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Hello Neighbor (Action-Adventure) – Bye-bye!

Ich habe Hello Neighbor nicht zu Ende gespielt – nicht einmal ansatzweise. Denn nach einigen Stunden frustrierten Umherirrens war mein Ärger über die schlechten Rätsel, einen ebenso durchschaubaren wie nervtötenden KI-Gegner sowie die schrecklich schwammige Steuerung dermaßen groß, dass ich einfach keine Lust mehr hatte. Und nur um die geht es im Test eines Videospiels. Dabei fing alles so gut an…

© Dynamic Pixels / tinyBuild Games

Das Geheimnis des Kellers

Zugegeben: Dieser gute Anfang, den gibt es nur auf dem Papier, in dem Designdokument, das von adaptiver KI spricht, von dynamischer Stealth-Action mit zahlreichen Lösungswegen und von unvorhersehbaren Situationen. Immerhin dringt man in das Haus eines Nachbarn ein, der daraufhin Fallen aufstellt und Kameras installiert, um dem heimlichen Treiben ein Ende zu bereiten.

Warum man überhaupt einbricht? Weil sich irgendetwas im Keller des Nachbarn abspielt. Zwei Kinder aus der Umgebung werden vermisst und man hört sogar Schreie! Also zerschlägt man in den Häusern und Kellern des finsteren Gesellen Fensterscheiben, sucht Schlüssel und betätigt Hebel, um dem Geheimnis buchstäblich näherzukommen.

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Das erste Haus besteht aus wenigen Geschossen und Zimmern. © 4P/Screenshot

Weil der Nachbar währenddessen durch sein Anwesen spaziert, muss man ständig auf der Hut sein, denn ist man einmal entdeckt, rennt man entweder weite Wege oder wird sofort gefasst. Dann heißt es zwar nicht „Game Over“, man behält zudem alle gesammelten Gegenstände und bis auf reparierte Fenster wird auch die Umgebung nicht zurückgesetzt. Trotzdem sind die Neustarts entmutigend.

Trial & Error statt dynamisches Schleichen

Obwohl oft mehrere Wege ans Ziel führen, fühlt sich das schnelle Hin und Her nämlich mehr nach Trial & Error statt abwechslungsreicher Stealth-Action an. Zum einen gibt es keinen Übergang zwischen dem Verstecktsein und Entdecktwerden, es fehlt also das für Stealth-Spiele typische Katz-und-Maus mit dem Nachbarn, während er aktiv nach dem Eindringling sucht. Das Betreten von Schränken ist dadurch etwa nahezu überflüssig, zumal man dort ohnehin fast immer entdeckt wird, wenn der Nachbar einmal weiß, dass man sich in der Nähe befindet.

Zum anderen sind Steuerung, Physik, Rätsel sowie auch das normale Verhalten des Hausbesitzers richtig schlecht! Hello Neighbor fühlt sich einfach nicht wie ein ausgewachsenes Spiel an, sondern wie ein kleines Experiment, das Modder in aller Kürze aus dem Boden gestampft haben.