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Jade Empire (Rollenspiel) – Jade Empire

China ist im Kommen – politisch, wirtschaftlich, spielerisch. Nachdem die asiatische Großmacht bisher nur als alternativer Bösewicht in Strategie- und Actiontiteln herhalten durfte, kann sie in Jade Empire endlich ihre uralte mythische Pracht entfalten: Geister und Dämonen, Drachen und Chi, Kampfkunst und Philosophie. Bioware entführt euch in ein zauberhaftes Martial Arts-Abenteuer. Rollenspieler aller Länder bejubelt es?

© Bioware / Microsoft

Fazit

Zündet die Räucherstäbchen an, setzt den grünen Tee auf: Jade Empire entführt euch in eine exotische Welt voller Geister und Dämonen, Kampf und Weisheit. Bioware lüftet die Vorhänge zu einem fernöstlichen Martial Arts-Drama, das optisch, akustisch und erzählerisch auf hohem Niveau unterhält. Die Kämpfe sehen klasse aus, die Dialoge sind lesenswert und die Charaktere wirken ebenso glaubwürdig wie die Spielwelt. Jade Empire hat vor allem in der Präsentation verdammt viele starke Seiten, die es zu einem richtig guten Abenteuer machen. Aber es gibt klare Schwachstellen, die der Pracht letztlich nicht nur den Platin-, sondern auch den Gold-Glanz rauben: Es sind nicht die kleinen Ruckler oder die unverständlichen Grafikfehler. Auch nicht das fehlende Kleidungs- und Rüstungsgestöber, die wenigen Minispiele oder die vielen Ähnlichkeiten zu Star Wars: Knights of the Old Republic. Nein, es sind elementare Probleme in der Kampfbalance, es ist die Gleichmacherei in der Charakterentwicklung und es ist das karge Party-Management, das dem erhofften Blockbuster den Weg in Hitregionen versperrt. Wo bleibt der Nervenkitzel, wenn man ab der Mitte des Spiels selbst riesige Monster in drei Sekunden aus dem Weg räumt? Warum soll ich noch mal den Helden mimen, wenn sich alle Figuren gleich spielen? Warum ist die Wahl meiner Gefährten so belanglos? Am Ende ergibt sich nicht das berauschende harmonische Ganze, das ich von den Kanadiern erwartet habe. An entscheidenden Stellen fehlt es an Spieltiefe, Variation und Herausforderung. Trotzdem solltet ihr das Ticket nach Fernost buchen, denn das Finale ist dramatisch und der Weg dorthin ausgesprochen angenehm.