Die unerträgliche Leichtigkeit des Spiels
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Es gibt kaum ein Szenario, das besser zu Lego passt als das Harrypotterversum. Eine Welt voller Magie, voller Abenteuer, mächtiger Zauberer, dem abgrundtief Bösen – hier gibt die Phantasie genau so Vollgas wie vor einer Kiste Legosteine. Dem entsprechend groß war die Freude, als im Juli 2010 die beiden Welten auf höchst spaßige Art und Weise verbunden wurden; Entwickler Traveller’s Tales steht seit Jahren für Klotzspaß auf hohem bis sehr hohem Niveau. Der Nachfolger knüpft nahtlos an den ersten Teil an, kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der Handlungsspielraum sehr vorhersehbar ist.
[GUI_PLAYER(ID=81507,width=400,text=Lego Harry Potter: Die Jahre 5-7 schließt nahtlos an den Vorgänger an – das bedeutet bewährte Qualität, aber auch kaum Überraschungen.,align=right)]Spielerisch hat sich im Vergleich zu Lego Harry Potter: Die Jahre 1-4 nicht viel getan: Nach wie vor liegt der Schwerpunkt auf den meist sehr leichten Puzzles; die Action, die z.B. bei Lego Star Wars deutlich im Mittelpunkt steht, muss hier zurücktreten. Klar wird ab und zu der Zauberstab für ein gut gezieltes Wingardium Leviosa gezückt, aber meist nur noch für die gegen Spielende etwas zu oft bemühten Duelle. In denen bewegt man sich zusammen mit dem Gegner in einem abgegrenzten Kreis und muss ihm mit dem richtigen Zauberspruch eins überbraten – der benötigte Zauber wird mittels einer Färbung überdeutlich angezeigt. Generell ist der Anspruch des Spiels extrem niedrig: Nach wie vor gibt es keine Möglichkeit eines Game Over und die Lösung der Puzzles ist meist offensichtlich – wenn man mal festhängen sollte, dann liegt das grundsätzlich daran, dass man einen benötigten Gegenstand noch nicht gefunden hat. Meist liegt der aber in offener Sicht. Und falls nicht, zeigt oft genug ein Pfeil in die Richtung.
Allein in Hogwarts
Im Gegensatz zu anderen Lego-Abenteuern ist Lego Harry Potter: Die Jahre 5-7 (LHP2) ein lineares Vergnügen, zumindest was die Handlung betrifft. Folgt man der erwünschten Erzählweise (sprich: lässt sich vom Hausgeist immer zum nächsten Einsatzgebiet bugsieren), wird man stringent durch die letzten drei Bücher geschleust – wobei die Handlung wieder mal sehr sprunghaft ist und sich nur Schlüsselstellen der Bücher zur Brust nimmt. Es gibt keine Möglichkeit, wie bei anderen Lego-Spielen, frei zwischen den Büchern zu wechseln. Aber natürlich hat man immer die Wahl, einfach vom vorgeschriebenen Pfad abzuweichen und Hogwarts auf eigene Faust zu erkunden: Das Schloss ist wirklich gigantisch, es gibt an jeder Ecke und in jedem Raum viel zu entdecken. Allerdings sind einem gerade anfangs die Magierhände stark gebunden, da man viele Bereich erst mit fortgeschrittener Zauberei betreten darf. Man hat zwar die Wahl, sich die entsprechenden magischen Formeln zu kaufen, statt sie im Laufe der Handlung gratis zu erhalten, aber das kostet zum Teil extrem viele Lego-Steine. Und da man anfangs noch keine Stein-Multiplikatoren hat, dauert auch das ewig. Die sinnvollste Vorgehensweise ist also nach wie vor: Kampagne durchspielen und danach alle freigeschalteten Levels als voll ausgestatteter Magier erneut erkunden – dann aber richtig!