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L.A. Noire (Action-Adventure) – L.A. Noire

Ganz selten sind Spiele wie Zeitmaschinen: Man schmeißt sie an, der Lüfter rauscht und plötzlich landet man in der Vergangenheit – z.B. im Los Angeles der 40er Jahre. Edle Limousinen hier, das Tuckern der Straßenbahn da, schnieke Anzugherren und Kleiderdamen überall.  Jetzt fehlt noch Frank Sinatras „All Or Nothing At All“! Aber unter der edlen historischen Kulisse verbergen sich Rassisten, Vergewaltiger, Psychopathen, Serienmörder. Verbirgt sich darunter auch ein packender Thriller für Erwachsene?

© Team Bondi / Rockstar Leeds (PC) / Rockstar Games

Fazit

Hervorragende Mimik. Ausgezeichnete Stadtkulisse. Und so viele tolle Zahlen: 95 Fahrzeuge, 400 Charaktere, 2000 Seiten Drehbuch! Und wie oft habe ich gegähnt?  5000 mal! L.A. Noire hätte so viel mehr sein müssen als schön anzusehende Langeweile. Bei all der zeitgeschichtlichen Recherche haben die Entwickler die Dramaturgie und vor allem den Anspruch vergessen. Was ist das für eine lineare Banalität? Man würde viel lieber mit Spannung im Nacken ermitteln oder anspruchsvolle Kriminalrätsel lösen als nach spätestens vier Stunden immer wieder gelangweilt zu werden, weil der Hauptcharakter wie ein beliebiger CSI-Agent wirkt, weil sich das Spielprinzip in monotonen Schleifen wiederholt, weil es sowohl an der belanglosen Action (Faustkämpfe und Schießereien für Vollnoobs) als auch, und das wiegt viel schwerer, an der viel zu einfachen Adventure-Komponente scheitert. Hallo, wo sind Deduktion und Kombination? Da ist ja manches stocksteife Sherlock Holmes-Adventure von anno dazumal cleverer! Echte Rätsel gibt es nicht, knifflige Situationen haben Seltenheitswert und auch von Film noir ist erst sehr spät etwas zu merken. Die stilvolle Kulisse und vor allem die interessanten Verhöre mit ihren psychologischen Einschätzungen sorgen noch für guten Unterhaltungswert. Aber das sind zwei Highlights, für die man weder eine ebenso offene wie tote Welt noch Pseudo-Action gebraucht hätte. Die anfängliche Euphorie angesichts der grandiosen Mimik war angesichts des schwachen Spieldesigns schnell verflogen.

Wertung

360
360

Ein zeitgeschichtliches Stillleben – schön anzusehen, aber mit monotonem Spielablauf.

PS3
PS3

Tolle Mimik, klasse Kulisse, aber schwaches Spieldesign: Banale Action und Ermittlungen ohne Anspruch.

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