Du rockst nie allein
Die auffälligste Änderung innerhalb der Songs ist die Aktivierung der Starpower: Den DS ruhmreich in die Lüfte zu recken bringt nichts, stattdessen müsst ihr ihn einfach anpusten – oder anrülpsen, falls euch das rockerhafter vorkommt. Falls euch beide Varianten die Schamesröte ins Gesicht treiben, könnt ihr auch einfach das Digipad anstupsen, was allerdings ein Umgreifen voraussetzt – die Nutzung der Schultertaste, an der ohnehin der Daumen der
![]() ![]() |
Die Gitarrenschlacht könnte das Highlight des Multiplayermodus‘ sein – wenn da nicht die völlig unsinnige Aktivierung der Kampf-Icons wäre. |
linken Hand die ganze Zeit ruht, wäre weitaus sinnvoller gewesen. Obwohl, gebraucht wird die digitale Eingabe ohnehin nicht: Das Mikrofon ist standardmäßig derart sensibel eingestellt, dass sich die Starpower ohnehin dauernd von selbst aktiviert – sei es aufgrund eines soliden Windes, der durch ein offenes Fenster auf den DS weht oder eines schreienden Kindes, das für eine spätere Death Metal-Karriere übt.
Unbequemer wird’s da schon bei der »Gitarrenschlacht«, der hiesigen Variante der aus Guitar Hero 3 bekannten Boss Battles: Die gibt es hier nicht, stattdessen könnt ihr in allen Songs gegen die KI antreten – oder gegen einen Kumpel! Prinzipiell funktioniert auch alles ganz wunderbar, mit einer Ausnahme: Der Aktivierung der Power-Ups! Aus irgendeinem Grund werden sie nicht wie die Star Power durch Gepuste oder Tastengedrücke auf den Gegner abgefeuert. Oh nein, stattdessen müsst ihr den Stylus absetzen und eines der Icons anklicken, das links oben auf dem Touchpad auf seinen Einsatz wartet. Das Problem ist offensichtlich: Während ihr das macht, könnt ihr keine Noten spielen, ein Einsatz ist also nur in Spielpausen möglich, was natürlich den Überraschungseffekt ruiniert. Wie man es auch dreht und wendet, es gibt keine vernünftige Möglichkeit, den Feind mal eben mit einer Batterie an Fiesheiten einzudecken, ohne selbst Punkte zu verlieren – das ist dumm! Was umso bedauerlicher ist, als dass der Modus an sich hervorragend umgesetzt ist. Die WiFi-Verbindung klappt wunderbar, es gibt eine bemerkenswerte Anzahl an Items: Ihr könnt euer Gegenüber kurzzeitig blenden, eine seiner Saiten reißen lassen, seinen Schwierigkeitsgrad oder seine Geschwindigkeit erhöhen, hysterische Fans stürmen die Bühne und begehren nach schnell gekritzelten Autogrammen und einige Noten verwandeln sich in Bomben, die man tunlichst nicht erwischen sollte. Es gibt auch Defensiv-Items, die einem selbst nützen: Man kann Angriffe des Konkurrenten verhindern, die eigene Geschwindigkeit senken oder einfach Angriffsicons klauen. Neben der Gitarrenschlacht warten noch drei weitere Spielvarianten auf zwei Hosentaschenrocker: »Face Off« und »Pro Face Off«, in denen man mit unterschiedlicher oder gleicher Notenzahl gegeneinander antritt, sowie »Koop«, wo ihr gemeinschaftlich einen Song in Angriff nehmt – unterteilt in Lead-, Rhythmus- und Bassgitarre.
DS From Hell!
Technisch ist Guitar Hero On Tour sehr ordentlich: Als Solist bekommt man zwar nicht viel von der Hintergrundaktivität mit, aber die gut designten, wieder erkennbaren Figuren rocken ziemlich gut, die Arenen sind detail- und effektreich inszeniert. Vermutlich aus Rechenzeitgründen steht dieses Mal allerdings nur eine Drei-Mann-Band auf der Bühne, wodurch der Sänger gleichzeitig der Bassist ist – außerdem bewegen sich die kleinen Rocker nicht im Takt der Musik, aber das wäre auf dem DS wohl auch etwas zuviel verlangt gewesen. Umso schöner ist daher, dass sich die Entwickler Gedanken um eine gute Spielbarkeit auf dem Handheld gemacht haben: Ihr könnt überall auf dem Touchpad anschlagen, nicht nur über der eingeblendeten Gitarre – das macht das Leben gerade in der Gitarrenschlacht etwas leichter. Außerdem finde ich die Idee super, dass nach dem Pausieren erstmal eine Sekunde lang keine Noten eingeblendet werden bevor es weitergeht. So verhindert man, dass Kombos nach der Pause verloren gehen. Nicht so schön ist dagegen, dass es keine englischen Texte auf das Modul geschafft haben: Steht der DS auf Englisch, wird euch das Spiel spanisch vorkommen. Aber hey, zum Ausgleich liegt auch hier ein Batzen putziger Aufkleber der voluminösen Packung bei, mit dem ihr eurem ach so konservativen DS etwas Rocker-Attitüde verleihen könnt.