Besänftigende Arbeit
Vielleicht liegt es am Stil, der die Idylle eines vorindustriellen Bauernhofes hervorragend in putziger Japano-Grafik einfängt. Oder sind es die immer wiederkehrenden Arbeiten, die dem Spieler dieses beruhigende Gefühl der Beständigkeit vermitteln? Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier und braucht Rituale.
Doch egal, welcher Faktor am meisten dazu beiträgt: In Magical Melody merkt ihr zu Beginn leider nichts von der entspannten Stimmung. Stattdessen bricht schon nach wenigen Minuten Nicht anspruchsvoll aber entspannend: Per Knopfdruck werft ihr die Angel aus und holt sie auf die gleiche Weise wieder ein.
Vor allem Neulinge dürften sich erst einmal hilflos durch die seltsam belegten Knopfkombinationen und Menüs wühlen und sich fragen, was sie überhaupt tun sollen. Ein Tutorial gibt es nicht. Wo ihr in Harvest Moon DS an die Hand genommen und behutsam in die Kunst der Landarbeit eingewiesen wurdet, schmeißt man euch beim Wii-Ableger direkt ins kalte Wasser. Zumindest die eigentümliche Button-Belegung lässt sich dadurch erklären, dass ihr es bei Magical Melody mit einer nicht sonderlich gelungenen Umsetzung des Gamecube-Originals zu tun habt. Letzteres erschien gar nicht erst in hiesigen Gefilden, sondern nur im Land des Lächelns und in den USA. Nun haben sich Rising Star Games und Nintendo dafür entschieden, uns Europäern eine Wii-Umsetzung zu gönnen.
Hofbauer
Wie in den Vorgängern seid ihr neu in einem beschaulichen Dorf und baut euch nach und nach euren eigenen Hof auf. Diesmal tretet ihr dabei gegen den schlecht gelaunten Rivalen Jamie an, der bereits einen stattliches und üppig bepflanztes Anwesen besitzt. Welche der zahlreichen Obst- und Gemüsesorten ihr anbaut, bleibt euch überlassen. Außerdem dürft ihr euch aussuchen, wo ihr euch niederlasst: Vier Grundstücke stehen zur Auswahl. Im Dorfkern gibt es fruchtbaren Boden, aber wenig Platz. An der See wachsen eure Pflanzen, sofern ihr euch keinen Dünger kauft, langsamer. Andererseits braucht ihr euch dort erst einmal keine Gedanken über Platzmangel machen und könnt euch auf die Tierhaltung spezialisieren.
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Die Sims lassen grüßen: Macht den weiblichen Bewohnern Geschenke, um sie heiratswillig zu stimmen und eine Familie aufzubauen. |
Ihr müsst allerdings viele Tage lang im wahrsten Sinne des Wortes ackern, bis ihr genug Bares zusammen habt, um in der Werkstatt den Bau eines Hühnerstalls in Auftrag zu geben. Pferde, Schafe, Schweine und Kühe reißen noch ein größeres Loch in die Haushaltskasse. Geschickte Bauern kaufen sich daher im Trödelladen diverse Maschinen und veredeln ihre Erzeugnisse, denn mit Mayonnaise lässt sich z.B. mehr Geld machen als mit rohen Eiern.
Brautschau
Manche Erzeugnisse sind außerdem die Leibspeise der weiblichen Bewohner. Da sich die Dialoge auf den simpelsten Smalltalk beschränken, benutzt ihr leckere und hübsche Geschenke wie eigens gekochte Gerichte, Blumen oder in der Mine ausgegrabene Edelsteine, um Eindruck bei ihnen zu schinden. Auch mit männlichen Bewohnern könnt ihr euch anfreunden. Aus einem unerfindlichen Grund haben die Entwickler die Wii-Version um die Möglichkeit beraubt, in die Rolle eines Mädchens zu schlüpfen. Auf dem Gamecube durftet ihr das Abenteuer auch als Bäuerin angehen und die männlichen Dorfbewohner heiraten. Jetzt sind nur noch die Frauen potenzielle Kandidatinnen für den Bund der Ehe und den Aufbau einer Familie mit Kindern.