Ja, in Lego Builder’s Journey geht es tatsächlich darum, mit Lego-Steinen etwas Sinnvolles bzw. sogar Kreatives zu bauen und Hindernisse in Puzzleform zu überbrücken. In mehr als 60 3D-Dioramen gilt es, einen Weg für die Hauptfigur mit Lego-Teilen zu bahnen, damit sie ihr Ziel auf der anderen Seite des Levels erreicht. Zunächst folgt man einer Elternfigur, später rückt etwas anderes in den Mittelpunkt, das aus Spoiler-Gründen nicht weiter ausgeführt werden soll. Dabei gelingt es den Lego-eigenen Entwicklern von „Light Brick“ sogar, eine kleine, feine und emotional aufgeladene Geschichte völlig ohne Text, Sprache und erhobenen Zeigefinger zu erzählen. Und klar kann das Spiel, auf dem quasi überall der Lego-Schriftzug zu lesen ist, auch als Werbespiel für den dänischen Bauklotzhersteller verstanden werden, aber im Mittelpunkt stehen tatsächlich das kreative Rätsel- und Bauerlebnis (was Lego in den realen Sets übrigens besser fördern könnte) und die kleine Story.
Kleine Rätsel in der Klötzchenwelt.
Das Spiel beginnt mit dem Bau einer Sandburg an einem Strand – stilecht besteht alles in der Welt aus Lego-Steinen, sogar die Wellen, Schlammpfützen oder Flüsse. Es müssen (meist wenige) ausgewählte Lego-Steine aus der Umgebung aufgenommen und neu platziert werden. Das ganze Diorama kann man aber nicht auseinandernehmen. Nach der Sandburg muss man der Elternfigur in mehreren Levels durch die Lego-Wildnis folgen. Dazu platziert man orangefarbene Steine im Level und die Figur zeigt glasklar vor der Platzierung der Steine an, ob sie dahin springen kann oder nicht. Nach dem Wildnisausflug inkl. Camping geht es weiter in das heimische Klötzchenhaus, bevor man in technischere und düstere Levels gelangt. Anfänglich dreht sich alles nur um die Platzierung von Steinen, später kommen farbliche Abstimmungen, kreatives Bauen, Licht und etwas Koordination sowie Timing ins Spiel. Lego-Steine können übrigens nicht unter andere Lego-Seite, die überstehen, geknipst werden. Hier ist die Konnektivität zwischen den Steinen eingeschränkt.
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Switch-Version: Wie kann man aus Lego-Steinen eine sinnvolle Brücke bauen? © 4P/Screenshot
Das große Manko des Spiels um die liebevoll gestalteten Rätsel-Dioramen ist die Spielzeit. Nach eineinhalb bis zwei Stunden hat man die putzige Geschichte durchgespielt und danach gibt es praktisch nichts mehr zu tun. Ich hatte das Gefühl, dass das Spiel ausgerechnet dann aufhört, als die Rätsel langsam an Fahrt aufgenommen haben. Hier hätte es gerne mehr Levels oder einen anderen Spielmodus, z.B. eine Kreativ-Variante zum Basteln oder Herausforderungen (Zeit, Anzahl Steine etc.), geben dürfen.
Lego-Steuerung
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PC: Auch in düsteren Umgebungen darf gerätsel werden. Natürlich nicht ohne Light Brick. © 4P/Screenshot
PC: Raytracing macht einen Unterschied
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PC (RTX ON): Besonders die Reflexionen und die Schatten fallen bei dem Raytracing ins Auge. © 4P/Screenshot
Im Vergleich zur „normalen Version“ sind vor allem die genaueren und schärferen Reflexionen (unterstützt durch das physikalisch basierte Rendering auf Basis der Materialien), die exakteren Schatten (zwischen den Steinen) und die bessere Beleuchtung in kleinen Ecken zu erkennen. Neben Control, Cyberpunk 2077, Call of Duty: Black Ops Cold War und der Metro Exodus PC Enhanced Edition ist Lego Builder’s Journey aktuell das Vorzeigespiel für Raytracing-Grafik der Marke „RTX ON“, wobei die Hardware-Anforderungen schon so hoch sind, dass man auf hohen Auflösungen an DLSS nicht vorbeikommt. Selbst mit einer RTX 3080 Ti ist in 4K die Nutzung von DLSS Pflicht und auf anderen RTX-Karten ebenfalls. Performance-Benchmarks auf Nvidia-Grafikkarten und Vergleiche zur Grafikqualität mit Raytracing an/aus findet ihr hier. Es ist übrigens das erste Spiel auf Basis der Unity-Engine, das Raytracing unterstützt.
Wer sich über die Spielzeit aufregt, hat das Spiel m.E. nicht verstanden. Das ist nicht in erster Linie ein Rätselspiel, sondern eine sehr schön inszenierte Story mit ein paar interaktiven Elementen. Also Monument Valley mit etwas mehr Interaktion und Abwechslung. Das man relativ schnell und ohne immer kniffligere Rätsel durchs Spiel kommt, ist Teil des Konzepts, eine viel längere Spielzeit oder immer komplexere Rätsel würden hier eher stören. Ich hab auf dem iPad trotzdem rund 5 Stunden gebraucht, weil ich an der einen oder anderen Stelle doch etwas fest hing, und auch sonst ist man hier nur in 90 Minuten durch, wenn man einen Speedrund macht, statt Spiel und Atmosphäre zu genießen. Aber das wäre wie durchs Museum rennen und sich zu beschweren, nach 30 Minuten alles "gesehen" zu haben. Da das ganze durchgehend auch technisch auf hohem Niveau ist, halte ich den Preis auch für nicht überzogen, und selbst wenn er von mir aus 5€ zu hoch ist, sollte das jetzt nicht das Kriterium sein, über das man sich in einem Magazin, das Spiele auch als Kunst und Kultur begreift, endlos auslässt. Wer sich auf das Spiel einlässt und es genießt, wird ziemlich sicher nicht enttäuscht sein.
Hm.. hab ich hier irgendwas verpasst? Das Spiel doch schon vor Ewigkeiten durch gespielt.
Das ist Teil von Apple Arcade für 4,99 / Monat - bzw. Lau im Trial.
Wow, sieht das toll aus (auf dem PC). Bin leider kein PC-Gamer, sonst hätte ich es mir gekauft. Die Switch-Version könnte ich mir zwar kaufen... sieht aber halt deutlicher schlapper dagegen aus. Hätte echt damit gerechnet, dass die Switch-Version hier etwas niedriger abschneidet. Wie auch immer. Der geringe Umfang ist natürlich ärgerlich.
Ich muss um ehrlich zu sein am meisten an Monument Valley denken, das hatte einen ebenfalls einzigartigen Look und tolle Atmo und war von der Spielzeit her vergleichbar. hat aber auch nur 7 € oder sowas gekostet.