Veröffentlicht inTests

Infinite Minigolf (Musik & Party) – Grenzenloses Minigolf

Die Jagd nach Birdies und Bogeys muss nicht immer in weitläufiger Natur und auf grünen Wiesen stattfinden. Auch eine Runde klassisches Mini-Golf kann Spaß machen. Das zumindest möchten die Zen Studios mit Infinite Minigolf beweisen. Haben die Macher von Pinball FX 2 bzw. Zen Pinball hier einen weiteren Party-Spaß in der Hinterhand? Das klären wir im Test.

© Zen Studios / Zen Studios

Schnell und unkompliziert

Viel einfacher kann der Einstieg nicht sein: Man erstellt aus anfänglich nicht gerade üppigen Versatzstücken einen Avatar, sucht dann in drei thematischen Gebieten (Halloween-Herrenhaus, Santa‘ Fabrik oder das Heim eines Riesen, in dem man als Zwerg herumtappst) einen Kurs oder ein Turnier aus und legt los. Dabei sind die Kurse allerdings nicht so karg, wie man es von vielen Minigolf-Anlagen in irgendwelchen Urlaubsparadiesen kennt. Die Bahnen sind gesäumt von beweglichen oder unbeweglichen Hindernissen, es gibt Rampen, Loopings sowie Power-Ups. Und um hier in den Ranglisten bzw. den lokalen sowie online zugänglichen Mehrspieler-Duellen vorne zu stehen, muss man nicht nur mit so wenigen Schlägen wie möglich einlochen, sondern dabei Diamanten aufsammeln, die das Punktekonto anschwellen lassen.

[GUI_STATICIMAGE(setid=81855,id=92544584)]
Bahnen und Physik in den drei Themenwelten sind auf unkomplizierten Partyspaß ausgelegt. © 4P/Screenshot

Nachdem Zen bereits das Flipperspiel mit unrealistischen Elementen veredelt hat, verwundert es nicht, dass man auch hier mit vielen Dingen kokettiert und sie mitunter zu einem zentralen Element macht, die man normalerweise nicht auf einer regulären Minigolfbahn finden würde. Das Repertoire reicht dabei  von durch die Botanik und über die Strecke laufenden Viechern bis hin zu bremsendem Klebstoff oder wie von Geisterhand bewegten Gegenständen, die im richtigen Winkel angespielt werden müssen. Jede der über 300 von den Zen Studios hergestellten Bahnen, die man offline in jeweils drei Schwierigkeitsgraden spielen kann, hat die eine oder andere Überraschung zu bieten. Und sie werden zunehmend komplexer bzw. setzen voraus, dass man sich vor dem ersten Schlag die Bahn genau anschaut und realisiert, wo man Punkte sammeln kann, wo die Power-Ups versteckt liegen, die einem zum Sieg verhelfen und vieles mehr.

Unendlicher Nachschub


Und wem die vorgefertigten Kurse nicht reichen, kann im Nachfolger zu Planet Minigolf (PlayStation 3, 2010) entweder eigene Bahnen im Editor entwerfen, der allerdings trotz aller Einfachheit ein kleines Tutorial verdient hätte. Oder aber er greift im Course-Browser auf bereits erstellte Minigolf-Herausforderungen zu. Der Clou: Egal auf welchem System der Kurs erstellt wurde, steht diese Kreation auch auf allen anderen Plattformen zur Verfügung – gegenwärtig gibt es über 5000 Bahnen, die man mit oberflächlichen Filtern sortieren und auch zu einem Neunerturnier zusammenstellen darf. Tendenz steigend. Die Qualität der von der Community erstellten Herausforderungen ist dabei allerdings stark schwankend, so dass man im Zweifelsfall auf die sekundäre Sortierung nach bestbewerteten oder von den Zen Studios favorisierten zurückgreifen sollte.

[GUI_STATICIMAGE(setid=81855,id=92544580)]
Die im Editor hergestellten Kreationen lassen sich auf allen Systemen verwenden. © 4P/Screenshot

Aber gleichgültig, ob selbstgemacht, von anderen Spielern hergestellt oder von Zen gebaut: Mit entsprechender Herausforderung und einigen anderen Teilnehmern (online sind Turniere mit bis zu acht Spielern möglich), kehrt man immer wieder gerne zu Infinite Minigolf zurück. Im Normalfall lässt sich ein Wettbewerb mit neun Löchern (natürlich in Abhängigkeit der Mitspieler) im Rahmen von unter einer halben Stunde erledigen. Dass hier im Gegensatz zu den „großen“ Golfspielen wie Everybody’s Golf oder EAs PGA-Tour-Serie die Motivation nicht längerfristig anhält, ist der  letztlich oberflächlichen Figurenentwicklung geschuldet, die komplett auf schnellen Einstieg und kurzfristigen Spaß getrimmt ist. Man kann seinen Avatar mit allerlei kosmetischem Schnickschnack ausstatten, aber das war es dann auch schon. Sicherlich kann man auch hier Zeit damit verbringen, sich auf die Kurse vorzubereiten, indem man sich Abkürzungen und die „richtigen“ Abschusswinkel aneignet. Doch da Infinite Minigolf nicht als Simulation konzipiert ist, hat man selbst die komplexeren Bahnstrukturen schnell durchschaut. Zudem kann es vor allem bei runden Hindernissen zu einem unrealistischen Abprallverhalten kommen, das der ansonsten akkurat funktionierenden Physik ein Schnippchen schlägt.  

Besser in VR?

[GUI_STATICIMAGE(setid=81855,id=92544578)]
Man kann seine Figur kosmetisch anpassen. © 4P/Screenshot

Die farbenfrohen, klar strukturierten Hintergründe sowie die aus zwar ordentlichen, aber nur selten filigranen Versatzstücken gezimmerten Bahnen hinterlassen auf allen Systemen einen sauberen Eindruck. Wer mag und über entsprechende Hardware verfügt, kann mit Vive, Rift und PlayStation VR den Bahnen sogar einen Besuch in der virtuellen Realität abstatten. Dadurch bekommen die Kurse zwar eine neue Dimension, während man mit der erhöhten Position der VR-Betrachtung die Eigenheiten und Problemzonen besser identifizieren kann. Doch das eigentliche Spiel wird dadurch nicht besser. Vielleicht hätte es geholfen, wenn man die Bewegungssteuerung der unterschiedlichen Einheiten nutzen würde. Doch man schwingt die Move- oder Touch-Controller vergeblich – dieses Minigolf funktioniert nur mit Gamepad. Oder aber per Maus und Tastatur, wenn man am PC partout nicht mit Pad spielen möchte. Da hier allerdings mit Ausnahme der Ausholbewegung keinerlei filigrane Feinabstimmung stattfinden muss, würden wir nicht zwangsläufig zur klassischen PC-Kontrollmethode raten.