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Just Cause 4 (Action-Adventure) – Explosive offene Welt

Das Spielejahr endet mit einer ganzen Kanonade an Bildschirm füllenden Explosionen – wenn es nach Avalanche geht. Pünktlich zum Fest der Liebe schnappt sich Rico Rodriguez wieder einen ganzen Haufen an Waffen, seinen Fallschirm, Greifhaken sowie Wingsuit und kümmert sich im fiktiven Staat Solís erneut um einen Diktator. Kann Just Cause 4 den leichten Durchhänger des Vorgängers vergessen lassen und wieder an alte Erfolge anknüpfen? Im Test findet ihr die Antwort.

© Avalanche Studios / Square Enix

Eine persönliche Fehde

In dem erfundenen mittel- bzw. südamerikanischen Land Solís spielt das Wetter verrückt. Grund dafür ist allerdings nicht der Klimawandel. Die Phänomene wie Sandstürme, Tornados oder Gewitterzonen sind bewusst herbeigeführt. Verursacher ist wieder einmal ein Diktator, der hinter diesen Wetterkapriolen sein Sicherheitssystem versteckt. Rico Rodriguez hatte eigentlich keine Ambitionen mehr, sich nach seinen von der „Agency“ gesponserten Despoten-Entsorgungen in Medici, Panau sowie San Esperito, eines weiteren Tyrannen zu entledigen. Eigentlich wollte er in Solís seiner Vergangenheit entfliehen und zur Ruhe kommen. Doch natürlich hat das Schicksal etwas anderes mit ihm vor. Und wie es der Zufall will, soll ihn diese Aufgabe nicht nur mit seiner Vergangenheit in der Agency zusammenbringen, sondern löst auch ein Puzzle seiner Familienhistorie.

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Wer braucht schon eine interessante Story, wenn man den fiktiven Staat Solís elegant mit dem Wingsuit bereisen kann und Feuerbälle zurücklässt? © 4P/Screenshot

Erzählerisch hat sich Just Cause nie in die vorderste Front gespielt – man kredenzte immer B- oder C-Film-Drehbücher, die sich an weitgehend plakativen Stereotypen, aber zumindest einem von Ableger zu Ableger cooleren Protagonisten entlang hangelten. Und das ist hier zu großen Teilen nicht anders. Zwar bringt man mehr wichtige Figuren unter, während die Bezüge zu Ricos beruflicher sowie familiärer Vergangenheit dem treffsicheren Helden in der Tat die eine oder andere interessante Facette an ihm zu Tage fördern. Dennoch bleibt man erzählerisch weiter größtenteils bieder und damit vor allem hinter den Möglichkeiten, die auch eine offene Welt bietet und die Titel wie Spider-Man, oder Assassin’s Creed Odyssey besser auszunutzen verstehen – von einem Storytelling eines Red Dead Redemption 2 ganz zu schweigen.

Michael-Bay-Filme: Das Spiel


Die große Qualität der Reihe war ohnehin immer die explosive Action, an der Michael Bay mit Sicherheit seine Freude hätte. Und auch das ist hier basierend auf dem, was Avalanche New York mit den Mechaniken von Just Cause 3 als Basis anbietet nicht anders. Immer noch mit einem potenten Greifhaken, einem Fallschirm sowie einem Wingsuit ausgestattet, hat Rico zusätzlich Zugriff auf ein breit angelegtes Waffen- und Fahrzeugarsenal, um mit seinen Gegnern fertigzuwerden oder die Infrastruktur des bösen Diktators imposant in Schutt und Asche zu legen. Die Söldner der Schwarzen Hand sind übrigens auch keine Unbekannten und haben in anderen Serienteilen bereits eine Rolle gespielt.

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Die neuen Fähigkeiten des Greifhakens eröffnen experimentierfreudigen Action-Fans viele Möglichkeiten, sich der Bedrohungen jeglicher Art anzunehmen. © 4P/Screenshot

Obwohl man die grundsätzlichen Mechaniken aus Teil 3 übernommen hat, gestaltet sich hier alles etwas dynamischer – so als ob Just Cause 4 das Spiel ist, das den Entwicklern seinerzeit bei der Konzeption des Medici-Abenteuers vorschwebte. Die Übergänge zwischen freiem Fall, Wingsuit und Fallschirm sind so flüssig wie nie zuvor und lassen sich zusätzlich durch das mit etwas Übung mögliche Kapern von Fahrzeugen ergänzen, so dass man in einen sehr guten Fortbewegungs-Fluss kommt. Dieser wird auch durch die optimierten Möglichkeiten der Zugwinde des Greifhakens gefördert: Denn hier darf man jetzt in drei Kategorien (Zugkraft, Schwebeballons, Schubdüsen) Einstellungen vornehmen und Modifikationen aktivieren. So kann man Vehikel mit zusätzlichen Raketendüsen versehen oder sie in einen Schwebezustand versetzen. Kombiniert man beides, hat man z.B. die Möglichkeit, sich einen potenten Schwebepanzer zu basteln, falls man keine Lust auf konventionelle Kriegsführung mit den mächtigen Helikoptern oder Kampfjets hat.