Veröffentlicht inTests

Life Is Strange – Episode 3: Chaos Theory (Adventure) – Mit Vollgas ins Chaos

Es wird immer schwieriger, darüber zu schreiben. Nicht, weil mir nichts einfiele – aber weil die Geschichte mächtig Fahrt aufnimmt. Verweilte Life Is Strange in der zweiten Episode noch beim Entwickeln einer Beziehung seiner Protagonisten, bevor es mit einem emotionalen Knall zu Ende ging, nimmt es in Folge drei den roten Faden wieder auf. Und endet in einem noch viel stärkeren Finale!

© Dontnod Entertainment / Square Enix

Unerwartet chaotisch

Das hatte ich nicht kommen sehen! Noch während Max und Chloe den Spuren folgen, die sie zu der verschwundenen Rachel Amber führen sollen, schlägt die Geschichte eine Richtung ein, die ihr ein neues Gesicht verleiht. Aus welchem Grund spielt die Natur verrückt? Weshalb ist Rachel wortlos verschwunden? Und wieso kann Fotografiestudentin Maxine Caulfield seit einigen Tagen für wenige Minuten die Zeit zurückdrehen? Die Fragen hatten mein Interesse geweckt…

… inzwischen läuft mein von Outer Limits geweckter, durch Akte X geschulter und mit Lost gestärkter Seriendeuter auf höchsten Touren. Ich kann nicht darauf eingehen, um welche Fragen sich meine Gedanken drehen, ohne alles Wichtige vorweg zu nehmen. Doch längst habe ich meine ganz eigene Hypothese zu den überraschenden Geschehnissen – für solche Gedankenspiele gibt es die Mystery! Zumal „Chaos Theory“ Life Is Strange nicht nur um spannende Puzzlestücke erweitert, sondern die aktuelle Episode auch mit einem herrlich fiesen Cliffhanger lässt.

Das Abenteuer nimmt Fahrt auf

Das geradlinige Hinführen auf dieses Finale zeichnet die dritte von fünf Folgen der ersten Staffel aus: Die Autoren des Dontnod-Studios geben ihren Figuren noch immer Zeit sich zu unterhalten, sympathischen Unsinn zu treiben und einen Blick in ihre zerrissene Gefühlswelt zu offenbaren. Der rote Faden steht diesmal aber
[GUI_STATICIMAGE(setid=78122,id=92505372)]
Chloes Vergangenheit steht im Mittelpunkt der Erzählung. © 4P/Screenshot
stärker im Mittelpunkt als zuvor. Spieler erhalten noch immer Gelegenheit ihre Umgebung zu erkunden, gewinnen diesmal aber vergleichsweise wenige Einblicke in Leben und Umfeld der Charaktere. Gut möglich, dass dies der zielstrebigen Erzählweise geschuldet ist.

Ärgerlicher ist die nach wie vor fehlende Herausforderung beim Lösen kleiner Rätsel, denn mehr als ein Suchen und Anklicken ist nie nötig. Das wäre verschmerzbar, wenn manche Entscheidung stärkere Auswirkungen hätte: Enttäuschend sind zwei Szenen, in denen es nicht die geringste Rolle spielt, für welche von mindestens vier Vorgehensweisen Max sich entscheidet. Wichtig ist nur, dass sie irgendeine der kinderleicht aufzutreibenden Informationen verwendet.

Als Handelnder wirklich dabei

Angenehm dafür, wie nahtlos Dontnod frühere Entscheidungen in zahlreiche Unterhaltungen einbindet. Immer wieder spielt es eine Rolle, welche Wahl Max in verschiedenen Situationen getroffen hat. Selten sind es schicksalsträchtige Folgen – als Handelnder fühle ich mich durch die vielen Hinweise aber stärker in die Geschichte eingebunden. Meine Verbindung zum Spiel ist enger als in Telltales Abenteuern.