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Landwirtschafts-Simulator 2013 (Simulation) – Landwirtschafts-Simulator 2013

250.000 Händler-Vorbestellungen bei Astragon, Platz 1 der Charts quasi „vorprogrammiert“ und Menschen, für die Geburtstag und Weihnachten auf den 25.10 fallen. Was ist da los? Das neue Call of Duty? Kommt doch erst noch! FIFA? Längst durch! Es kann sich also nur um den Landwirtschafts-Simulator 2013 handeln. Im Test durchleuchten wir die neue Ausgabe auf Herz und Nieren.

© Giant-Software GmbH / Astragon / Focus Home

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen

Mit den beiden neuen Tierarten, den Kartoffeln und den Zuckerrüben wird der Lawi auch

Die Cockpitansichten können sich mittlerweile sehen lassen, wenn sie doch nur bedienbar wären.
Die Cockpitansichten können sich mittlerweile sehen lassen. Jetzt müssen sie nur noch interaktiv werden. © 4P/Screenshot

um weitere Stationen in der größer gewordenen Spielwelt bereichert. Die ist nun keine Insel mehr, sondern ein abgestecktes rechteckiges Gebiet. So gibt es nun neben Molkerei oder Biogasanlage auch eine Schafweide, wo die Wolle der Schafe abgeholt und zur ebenfalls neuen Spinnerei gebracht wird. Der Landhandel nimmt meine überschaubare Eierausbeute entgegen (vorbildlich: die Hühner werden in eher kleinem Bio-Stil gehalten, Legebatterien sind in Hagenstedt nicht gern gesehen) und einen Golfplatz gibt es auch, wobei mir dabei der landwirtschaftliche Zweck verborgen blieb – man darf dort immerhin mit  Elektrocaddys fahren und ab und an den Rasen mähen. Optisch macht der Platz allerdings durchaus etwas her Wie cool wäre es, wenn man zur Abwechslung vom drögen Arbeitsalltag darauf tatsächlich spielen könnte. Das gilt auch für das neue Dorf und überhaupt die gesamte Kulisse, die mittlerweile endlich „erwachsen geworden“ zu sein scheint. Einen einigermaßen potenten Rechner vorausgesetzt kann sich der „Bezirk Hagenstedt“ und vor allem der Fuhrpark mit über 100 größtenteils lizenzierten Fahrzeugen wirklich sehen lassen. Auch die neue Funktion, Objekte im Stile eines Aufbau-Strategiespiels in und um meinen Hof verteilen zu können, stellt eine sinnvolle Bereicherung dar und sieht auch prima aus. So ein, zwei Windräder, mehrere Solarpanels, drei bis vier Gewächshäuser für Tomaten und Kräuter und ein paar Bienenhäuser, das macht schon was her, wenn man es sich denn leisten könnte!

Arm sein ist im realen Leben schon doof… aber in einem Spiel?


Mir fällt auf Anhieb kaum ein Spiel ein (nichtmal die üblichen „Kandidaten“ wie Forza oder

Bis man sich das leisten kann, vergehen reale Jahre, oder man hilft nach ...
Bis man sich das leisten kann, vergehen reale Jahre, oder man hilft nach … © 4P/Screenshot

Gran Turismo), in dem man als Spieler dermaßen die sprichwörtliche Möhre vor die Nase gehalten bekommt. Ein Besuch beim örtlichen Landmaschinenhändler kann da schon mal in einer Einweisung in die nächste Psychiatrie enden. Da drückt man sich lechzend die Nase an der Scheibe des Show-Rooms platt, weil man für den ersehnten „Case IH Quadtrac 600“ vom Titelbild der Packung mal eben schlanke 359.000 Piepen hinblättern muss. Der Grimme Tectron 415 für die Kartoffelernte schlägt mit stolzen 479.900 Euronen zu Buche und selbst für den ersten besseren Mähdrescher (der auch mal ein komplettes Feld in einem Durchgang schafft) müssen 200.000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Noch ein Beispiel gefällig? Ein Windkraftanlage kostet 1,2 Millionen! Zur Erinnerung: Ich beginne mit 11.000 in bar bei (bestenfalls) keinen Schulden! Hallo? Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld?

Unendliche Geduld oder ab in den  Multiplayer

Wer nicht seinen Jahresurlaub nehmen möchte, um in realen fünf Wochen genügend Geld

Mein täglich Brot...also zumindest wird daraus später Brot entstehen.
Mein täglich Brot. Also zumindest wird daraus später Brot entstehen. © 4P/Screenshot

erwirtschaftet zu haben, damit überhaupt mal die Gerätschaften für die Kartoffel- und/oder Zuckerrüben-Ernte erworben werden können (geschweige denn eine Wind- oder Solarkraftanlage), der sucht sein Heil im Multiplayer-Modus. Hier spielt man kooperativ, bewirtschaftet mit bis zu zwölf Mitspielern die Region, tauscht Geld, spezialisiert sich und kommt so auch außerhalb der elf Tutorial-Missionen sicher mal in den Genuss, eine Kartoffelernte-Maschine zu betreiben. Einzelspielern bleibt nur unendliche Geduld oder der Einsatz eines kleinen Tricks, den wir an dieser Stelle auch gerne einmal offenbaren, denn fortan gehören Geldsorgen der Vergangenheit an. Die Entwickler müssen sich da schon mal die Frage gefallen lassen, warum man nicht optional einen solchen „Krösus-Modus“ anbietet. Vermutlich ist die Angst zu groß, die Faszination am sprichwörtlichen „grinden“ oder eben „farmen“ würde dann verloren gehen, ganz so als wenn man einem Neuling in World of Warcraft gleich zu Beginn unermesslich viel Gold zur Verfügung stellen würde. Wei dem auch sei: Ob man sich nun daran erfreut, von ganz unten sein Landwirtschafts-Imperium hochzuziehen, sich mit etwas Nachhilfe an den ganz großen Brummern erfreut, oder sich im Multiplayer versucht und dort die vielen Modifikationen antestet: Wer mit dem Thema etwas anfangen kann, wird nun endlich anständig bedient.

  1. Vielleicht schafft man es ja dann 2015 mal, ein wirklich gutes Spiel zu bringen, das den Namen LANDWIRTSCHAFT Simulator auch wahrlich vedient.
    Denn die Zucht von Schweinen ist z.B. ein absolutes Muss für einen glaubwürdigen Simulator dieses Themas. Ist es doch neben der Zucht von Rindern und Hühnern die größte Fleischproduktion der gesamten westlichen Welt.
    Wenn die Spiele irgendwann mal im 80er Wertungsbreich angekommen sind, werd ich vielleicht auch mal nen Blick drauf werfen.

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