Fazit
Der erste Blick auf Hotline Miami bewirkte bei mir große Freude darüber, dass meine Zeitmaschine endlich funktioniert und ich exklusiv einen Blick auf die Alpha-Version des ersten Grand Theft Auto werfen durfte. Die grobe Pixel-Präsentation ist… gewöhnungsbedürftig. Und das aus dem Keyboard einen nachweislichen Retro-Liebhabers. Aber hier ist die krude Kulisse Mittel zum Zweck, sie passt hervorragend in das absurde Design und ergibt in Kombination mit dem minimalistisch, aber doch nachhaltig pumpenden Soundtrack eine ebenso ungewöhnliche wie unheimliche Atmosphäre. Das Spiel könnte man zunächst als plumpe Schlachtplatte abtun, ein Alien Breed ohne Aliens. Und genau so kann man es auch spielen. Aber seine eigentliche Wirkung entfaltet es nur, wenn man nach den Regeln spielt, wenn man Türen in Gesichter stößt, am Boden liegende Köpfe zerschmettert und ein Stockwerk Schrittchen für Schrittchen von den namen- und gesichtslosen Feinden säubert. Es hat etwas von Postal, ist dabei aber deutlich taktischer – wenn man es möchte. Und es ist fies, das „One Hit, One Kill“-Spielprinzip ist ähnlich garstig wie bei Super Meat Boy: Versuch, Scheitern, Versuch, Scheitern, Versuch, Scheitern, Versuch, Scheitern… bis irgendwann endlich alles so funktioniert, wie man es eigentlich geplant hat. Und dann doch noch einer um die Ecke kommt, der ein gut geöltes Schrotgewehr hat. Okay, dann eben noch mal. Hat man den Level dann nach einer halben Stunde mal geschafft, fühlt man sich frei. Oder bereit für einen echten Mord, nämlich den an den vollkommen durchgeknallten Entwicklern! Man kann dieses Spiel abgöttisch lieben. Man kann es in verschiedene Höllen verdammen. Aber eines kann man nicht: Mit den Schultern zucken und es einfach abhaken.Wertung
PC
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Wahnwitz und Anarchie, drastische Gewalt und Stealth-Taktik – alles verpackt in absurden Mengen Pixelblut und Psychedelic-Electro. Ein ungewöhnliches, aber auch frustrierendes Erlebnis.