Egal ob ihr auf PS4, Xbox One oder Switch ins Jahr 1947 reisen wollt, um Verbrechern nachzujagen: Vor der Ankunft steht auch mit dem Erwerb einer Boxversion der verpflichtende Download – nach den zehn Gigabyte von der Disc warten noch mal dreizehn Gigabyte, die das Spiel dann endlich auf Version 1.1 aktualisieren. Muss so etwas bei einer Neuauflage ohne Multiplayer-Funktionen sein? Gerade für Switchbesitzer mit lediglich 32 Gigabyte internem Speicher ist eine zusätzliche MicroSD-Karte genauso unausweichlich wie der ohnehin schon höhere Preis: Hier zahlt man 50 statt 40 Euro.
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Startet man daraufhin die Geschichte rund um den Aufstieg von Detective Cole Phelps, ist man zunächst überrascht, wie gut sich die Charaktere gehalten haben und wie angenehm entspannend die entschleunigte Inszenierung immer noch wirkt. Schon damals konnten vor allem die dank fortschrittlichem Motion Capturing eingefangenen Gesichter überzeugen – und das waren nicht ein dutzend, sondern mehrere hundert. Selbst wenn L.A. Noire hinsichtlich der Mimik und Gestik natürlich nicht mit Spielen à la Beyond: Two Souls, Hellblade oder Uncharted 4 mithalten kann, die ein fortschrittlicheres Motion Capturing verwenden, wirken die männlichen und weiblichen Darsteller auch heute noch natürlich und je nach Charakter sehr ausdrucksstark – und lassen damit so einige Figuren in manch aktuellem Spiel wie z.B. Elex klar hinter sich.
Von 720p bis 4K
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L.A. Noire läuft auf PS4, Xbox One und Switch in 1080p (im Handheld-Modus in 720p), auf PlayStation 4 Pro und Xbox One X wird 4K unterstützt. Auf Nintendos Konsole bekommt man die schwächste Version mit späterem Bildaufbau, etwas Tearing und Krümelschatten; außerdem sind die Filmsequenzen auf allen Systemen nicht optimal aufgelöst. Man merkt der Kulisse auch in gestochen scharfem Ultra HD die sechs vergangenen Jahre an: Zwar hat Rockstar hinsichtlich der Beleuchtung, der Wolken sowie der Texturen ordentlich poliert, alles läuft flüssig und sieht sauber aus. Aber ist man mit dem Streifenwagen oder zu Fuß unterwegs, wirken Straßen und Gassen im Vergleich zu aktuellen Spielen teilweise unbelebt, hinzu kommen recht steife Bewegungen, wenn man rennt oder kämpft.
Auch wenn Team Bondi den Geist der Zeit hinsichtlich der Mode, Geschäfte und Architektur überzeugend einfangen konnte, war die Stadt der Engel schon damals keine quirlige, sondern eine eher sterile Metropole. Trotzdem hat man auch heute noch das Gefühl, in einen Film der 40er abzutauchen und gleich Humphrey Bogart oder Greta Garbo zu begegnen. Nur darf man sich nicht täuschen lassen – L.A. Noire inszeniert keine Detektivschnulze, sondern einen Thriller für Erwachsene. Unter dem eleganten Zeitgeist verbergen sich Rassisten, Vergewaltiger, Psychopathen und Serienmörder, denen man in Episoden nachjagt, während die militärische Vergangenheit des Protagonisten in Rückblicken enthüllt wird.