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LocoRoco (Plattformer) – LocoRoco

Was für ein langweiliges Dasein fristet doch die PSP: Von allen Seiten wird zu Recht bekrittelt, dass es dem Handheld an Top-Titeln und spritzigen Ideen fehlt. „Schluss damit!“, dachte sich Sony und will mit LocoRoco einen kreativen Gegenbeweis liefern, der die Nörgler zum Schweigen bringt. Klappt das mit rollenden Obst-Liebhabern, die einfach immer fetter werden?

© Sony / Sony

Moment! Russen und Italiener?

Ja, denn ihr trefft auf sechs LocoRocos aus verschiedenen Regionen, von denen ihr jederzeit euren Liebling wählen dürft: Japaner, Afrikaner, Franzosen und Chinesen rollen ebenfalls mit. Afrikaner grunzen im tiefen Basston, Japaner rocken mit landestypischer Unbeschwingtheit gegen das Moja Corps und die Russen kreischen beim Anblick der Bösewichter so Herz zerreißend um Hilfe, dass mir fast die

Tränen kommen. Und wenn ihr eure zerteilten Roller wieder zusammenführt, rufen sie enthusiastisch ihre

Mitstreiter herbei. Nicht zuletzt lässt Erdenker Kounos seine „Kinder“ sogar in einer neu erfundenen Sprache lachen, zetern und 

singen.

Wollt ihr eure Helden für die Ewigkeit festhalten, macht einfach ein Foto von ihnen, welches ihr auch im Bild-Ordner der PSP ablegen

Aufwachen, da oben! Ich hab genug gefuttert und darf jetzt das Extra einheimsen.

dürft. Ganz dicke LocoRocos werdet ihr zu Beginn allerdings kaum knipsen, denn sowohl Mojas als auch Fleisch fressende Pflanzen klauen ein Stück des runden Helden, wenn sie ihn erwischen. Auch nach der Berührung mit spitzen Stacheln verlieren die Kugeln an Größe. Falls ihr schnell genug seid, fangt ihr den abgefallenen Teil zwar wieder ein, aber nur mit Übung erreicht ihr stets unversehrt das Ziel. Um richtig fett zu werden, müsst ihr zusätzlich alle versteckten Eingänge finden. Manchmal geben auch geplättete Mojas den Weg zu einem großen Bissen frei. Frust kommt dabei nie auf, denn zum einen existieren unglaublich viele Höhlen und zum anderen sind die geheimen Räume so sinnvoll versteckt, dass sie dem oberflächlichen Hinsehen zwar entgehen, ein genauer Blick aber alle aufspürt. Überall dort, wo mir mein Verstand eine Öffnung verriet, war auch ein Eingang zu finden.

So gut durchdachte Level gibt es selten!

Das gilt auch für den Rest der Abschnitte: Rutschiges Eis, im Wind wippende Blumen und Lianen, an denen ihr euch entlang schwingt, erwecken den pastellfarbenen Comic-Look zum Leben. Die LocoRocos selbst wabern wie halbvolle Wasserbomben. Zwar verformen sich ihre Körper mitunter recht merkwürdig, so dass für einen Moment spitze Ecken aus ihnen heraus ragen, aber darüber kann ich hinweg sehen. Manchmal müsst ihr die Kerle übrigens per Knopfdruck in Einzelteile aufspalten. Nur so passen sie durch niedrige Gänge oder enge Weggabelungen.

Das Tolle ist die an allen Ecken präsente und glaubwürdige Physik. Euch erwarten deshalb aber keine komplizierten Rätsel – die Echtheit ist einfach Teil einer Welt, in der ihr auf Pilzen balanciert, die sich unter Belastung gen Boden neigen oder Wasserbälle voran schubst, um hohe Wände zu überwinden.

Unterschiedliche Schauplätze stellen euch dabei vor verschiedene Herausforderungen, so dass ihr einmal durch die mit Hindernissen gespickte Albtraum-Welt manövriert und ein andermal fast ausschließlich über Glatteis schlittert. Mein

Favorit sind die riesigen Tiere, durch deren wabbeliges Innenleben ihr euch futtert. Da werdet ihr in einen Wal oder eine Schlange geschossen und arbeitet euch anschließend vom Maul bis zum… Ausgang vor – was für ein herrlicher Quatsch! Von den vielen abgedrehten Einfällen ganz zu schweigen. Bestes Beispiel ist ein Pinguin, den ihr beim flotten Rutschen einfach wegkickt. Das arme Tier steckt dann mit dem Kopf im Schnee und zappelt wundervoll panisch mit den Beinen. Auf solche liebevolle Details stoßt ihr an allen Ecken und Enden – göttlich!

Einziger Wermutstropfen: Die 40 Level sind recht schnell absolviert. Auch deshalb, weil nur wenige Abschnitte eine echte Herausforderung bieten. 

Selbst den (einzigen) Boss-Moja habt ihr in null

Ich hab das zwar nie hinbekommen, aber theoretisch könnt ihr die LocoRocos auch stapeln…
Komma nichts geknackt. Dafür könnt ihr euch die Zeit mit Minispielen und „Hausbau“ vertreiben, was immer wieder für ein paar Minuten bei Laune hält.

Hausbau?

In versteckten Eingängen findet ihr nicht nur Früchte, sondern oft auch Teile, mit denen ihr die Behausung der Protagonisten einrichten dürft: Haufenweise Plattformen oder verschiedene Wasserräder ordnet ihr so an, dass die LocoRocos nach Betreten des Baus zu schwer erreichbaren Extras gelangen. In den Minispielen angelt ihr hingegen mit der Variante eines Stofftierkrans, wie er auf Volksfesten zu finden ist, nach weiteren Extras oder katapultiert euch über einen Kurs, bei dem euch jeder übermäßig starke Abstoß in tödliche Spikes schießt. Der Clou ist ein Editor, mit dem ihr zwar nicht die umfangreichen Levels der Designer toppen, aber die beim Hausbau kennengelernten Bausteine in eine große Spielwiese setzen könnt. Nicht zuletzt dürft ihr eure Kreationen über WiFi sogar mit Freunden teilen.

Endlich!

Mein Haus steht, der letzte Moja ist besiegt, ich kann mich wieder um lebenswichtige Dinge kümmern. Doch als mein Kopf im Kissen versinkt und mir die Titelmusik noch durch die Ohren trällert, kommt mir der zündende Einfall: Nur noch zehn Minuten!

Kurz nach halb vier. Meine Augen fallen von alleine zu. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.

           

  1. wie geil ist das denn jetzt kommt das auch noch auf ps4 :lol:
    habs zwar schon für die psp. aber dennoch ein kaufgrund für die ps4 für alle die noch keine haben :wink:

  2. ich bin ein bissle spät dran^^ aber eine frage an den autor: woher weiß man denn dass die LocoRocos aus Russland, Italien, China etc. kommen?
    Also ich habe es mir auch schon gedacht, das die entwickler sich sowas gedacht haben könnten, aber mehr als raten kann man ja nicht oder?

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