ansonsten eher bescheidene Block-KI zu kaschieren – aber entscheidet selbst. Was auf jeden Fall stimmt, ist, dass die Offense durch die zusätzlichen Möglichkeiten des Laufspiels deutlich bevorteilt wurde, da die Defense außer einer neuerdings anweisbaren Richtungsauslegung nicht viel entgegen zu setzen hat. Tackles im freien Raum klappen nur noch äußerst selten. Das sorgt zwar teils für spektakuläre Runs und Touchdowns, ist aber irgendwie unrealistisch und führt zudem zu völlig abgehobenen Yarderfolge in den Läuferstatistiken… Ansonsten wurde noch die Kicksteuerung verfeinert – komischerweise allerdings nur in den Konsolenfassungen. Davon abgesehen ist das Handling – einen Dual Stick-Controller vorausgesetzt – auf allen Plattformen gleich gut. PC-User, die lieber mit Maus und Tastatur antreten, erwarten hingegen üble Fingerverrenkungen und konfuses Icon-Passing.