Der erste Kreuzzug hatte zur Folge, dass Jerusalem schließlich von den Kreuzrittern blutig eingenommen wurde.
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Wer Löwenherz sein möchte, sollte auch Belagerungen mögen. Allerdings halten die Mauern weniger aus als gedacht – Breschen sind viel zu schnell geschlagen. |
Genau diese Belagerung kann man in Lionheart zuerst nachspielen, wenn man sich für die Kampagne der Kreuzfahrer entscheidet. Allerdings läuft das Ganze etwas anders ab als in der Realität, denn man kann im Spiel natürlich nicht monatelang belagern, da das zu langweilig wäre. Also landet man flugs an der Küste, kämpft sich durchs hügelige Hinterland und beschießt die Stadt. Dann stürmt man rein, tötet alle sarazenischen Besatzer und besetzt den Marktplatz wie man das von Spielen à la Total War kennt. Allerdings halten die Mauern Akkons weniger aus, als die jahrelange Umklammerung vermuten ließe, denn sie fallen schon kurz nach dem ersten Beschuss zusammen. Hier hätte man sich doch mehr Realismus erwartet, denn so hätte man sich das Belagern auch sparen und immer gleich zum Sturm übergehen können.
Löwenherz vor Jerusalem
Und fiktiv geht’s weiter, denn es folgt gleich die nächste Belagerung – dieses Mal Jerusalems.
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Löwenherz wäre sicher erfreut: Das Spiel meint es nämlich gut mit den Kreuzrittern, denn sie dürfen noch einmal Jerusalem einnehmen. |
Obgleich die heilige Stadt eine Ecke größer aussieht als Akkon, läuft die Eroberung ziemlich ähnlich. Wieder muss man ein paar Ziele hintereinander einnehmen, um weiter zu kommen. Man beschießt die Festung mit Katapulten, vernichtet die Besatzung und nimmt alle mit einer Flagge gekennzeichneten Ziele ein. Anders als vor Akkon kann man die Schlacht aber einer anderen Partei widmen, indem man sich für deren Plan entscheidet. So stammte die Belagerungsidee von Akkon vom Papst, der dafür die Priester aufwertet, die man rekrutieren kann. Vor Jerusalem haben alle abendländischen Fraktionen ihre Taktik vorgeschlagen: Franzosen, Deutsche, Tempelritter und Papst. Je nachdem unterscheidet sich das zu befreiende Endziel, das eine Kirche sein kann, ein Pilgerhaus aber auch ein Ordenssitz; ansonsten bleibt die Taktik aber oft gleich.
Recht oberflächliche Schlachten
Die Kämpfe laufen ganz ähnlich wie bei Crusaders vom selben Studio ab,
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Wenn man mal nix belagert, kann man schon zufrieden sein. Ab und an darf man sogar mal eine Furt gegen eine Übermacht verteidigen. |
Das Ganze erinnert entfernt an Medieval 2: Total War, ohne aber dessen Spieltiefe zu erreichen. Zwar motiviert auch hier der Anführer seine Truppen, aber das ist dann auch schon alles, was er neben seiner Kampfkraft draufhat. So sind geschlagene Truppen einfach plötzlich weg, als hätte sie der Wüstenboden verschluckt – ohne dass man sie wieder sammeln könnte. Das ganze System des Kampfes ist viel statischer als bei der Konkurrenz von Creative Assembly, da es auch egal ist, von welcher Seite man angreift. Eine Gruppe Ritter, deren Formation man immerhin wie beim großen Vorbild auf Keil einstellen kann, ist also von hinten genau so wirksam wie von vorne, wenn sie auf die Soldaten prallt. Schlachtentscheidend ist allein die Moral – wenn die flöten geht, löst sich die Einheit auf.
schade, hätte mir da mehr erhofft.