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IL-2 Sturmovik: Birds of Prey (Simulation) – IL-2 Sturmovik: Birds of Prey

Okay, IL-2 Sturmovik ist eine Marke, eine Hausnummer. Eine beinharte Simulation für Spieler, deren Flightstick nebst Equipment locker einen ganzen Schreibtisch füllt. Und so ein Realitätsmonster, so ein Biest – das erscheint auf Konsole? Auf diesen Dingern mit Gamepad, wo es doch nur um Krachbumm und schnelle Erfolge geht? Sakrileg! Oder doch nicht?

© Gaijin Entertainment / DiP Interactive / Dynamic Systems / 505 Games

Immerhin wurde nicht an der Akustik gespart: Die brachiale Soundkulisse ist schlicht der Hammer, mit einem guten Surround-System geht die Hölle auf Erden ab! Dazu gibt’s sehr gute Sprachausgabe, bei der sogar im Falle der anderen

Auf dem höchsten Realismus-Grad wird Birds of Prey zum Biest: Ausschließlich Cockpit-Perspektive, keinerlei Flug- und Schützenhilfen – eine beinharte Erfahrung!

Nationen (Russen, Italiener oder Briten) hörbar Muttersprachler ans Mikro gelassen wurden – auch heutzutage aus irgendeinem Grund noch keine Selbstverständlichkeit. Ebenfalls höchst bemerkenswert ist der druckvolle Orchestersoundtrack aus der Feder von Jeremy Soule, den man allerdings nur im Pausenmenü richtig genießen kann – im Spiel geht er hilflos unter.

Das Herzstück des Spiels ist die Solo-Kampagne, die 20 Missionen lang die Schrecken des Zweiten Weltkrieges aus der Luft zeigt. Umrahmt wird das Ganze von einer Story, die in der Vergangenheitsform die Erinnerungen verschiedener Piloten Revue passieren lässt – bzw. akustisch nur eines Piloten, denn die Stimme ist immer dieselbe (in der englischen Fassung jene des britischen Schauspielers Joss Ackland). Die pflichtgetreue Erfüllung aller Aufträge dauert seine Zeit, was vor allem daran liegt, dass die Entwickler einige Missionen unnötig gestreckt haben: Kaum hat man eine Welle, bestehend aus mehreren Dutzend Gegnern, vom Himmel geholt, kommt schon die nächste angeschwirrt – tally-ho, auf geht’s, Jungens! Oder auch nicht, denn obwohl man seinen Flügelmännern rudimentäre Anweisungen geben kann, sind sie keine große Hilfe. Immerhin dauert das Abschießen der Feinde nicht so lange wie in anderen Spielen, denn man hat es hier nicht mit fliegenden Panzern zu tun. Manchmal reicht schon ein Treffer, um die Abwärtsspirale zu initialisieren, es muss halt nur der richtige Treffer sein.

Zwischendurch mal was lesen

Abwechslungsreich ist das Leben eines WW2-Piloten nicht gerade: Dogfights, Ausflüge im Bomber (auch mal vom Platz des Heckschützen aus), Aufklärungsmissionen, mal bei Tag, mal bei Nacht – sehr viel mehr geben die Primäraufträge nicht her. Merkwürdigerweise lauern die weitaus interessanteren Herausforderungen in den optionalen Bonusmissionen – 

die Landung auf feindlichem Gebiet, um einen befreundeten Piloten aufzusammeln war z.B. ebenso unterhaltsam wie aufregend. Mit jeder gemeisterten Aufgabe

Über den Wolken ist die Hölle los: Teilweise bevölkern mehrere Dutzend Maschinen gleichzeitig die Lüfte!
werden neue Boni freigeschaltet; das beinhaltet sowohl frische Maschinen als auch Inhalte für die interne Enzyklopädie, die nicht nur über die einzelnen Piloten, sondern auch über Flugmanöver oder die Schlachtfelder informiert.

Piloten sind ungern allein, deswegen dürfen sie sich auch in BOP 16 Mann hoch im Internet austoben. Wetter und Tageszeit sind vom Host frei definierbar, dann geht’s an die einzelnen Spielmodi: Zu »Dogfight« muss wohl ebenso wenig etwas gesagt werden wie zum »Team Battle«. Interessanter ist da schon »Strike«, in dem zwei Mannschaften die Aufgabe haben, jeweils die eigenen Bodenziele zu verteidigen, während man die des Gegners zu zerstören versucht. Die letzte Spielvariante, »Capture Airfields«, ist schließlich deutlich Battlefield-inspiriert: Teams müssen auf Flugplätzen landen und kurz ausharren, um sie sich zu Eigen zu machen.