Es ist jammerschade: Da steckt im Kern immer noch ein herrlich albernes Spiel, das auf drollige Art den Kampf um, ja genau, die Weltherrschaft inszeniert. Der titeltragende König schnappt sich per Knopfdruck drei oder vier, bald acht, irgendwann zehn Untertanen, macht sie zu Bauern oder Kämpfern und schnipst sie ähnlich wie in Pikmin dorthin, wo sie nach Schätzen im Erdreich graben oder skurrile Monster bekämpfen. So erweitert er die Grenzen seines Reichs und vermehrt den Reichtum, den er zum Bau neuer Gebäude braucht.
In Letztere schnipst man immerhin Untertanen, damit sie etwa als Brückenbauer wieder heraus kommen und so neue Wege öffnen. Auf diese Art werden die Aufgaben immer zahlreicher, die Welteroberung immer abwechslungsreicher – inhaltlich gleicht Little King’s Story dem Original auf Nintendos Wii, weshalb ich an dieser Stelle auf unseren Test des siebeneinhalb Jahre alten Spiels verweise.
Mehr als alt
Macht ja nichts, dass Marvelous, Herausgeber von Skullgirls und Murmasa, die olle Kamelle jetzt erst für PC aufwärmt. Macht allerdings sehr wohl etwas, dass ebenjene auf aktueller Hardware schlechter läuft als auf Wii – ohne
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U! Unverständlich auch, dass Marvelous die im Vita-Remake New Little King’s Story eingeführten Neuerungen ignoriert und stattdessen das etwas unübersichtliche, dezent unhandliche Original konvertiert.
D.h., ein bisschen Mühe hat man sich ja gemacht, z.B. mit der Wahl zwischen 30 und 60 Bildern pro Sekunde. Cool? Nicht cool! Dass man sich überhaupt entscheiden muss, liegt nämlich daran: Mit 60 Bildern läuft das Spiel nicht einfach flüssiger – es läuft dann grundlegend schneller. Das sorgt nicht nur für einen „falschen“ Spielfluss, es hat auch zur Folge, dass manche Menüs nicht so so reagieren, wie sie sollen. Ein ständiges Stocken unterbricht dann außerdem jeweils für Sekundenbruchteile den Ablauf. Es liegt mir am Herzen noch einmal zu erwähnen, dass es sich um ein mehr als sieben Jahre altes Spiel handelt, das schon zu seinem Erscheinen eine technische Generation hinter den damals aktuellen PS3- und Xbox-360-Konsolen zurücklag.
„Early Access“ ohne „Early“
Die Umsetzung wirkt schlicht laienhaft. Mit offiziellen 30 Bildern pro Sekunde funktioniert Little King’s Story zwar wie vorgesehen, schleicht aber mit gefühlten 20 Sekundenschnappschüssen vor sich hin. Die Kamera dreht sich dann gähnend langsam, Eingaben werden mit spürbarer Verzögerung registriert – spätestens so ist die Technik ein schlechter Scherz. Ich komme mit altmodischer Grafik hervorragend klar. Aber so schlecht darf ein frisch veröffentlichtes Spiel nicht laufen! Nicht einmal der aktuelle Patch behebt die großen Probleme.
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Die Entwickler würden nach wie vor an Lösungen feilen. Ich verkneife mir an dieser Stelle eine zynische Anspielung auf weitere sieben Jahre.
Oh.
Mauslos glücklich?
Man kann ja nicht einmal im Spiel z.B. das Drehen der Kamera invertieren oder irgendeine andere Einstellung vornehmen. Vom Anpassen der Grafik wage ich an dieser Stelle etwa kaum zu denken. Und es ist mir auch ein Rätsel, warum die Entwickler nicht wenigstens einige Besonderheiten der auf Vita erschienenen Neuauflage übernommen haben. Die war technisch zwar ebenfalls schwach und opferte die wundervolle Albernheit des Originals einer „ernsthaften“ Erzählung…
… enthielt aber auch sinnvolle Verbesserungen wie eine behutsame interaktive Einführung. Auf die verzichtet die PC-Kopie ebenso wie auf eine überarbeitete Steuerung. Mal ganz zu schweigen davon, dass man Little King’s Story tatsächlich nur mit Gamepad oder Tastatur spielen darf – aber auf keinen Fall mithilfe der Maus. Glück im Unglück: Die verquere Tastatursteuerung wurde ohnehin auf höchst undurchdachte Art vom Controller aufs Keyboard übertragen.