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Guitar Hero: Metallica (Musik & Party) – Guitar Hero: Metallica

Anfänglich noch als Kinderkram oder schlimmer noch: „Casual“-Titel bezeichnet, ist die Guitar Hero-Serie zusammen mit den diversen Rock Band-Ablegern mittlerweile nicht mehr aus der Videospielewelt wegzudenken. Und nachdem man anfänglich noch zu Cover-Versionen abrocken musste, reißen sich die Stars mittlerweile darum, nicht nur als Download-Inhalt, sondern als eigenständiges Produkt zu erscheinen. Und mehr noch als die spirituellen Vorgänger von Aerosmith passt Metallica zu Guitar Hero wie die Zitrone zum Corona. Oder?

© Neversoft / Activision

Schlecht abgespeckt

Neben der Karriere kann man wie schon in World Tour wahlweise solo oder mit anderen Bandmitgliedern einen Abstecher ins Musikstudio machen und dort eigene Tracks aufnehmen. Die Bedienung wurde im Vergleich zu World Tour allerdings nicht vereinfacht, so dass man weiterhin bilanzieren kann, dass das Tool zwar verdammt mächtig ist, aber sich nicht für einen kurzen Abstecher zwischendurch eignet.

Eine Einbindung in den Guitar Hero Download-Store gibt es hingegen nicht. Sprich: Mit GHM ist man an die knapp 50 mitgelieferten Tracks gebunden. Das ist insofern schade, da die allseits beliebten Battles zurückkehren, die man gerne auch mit einigen anderen Songs ausfechten würde. Denn sie wurden mit einigen fiesen Stolpersteinen versehen, mit denen man dem Gegner das Leben schwer machen kann, so z.B. dem völligen Ausschwärzen des Notenbereichs.
Die Songs lassen sich überdies nicht exportieren und so z.B. in World Tour verwenden. Dies ist extrem bedauerlich, da zum

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einen die Konkurrenz zeigt, dass diese Crossverbindung nicht nur funktional, sondern sinnvoll ist, da man seine Liedbibliothek auf diese Art und Weise unproblematisch ergänzen kann – zumal man das Geld bereits ausgegeben hat.

Technisch wie gehabt

Da GHM komplett auf Mastertracks (in einem Fall sogar aus den S&M-Sessions samt entsprechendem coolen Orchester-Intro auf der Bühne) setzt, ist die Klangqualität insgesamt sehr gut. Im Gegensatz zu World Tour scheinen die Instrumente im Verhältnis zueinander sogar optimiert worden zu sein. Allerdings bleibt nach wie vor ein Manko und damit ein großer Unterschied zur Rock Band-Konkurrenz: Das Publikum. Auch im zigsten Aufguss schafft es Neversoft nicht, ein Publikum vor die Bühne zu stellen, das Gänsehaut-Feeling hervorruft. Ja: Es geht mit. Und es bietet deutlich mehr als nur ein generisches Raunen bzw. Rauschen, der von höflichem Beifall abgelöst wird. Doch Momente, in denen sich einem vor dem Bildschirm angenehm die Haare aufstellen, werden eher durch die Songs sowie die mit allerlei Pyro-Effekten sowie neuen Kameraperspektiven und -Spielereien inszenierten Shows abgeliefert. Dazu kann man auch guten Gewissens den Beginn der virtuellen Metallica-Tournee bezeichnen, der die vier stilecht zu „Ecstasy of Gold“ auf die Bühne treten lässt, bevor es mit „For Whom the Bell Tolls“ weiter geht. Die Bühnenbilder orientieren sich danei an den Highlights der illustren Karriere und zeigen Momentaufnahmen von z.B. dem schwarzen Album, Master of Puppets oder eben dem bereits erwähnten S&M.

Wie schon bei GH Aerosmith hat man Metallica ins Motion Capture-Studio gezerrt, ihnen die hautengen schwarzen und mit weißen Bommeln besetzten Anzüge übergestülpt und gefilmt, was das Zeug hält. Das Ergebnis: Alles, was auf der Bühne mit den Metalmeistern zu tun hat, wirkt abgesehen von den leicht deformiert bzw. unproportional scheinenden Extremitäten, extrem authentisch und supergeschmeidig animiert. Im Gegensatz dazu wirken die herkömmlichen generischen Figuren, mit denen man die „Third-Party-Songs“ spielt, altbacken und ungelenk. Doch auch dies ist kein neues Problem: In GH Aerosmith war es nicht anders.