HAL wieder auf Heimkonsole
2011 war ein denkwürdiges Jahr für den kleinen Kirby: Der bildhübsche, vom externen Studio Good-Feel entwickelte Wii-Titel Kirby und das magische Garn kam im Februar über den großen Teich zu uns – und sorgte auch hierzulande für schockverliebte Gamerherzen. Im Oktober versorgte dann HAL Laboratory, Erfinder der Kirby-Marke, die Klappkonsole DS mit dem Spin-off Kirby: Mass Attack, hier schnippte man eine Horde wilder Kirbys mit dem Stylus durch die Stages. Und einen Monat später schlug kurz vor Weihnachten auch noch Kirby’s Adventure Wii auf – ganz neun Jahre lang hatten die fleißigen Entwickler von HAL da schon kein Kirby-Spiel mehr für eine „große“ Nintendo-Konsole veröffentlicht gehabt. Kirby’s Adventure Wii trug außerhalb Europas den Namen „Kirby’s Return to Dream Land“ – eine Anspielung an die Game-Boy-Abenteuer des rosa Helden –, und deshalb heißt das nun erhältliche Remake eben Kirby’s Return to Dream Land Deluxe. Diesmal spart sich Nintendo also die Namens-Extrawurst für Europa.
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In unserer großen Übersichts-News haben wir euch bereits über die Fakten und Neuerungen zum Spiel informiert, dennoch wollen diese natürlich auch im Test genannt werden: Ihr erhaltet selbstverständlich den kompletten Inhalt des 2011er Originals, dazu gesellen sich zwei neue Kopierfähigkeiten, die es noch in keinem Kirby-Spiel gab. Außerdem sind zusätzliche Mini-Games am Start und ein über 20 Level langer Epilog, in dem man den Weltall-Reisenden Magalor steuert – ihm hilft Kirby im Hauptspiel beim Reparieren seines Raumschiffs, und zum Dank wird Magalor in der Deluxe-Neuauflage zum spielbaren Helden. Der rundliche Knilch hat natürlich nicht Kirbys Fähigkeitenset, er kann am Anfang nur hopsen und schwach angreifen. Doch je mehr Feinde man besiegt, desto mehr Upgradepunkte bekommt man für Magalor – und darf dessen Bewegungsrepertoir sowie Attacken kräftig aufmotzen. Grafisch holt mich das Zusatz-Abenteuer nicht sonderlich ab, da man meist in etwas farblosen Dimensionsräumen unterwegs ist – in inhaltlicher Hinsicht ist der Epilog aber eine nette Dreingabe. Die man natürlich, wie Kirbys komplettes Abenteuer, auch mit bis zu drei Mitspielern bestreiten kann. Magalors Ausflug ist übrigens nicht sofort nach dem Spielstart verfügbar, sondern erst nachdem man Kirbys Story beendet hat.
Minispiel-Marathon
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Schon im Wii-Original öffnete Magalor für Verschnaufpausen vom Jump’n’Run-Alltag seinen bunten, intergalaktischen Vergnügungspark – dort finden sich mittlerweile zehn (damals: acht) Minispiel-Disziplinen. Die reichen vom albernen Reaktionstest bis zur Multiplayer-Rauferei à la Mario Party. Keines der kleinen Spiele ist meiner Meinung nach so exzellent, dass es als nächstes potenzielles Kirby-Spin-off taugt – doch solide bis spaßig sind sie fast alle. Die beiden neuen Disziplinen – ein Eier-Verputz-Reaktionstest und eine Blaster-Ballerei aus Top-Down-Sicht – reihen sich da nahtlos ein.
Generell ist erstaunlich, wie viele große und kleine Vergnügungen HAL neben dem Hauptspiel (auf das ich gleich noch eingehe – versprochen!) eingebaut hat: Es gibt neben den eben vorgestellten Minigames und dem Epilog außerdem Kampfarenen und Boss-Rushes, kleine Neben-Missionen, Trainingsräume, sammelbare Zahnräder in allen Stages und fast 100 mal lustige, mal debile Masken, die sich Kirby auf Knopfdruck aufziehen kann; die haben keine spielerischen Auswirkungen, aber im Multiplayer-Modus dürfte das Feature vor allem bei jüngeren Spielern für gute Laune sorgen.
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Apropos jüngere Zocker: Kirby’s Return to Dream Land Deluxe ist ein in weiten Teilen sehr einfaches Videospiel – in späteren Levels muss man zwar schon schauen, dass man den Feinden einigermaßen geschickt ausweicht, aber vor allem die Zwischenbosse sind oft so fix von der Platte geputzt, dass man kaum einmal all ihre Angriffe gesehen hat. Dazu gibt es regelmäßig Extraleben, viele Checkpoints und einen optionalen Einfach-Modus, wo einen Magalor davor bewahrt, ins Bodenlose zu stürzen. Den empfehle ich aber wirklich nur sehr unerfahrenen oder jungen Zockern – denn Kirby hat ja schon das für einen Hüpf-Helden ungewöhnliche Talent, dass er durch Einatmen zum Ballon wird und unbegrenzt herumfliegen kann! Im Mehrspieler-Modus (samt komfortablem, jederzeitigem Ein- und Aussteigen) tobt Kirby mit bis zu drei Waddle-Dee-Mitspielern, Meta-Knight-Lenkern oder Dedede-Kämpfern durch die digitalen Lande: Wer seinem Kollegen auf den Rücken springt, der kann sich von ihm huckepack durchs Level tragen lassen – an engen Stellen können trotzdem mehrere Spieler gleichzeitig stehen, weil sich die Figuren nicht voneinander abstoßen. Wegen der großen Charaktere wird die Action speziell zu dritt oder viert aber schon sehr turbulent – stellt euch also eher auf einen chaotischen Moshpit, denn auf eine punktgenaue, mehrstimmige Jump’n’Run-Sinfonie ein.