Gleichzeitig präsentiert sich Little Nightmares 2 abwechslungsreicher als der erste Teil: Zum einen sorgen die atmosphärischen gestalteten Schauplätze für Abwechslung, die sowohl Räumlichkeiten verschiedener Institutionen als auch Außenareale beinhalten. Zum anderen bietet das Spieldesign durch die Einführung neuer Elemente wie TV-Portalen oder besagter Taschenlampe immer wieder frische Impulse, selbst wenn sich manche Aufgaben wie die Schlüsselsuche mit der Zeit wiederholen. Erkundungsreize werden vor allem dadurch gefördert, dass man in jedem Kapitel Geheimnisse wie fragmentierte Überreste in Form von Schattenkindern oder Kopfbedeckungen finden kann, die man sogar tragen darf.
Ein besonderes Lob gebührt der fantastischen Klangkulisse: Sie trägt mit Melodien und den mitunter Mark erschütternden Soundeffekten nicht nur essenziell zur dichten Atmosphäre bei, sondern fungiert teilweise sogar als wichtiges Spielelement. So wirkt sich die Lautstärke der Umgebung z.B. auf mögliche Aktionen aus oder erregt Aufmerksamkeit. Gegen Ende sind die Klänge sogar ein entscheidender Faktor, um den Ausweg aus einem Labyrinth zu finden. Überhaupt ziehen die Entwickler im finalen Akt nochmal ein paar nette Asse aus dem Ärmel und beenden den kleinen Alptraum deutlich spektakulärer als beim Erstling, inklusive ein paar narrativer Überraschungen.
Tolles Artdesign
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Visuell werden dagegen wieder ansprechende Akzente durch das gelungene, mitunter bizarre Artdesign, den gezielten Einsatz von Tiefenschärfe sowie die Farbgebung mit ihren vorherrschenden Grautönen und Filtern gesetzt. Dazu gesellen sich effektive Perspektivwechsel sowie ein ansehnliches Licht- und Schattenspiel. Trotz der mitunter puzigen Animationen ist Little Nightmares 2 das Gegenteil von einem Gute-Laune-Spiel: Das düstere Ambiente, das allgegenwärtige Gefühl einer gewissen Trostlosigkeit und selbst das von Dauerregen geprägte Wetter drücken hier ähnlich auf die Stimmung, wie man es z.B. schon beim ähnlich depressiv angehauchten Inside der Limbo-Macher erlebt hat.
Streaming-Alptraum?
Bei Stadia zeigt sich bei Little Nightmares 2 das gleiche Bild, wie man es zuletzt oft bei Umsetzungen für Googles Streamingservice gesehen hat. Prinzipiell ist die Version ähnlich gut wie auf den anderen Plattformen – auch Sprungpassagen lassen sich problemlos meistern. Interessanterweise zeichnet für die Stadia-Umsetzung nicht Tarsier, sondern Supermassive Games verantwortlich – ja, genau die, die mit ihrer Dark Pictures Anthology ebenfalls in Horror-Gefilden unterwegs sind und mit Bandai Namco zusammenarbeiten. Genau wie am PC hat man die alternative Steuerungsoption via Maus und Tastatur, sollte aber dem Rat der Entwickler folgen und auch hier lieber zum Controller greifen.
Technisch gibt es die eine oder andere kleine Delle bei der Performance, wenn es in vereinzelten Momenten zu kleinen Rucklern kommt, die man so auf anderen Plattformen nicht erlebt hat. Darüber hinaus sind die richtig dunklen Szenen nicht vorteilhaft fürs Streaming, weil dort die Kompressionsartefakte besonders stark zur Geltung kommen. Besonders auffällig ist das beim Spielen via Browser, wenn man nah am Monitor sitzt, während es beim Spielen am Mobilgerät mit kleinen Bildschirmen am wenigsten ins Auge sticht. Da die Hintergründe eher zu einer gräulichen Farbgebung tendieren, ohnehin ein leichter Körnungsfilter zum Einsatz kommt und die wirklich stockdunklen Momente eher selten sind, lässt sich die Artefaktbildung aber meist verschmerzen.