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Kororinpa (Geschicklichkeit) – Kororinpa

Hudson schmeißt den Affen aus der Kugel. Nicht mal drei Monate nach Segas Super Monkey Ball Banana Blitz spendieren die Bomberman-Erfinder dem Wii ihren eigenen Balanceakt. Statt Primaten rollen miauende Kugelkätzchen und allerlei anderes rundes Getier über frei schwebende Bahnen. Dank moderatem Schwierigkeitsgrad brauchen diesmal selbst blutige Anfänger keine Höhenangst vorzuschützen.

© Hudson Soft / Nintendo

Lecker Rumkugeln

Im Zuckerland besteht der komplette Untergrund aus Süßigkeiten. Ich weiß nicht, wie Hudson es geschafft hat, aber genau in dieser Welt bekomme ich grundsätzlich einen tierischen Heißhunger auf Waffeln, saure Fruchtgummis und allen möglichen

Praktisch: Im Multiplayer darf der zweite Mitspieler  das Nunchuk als Controller nutzen.

Süßkram. Bisher ist mir das noch in keinem anderen Videospiel passiert. Und eigentlich esse ich solch ein Zeug seit meiner Jugend gar nicht mehr. Wahrscheinlich liegt es an den hyperrealistischen Soundeffekten. Wenn die Murmel langsam über die locker-leichten, knusprig-dünnen Jahrmarktswaffeln kullert, kann man den süßen Duft direkt in der Nase spüren. Ich saß sabbernd vorm Fernseher und hätte am liebsten direkt in die Mattscheibe gebissen. Gut, dass ich nur gesunde Lebensmittel im Haus hatte, sonst hätte mich das Spiel gut und gerne ein paar Kilo gekostet. Wahrscheinlich sind die Entwickler direkt vom Jahrmarkt mit einer riesigen Tüte voller Kalorienbomben direkt ins Studio gegangen und haben dann Murmeln, kleine Bälle und zu Ballons aufgeblasene Katzen über das Naschwerk rollen lassen.

Trotz aller Niedlich- und Süßigkeiten und trotz der Neigungssteuerung lässt sich das Spielgefühl von Kororinpa eher mit dem PC-Titel Ballance vergleichen. Während ihr eurem Affen bei Super Monkey Ball direkt über die Schulter schaut, seht ihr in Kororinpa das Geschehen meist von der Seite. Dadurch fühlte ich mich nicht so intensiv in das Spiel versetzt, wie im Sega-Titel. Ich hatte eher das Gefühl, das Geschick der Kugel als Beobachter zu lenken. Ähnlich wie bei einem Holzlabyrinth oder eben wie bei Ballance. Leider lässt sich die Kamera in keiner Weise nachjustieren, so dass manche Streckenteile euch die Sicht blockieren. Die Steuerung setzt eure Bewegungen ein kleines bisschen träger um als im Sega-Spiel, was sich aber nicht negativ auf den Spielablauf auswirkt. Im Gegenteil, manchmal war ich froh darüber, dass nicht jedes versehentliche Zucken gleich zu einem Absturz führt.

Die Idee ohne Dreh

Kollege Mathias wird vermutlich trotzdem seine Probleme mit dem Handling haben. Er störte sich in seinem Test von Banana Blitz daran, dass er die Fernbedienung nicht quer halten durfte. Auch die Sensibilität lässt sich wieder nicht einstellen. Ich bin bei beiden Spielen bestens mit der Steuerung zurechtgekommen, doch ich habe schon mehreren Gamern gehört, dass sie die Fernbedienung lieber quer halten würden, um der Kugel mehr Stabilität zu geben. Ein großes Lob geht an Hudson für die Idee, die Nunchuk-Einheit als zweiten Controller einzusetzen. Falls ihr euch noch kein zweites Exemplar der teuren Fernbedienung angeschafft habt, drückt ihr eurem Gast einfach die verkabelte Controller-Erweiterung in die Hand. Denn die besitzt bekanntlich auch Bewegungssensoren. Ihr könnt auf sämtlichen Strecken gegeneinander um die Wette kugeln. Das war’s dann aber schon mit dem Mehrspielerspaß, denn weitere Modi oder Minispiele gibt es nicht. Auch alleine fehlt es etwas an Abwechslung. Weder Bonuslevel noch Bosskämpfe lockern das Spiel auf. Auch Rätselfans werden enttäuscht, denn bis auf die Suche nach leicht zu findenden Extra-Kristallen setzt Kororinpa den Fokus klar auf eure Geschicklichkeit.