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Lego City Undercover (Action-Adventure) – Lego City Undercover

Die Briten von Traveller’s Tales sind in den letzten Jahren vor allem durch ihre Lego-Titel aufgefallen: Star Wars, Indiana Jones, Batman, Harry Potter, Der Herr der Ringe. Die lizenzierten Bauklotz-Abenteuer bieten spannende Unterhaltung – nicht nur für Kinder. Mit Lego City Undercover wagen sie sich das erste Mal seit Bionicles an ein lizenzfreies Lego und bietendarüber hinaus eine offene Welt. Wartet hier vielleicht ein Spielzeug-GTA?

© Traveller's Tales / Warner Bros. Interactive Entertainment

Zu den zahlreichen freispielbaren Elementen gehören z.B. neue Fahrzeuge (insgesamt über 100) und beinahe 300 Figurenskins, die man als Alternative zu Chase in den jeweiligen „Kostümklassen“ auswählen kann. Doch um an die ganz clever versteckten heranzukommen, muss man wie in der Spätphase der Kampagne viele Fähigkeiten miteinander kombinieren, um ans Ziel zu kommen.

Die Viertel in Lego City und ihre Wahrzeichen orientieren sich an amerikanischen Großstädten wie New York, San Francisco oder Miami.
Die Viertel in Lego City mitsamt ihrer Wahrzeichen orientieren sich an amerikanischen Großstädten wie New York, San Francisco oder Miami. © 4P/Screenshot

Mitunter kann dies zwar zeitaufwändig sein, doch richtige Kopfnüsse im Stile von „Verdammt noch mal, wie soll ich jetzt dahin kommen?“ sind darunter spärlich gesät und dann meist im Bereich der Farbpistole zu finden, mit der man Schalter manipulieren oder Gegenstände einfärben kann.  Dies ist ein weiterer Ansatzpunkt für Verbesserung in einer hoffentlich kommenden Fortsetzung. Wie auch die leider zu stereotype Ansammlung von Standard-Geheimnissen, bei der ebenfalls nur der Weg zum Ziel das herausfordernde Element darstellt. Statt 20 auf den Dächern versteckten Schweinen, die man per Kanone zur Farm zurück schießt, von der sie ausgebüxt sind, wäre es interessanter gewesen, als Polizist mit zufällig stattfindenden Verbrechen konfrontiert zu werden. Oder dass die ganzen Suchen-und-Finden-Missionen als Nebenaufgaben von Figuren eingeleitet werden. Oder dass die coolen Rennen und Hindernisläufe mit einer noch so einfachen Einleitung verknüpft sind – wie es übrigens bei einigen der über Abhöraktionen in flagranti erwischten Verbrecherbanden der Fall ist, die man unter Zeitdruck jagen und bekämpfen muss.  Auf jeden Fall wäre eine verbesserte Einbindung in die offene Welt nützlich gewesen. In dieser Form wirkt vieles draufgetackert – was mich aber nicht davon abgehalten hat, an meinen Ausflüge durch die idyllischen Gebiete Spaß zu haben. Die Suche nach neuen Figuren und Fahrzeugen hat mich als Jäger und Sammler schon mehr Zeit jenseits der etwa zwölf bis 15 Stunden Kampagnendauer gekostet, als ich zugeben möchte. Und auch wenn Traveller’s Tales sich hinsichtlich der Inszenierung abseits der Story keine Beine ausreißt, sind viele der angebotenen Aktivitäten mindestens unterhaltsam. Vor allem die Jagd nach den so genannten Superblocks hat es mir angetan. Denn nur mit denen lassen sich die über 60 „Super-Bauten“ in Lego City errichten. Häufig sind dies Fahrzeug-Abholstationen, doch auch eine riesige Sandburg, ein Stuntlooping und sogar eine Startrampe für eine Achterbahnfahrt kann man errichten, wenn man genug dieser Blocks gesammelt hat.

Verschenktes Potenzial

Man kann viel in der Metropole entdecken, doch das meiste ist leider vollkommen unerheblich.
Man kann viel in der Metropole entdecken, doch das meiste ist leider vollkommen unerheblich. © 4P/Screenshot

Schade ist auch, dass es das erste Mal seit langer Zeit keine Möglichkeit gibt, kooperative Ausflüge in einem Lego-Titel zu unternehmen. Während ich dies durch den Storyfokus auf Chase zwar einigermaßen nachvollziehen kann, würde ich mir wünschen, dass man wenigstens in der freien Erforschung der Stadt zu zweit per intelligentem Splitscreen oder einer auf dem großen mit ProPad oder Classic Controller und einer auf dem GamePad losziehen kann. Für einen Wii U-exklusiven Titel geht mir die Pad-Nutzung ohnehin nicht weit genug. Ja, es ist nett, ständig eine angenehm große Übersichtskarte zu haben, auf der ich z.B. auch sehen kann, was für Sammelgegenstände in diesem oder jenen Gebiet noch zu haben sind. Doch wo andere exklusive Titel wie ZombiU und mit leichten Einschränkungen auch Nintendo Land zeigen, was mit dem zweiten Screen alles machbar ist, kratzt man hier nur an der Oberfläche. Dabei zeigt man bei den Abhöraktionen, für die man das Pad ausrichten muss oder den Umgebungsscan, der die Gebäude durchleuchtet und daraufhin eventuell vorhandene Geheimnisse oder Figuren zeigt, dass man durchaus Ideen hat, wie man das Kontrollgerät sinnvoll einbringen kann. Die Videoanrufe, bei denen die Stimme alternativ auch aus den Pad-Lautsprechern ertönt, sorgen ebenfalls dafür, einen über das GamePad tiefer in das Spielerlebnis zu ziehen.