Veröffentlicht inTests

Keepsake (Adventure) – Keepsake

Viele Adventures sind in etwa so anrührend wie das Lösen eines Rätselheftes – Gefühle sind in den menschenleeren Welten kaum gefragt. Verlassen ist die Welt von Keepsake zwar auch, aber das hat einen Grund, dem ihr auf der Spur seid. Das entfernt an Kings Quest erinnernde Spiel zeigt sich aber sehr menschlich, auch wenn es in einem Märchenreich spielt, in dem es viel Geheimnisvolles zu entdecken gibt. Ein Geheimtipp?

© Wicked Studios / Lighthouse Interactive, Frogster Interactive

Rätsel, löse dich!

Wenn euch solche Aufgaben zu hoch sind, könnt ihr die gut gemachte Lösungshilfe zu Rate ziehen.

Wenn euch solche Knobelaufgaben -wie den Tester- zur Verzweifelung treiben, dann hält Keepsake einen Stresshemmer für euch bereit, den es auch schon bei Myst IV gab. Ein Lösungsbuch? Nein, aber für alle Rätsel gibt es eine eingebaute Hilfefunktion, die abgestuft ist und bis zur Komplettlösung reicht. Kommt ihr also irgendwo nicht weiter, könnt ihr nun den Hilfeknopf drücken. Dort erhaltet ihr zunächst drei Mal hintereinander einen Tipp, der dann immer exakter wird. Reicht das nicht, um die Blockade zu lösen, dann könnt ihr die Lösung des Rätsels anfordern. Nach einer weiteren Bestätigung löst sich das Rätsel wie von Zauberhand selbst, was das Spiel bei Dauernutzung allerdings witzlos macht.

Leider funktioniert das zumindest bei einem Fall nicht, dem berüchtigten Türenöffnungs-Bug im Zusammenhang mit Lydias Prüfung. Wer nach einer erneuten Vision den falschen Weg nimmt und gleich nach oben weiter geht, der hat ein echtes Problem. Hier ist das weniger lineare Spiel nicht eindeutig, denn die Story zieht euch trotz Hilfefunktion nach oben. Bedient ihr euch erst anschließend im großzügig eingerichteten Kabuff des Hausmeisters, wo ihr auch euren Zauberstab erhaltet, dann lassen sich die magisch verschlossenen Türen nicht mehr öffnen. Anders herum wird nämlich ein Schuh draus. Hoffentlich beseitigt das ein Patch irgendwann, denn sonst hilft nur neu laden und noch einmal spielen. Immerhin hält das Spiel dafür wenn auch versteckt alle Spielstände bereit.

Lange Dialoge

Keepsake ist recht dialoglastig, so dass es immer wieder notwendig ist, lange Dialoge zu führen. Leider sind die Gespräche nicht immer spannend,

[GUI_SPIELLINKS(align=right,SPIELID=4872)]

wie etwa der Dialog mit Mustavio zeigt. Oftmals ist das Gesagte langatmig und ihr fragt euch, wann es denn endlich vorbei ist. Ihr könnt den Dialog zwar abbrechen, was aber nur schleppend geht. Es gibt auch kaum Möglichkeiten, das Gespräch in eine Richtung zu beeinflussen, da ihr meist alles fragen müsst, was euch per Multiple-Choice zur Verfügung steht. Ganz ohne Humor sind die Dialoge jedoch nicht, wie etwa das Gezerre mit Zak zeigt, der partout seine Herkunft nicht preisgeben möchte. Die Gespräche sind allesamt auf Deutsch vertont, wobei die Sprachausgabe nicht berauschend ist. Ihr könnt dem Gesagten aber immerhin lauschen, ohne dass ihr einen Hörschaden davon bekommt, da zumindest Lydia und Zak eine angenehme Stimme haben. Und die reden ja noch am meisten.

Altmodische Grafik

Wer auf gotische Gemäuer steht, kommt bei Keepsake trotz veraltete Grafik auf seine Kosten. 

Die altmodische Grafik von Keepsake ist der Tatsache geschuldet, dass es sich um das Erstlingswerk der Wicked Games handelt, das ohne großes Budget entstand. So gibt es natürlich keine in Echtzeit berechnete 3D-Umgebung, sondern allenfalls durchschnittliche animierte 3D-Figuren, die vor gerenderten 2D-Hintergründen agieren. Auf der Treppe merkt ihr, dass die Figuren nicht optimal in die Umwelt eingefügt sind. Zak, der euch stets hinterher trottet, startet schon mal ein Überholmanöver, bei dem er unnatürlich schnell vorbei saust. Viele der Zwischensequenzen bieten keinen richtigen Film sondern nur Einzelbilder mit ein bisschen Bewegung drin. Draußen im Wald, wo eigentlich überall Bewegung zu sehen sein müsste, wirkt das Spiel arg statisch. Das gilt auch für den Bach, der nicht lebensecht sprudeln will. Immerhin ist den Macher zugute zu halten, dass sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten Mühe gegeben haben. Stimmungsvoll ist das Adventure, was nicht zuletzt an der gotischen Architektur des Gebäudes liegt. Auch beim Lösen der Rätsel ist öfters ein wenig Bewegung drin. Einem Vergleich mit dem noch schöner gezeichneten Syberia hält es dennoch nicht stand.
         

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.