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Die wenigen Rätsel sind unheimlich banal – es gibt keine Kopfnüsse. |
Zwar ist es schön, dass seine Polizeikollegen ab und zu darüber sprechen, aber er kann nie aktiv nachfragen, kann nie nachhaken – und das, obwohl er Leichen findet, denen man das Kürzel „BD“ mit Blut auf den Bauch geschmiert hat! Auch das Inspizieren dieser Frauen bietet keine Freiheit, denn man kann nur die Punkte des Körpers untersuchen, die vorgegeben sind. Das wird sehr anschaulich inszeniert, indem man ganz nah ran muss, Arme und Kopf in blutiger Großaufnahme drehen kann – sobald der Controller rumpelt, hat man etwas gefunden und kann näher ranzoomen, um fehlende Ringfinger oder Strangulierungsspuren zu finden. Aber auch das wiederholt sich immer wieder und nach der x-ten blutigen Leiche hat man sich daran gewöhnt. Es gelingt den Entwicklern nicht, die schwelende Monotonie zu durchbrechen.
Kraftlose Rückblicke in den Krieg
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Das Highlight sind die Verhöre mit der lebendigen Mimik und der Suche nach Wahrheit. |
Immerhin trägt das Spiel diesen Zusatz nicht umsonst, aber dieser Stil scheint nur selten durch. Wo ist die Schwärze, wo ist das mysteriöse Dunkle, das z.B. so unheilvoll über allem in Max Payne schwebte? Warum zeigt man davon nichts, obwohl gerade diese Düsternis so wichtig sein kann für die Dramaturgie und den Helden? Wer es dunkler mag, darf immerhin einen Schwarzweißfilter nutzen. Die aktiven Ermittlungen fühlen sich eher an wie sterile Tatortbegehungen ohne doppelten Boden. Erst sehr spät gibt es auch mal Missionen bei Nacht oder Regen. Erst sehr später werden einige Überraschungen sichtbar und Perspektivwechsel möglich. Sehr schön, weil fast beiläufig, wird die Korruption der Zeit thematisiert: Selbst die Polizei lässt es sich gut und auch schon mal was mitgehen, wenn keiner hinschaut.