Fazit
Jak II war euch zu schwer? Rayman 3 zu wild? Dann könnte Kya interessant für euch sein. Es ist ein nettes Jump`n´Run für die jüngere Generation oder gestresste Hardcore-Plattformer, die ohne Speicherfrust die Welt retten wollen. Die Abschnitte sind bunt und groß, es gibt ansehnliche Nahkämpfe, rasante Gleit- und Hüpfpassagen, kleine Schalter-Rätsel, sogar Bosskämpfe. Allerdings fehlt die Handschrift einer guten Regie, die ans Pad fesselt: Selbst die coolen Schlag- und Trittkombos sowie die originellen Luftstromreisen können den Funken der Begeisterung nicht zum Sprung animieren – Kya lässt einen seltsam kalt. Denn gegenüber der hochkarätigen Konkurrenz zieht die blaue Rastadame in vielen Bereichen klar den Kürzeren: Sie erreicht weder den Witz von Rayman 3 noch die Spannung von Beyond Good & Evil, weder die fulminante Action von Ratchet & Clank noch die grandiose Kulisse von Jak II, weder den Stil von Sly Raccoon noch die Eleganz von Prince of Persia. Spielerisch und grafisch wird zwar ein ausgesprochen motivierendes Gerüst geboten, aber es fehlt an dramaturgischem Feinschliff: Heutzutage muss ein Action-Adventure auch lebendige Charaktere und einen straffen Spannungsbogen bieten! Kya scheitert hier, denn die faden Dialoge, der Eiertanz zwischen Witz und Ernst, die wenig überzeugenden Sprecher und die blasse Protagonistin hinterlassen einen faden Nachgeschmack. Wer auf die kindische und vorhersehbare Story pfeift, ein paar Ruckler und Kamerazicken in Kauf nimmt und die genannte Konkurrenz bereits kennt, kann sich trotzdem auf ein abwechslungsreiches Abenteuer mit einigen zauberhaften Passagen freuen.