Der trashige Zeichenstil passt ebenfalls prima ins Konzept. Er wurde zwar aus der Not des Vorgängers geboren (der erste Teil wurde zum Großteil von Müller-Michaelis im Alleingang erschaffen), unterstützt aber auch die ausschweifende Erzählweise. Der visuelle Minimalismus lenkt die Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge – und nicht vom Text ab. Schon das Intro ist ein Sinnbild dafür: Minutenlang sieht man nur einen gezeichneten Wollzwirn durch das Bild scrollen, während der vom Edna-Erfinder gesungene Titelsong „Nadel und Faden“ erklingt. Der finstere Text gibt bereits einen guten Vorgeschmack auf den rabenschwarzen Humor, welcher sich wie ein roter bzw. stoffhasenblauer Faden durchs Abenteuer zieht. In besonders nahen Einstellungen und im späteren Spielverlauf wirken manche der Zeichnungen allerdings schon zu detail- und kontrastarm – vor allem im Zeitalter von 4K und konkurrierenden HDR-Standards.
Die auf einer Goblin-Statue hängenden Knallfrösche schnappe ich mir mit der Hilfe eines anderswo eingesammelten Schwertes. Dazu muss ich die Klinge allerdings erst einmal in den Zeiger der defekten Schuluhr stopfen. Wenn ich auf den großen Zeitmesser klicke, gibt der Sprecher übrigens einen entsprechenden Hinweis, dass die Zeiger seltsamerweise in Klingenform gestaltet wurden. Und wenn ich auf den Goblin klicke, erzählt er ausgiebig davon, wie instabil die schwere Skultur an der Wand befestigt ist.
Mysteriöse Unfälle
Also nichts wie hinein mit der Hieb- und Stichwaffe, drehen, und schon habe ich die Böller samt Goblin von der Wand gestoßen. Seltsam, dass urplötzlich auch die beiden Turteltäubchen verschwunden sind. Standen sie nicht eben noch direkt unter der Statue? Wenn die Hormone verrücktspielen, machen Teenager eben seltsame Sachen.
An ihrer Stelle sind jetzt die lustigen kleinen Zensur-Gnome aufgetaucht, die Lilli manchmal sieht. Sie malen all das hübsch rosa an, mit dem ihre Psyche sich lieber nicht auseinandersetzen möchte. Wie praktisch! Während Lilli sich durch das Kloster rätselt, verschwinden nach und nach immer mehr Mitschüler von der Bildfläche. Für die naive Antiheldin ist das noch lange kein Grund zur Skepsis, doch ich als Spieler finde mit fortschreitender Spieldauer immer mehr Gefallen daran, unter dem Deckmantel der Etikette Gemeinheiten anzustellen. Schließlich liefert mir mein Alter ego mit der unschuldigen Miene die perfekte Rechtfertigung für mein Handeln: Wenn man sich nur an Regeln und Sitte hält, wird schon alles seine Richtigkeit haben!
Aha. Jetzt auch für die "Konsolendaddler".
Genau das macht den ersten Teil ja immer noch besonders. Fand HNA aber auch gut, nur das mit dem kombinieren ist so nicht drin.
Ich finde das Spiel immer noch genial vom Humor her.Hab es unzählige Male am PC Durchgespielt. Hab es mit damals als CD-Version gekauft mit der ollen Code Wheel die dabei lag als Kopierschutz.
Das hat so richtig an alte Zeiten Erinnert.
Ich finde auch, dass die auf der Switch zumindest eine Touchscreensteuerung einfügen müssten.