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Grim Dawn (Rollenspiel) – Wie klassisch ist zu klassisch?

Früher war alles besser. Bier war noch nicht mit Herbiziden verseucht. Die Fifa konnte ihre Skandale noch unter den Teppich kehren. Und Action-Rollenspiele waren noch richtige Action-Rollenspiele – mit haufenweise Monstern und noch mehr Beute. Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne und über zwei Jahren im Early Access möchte Grim Dawn beweisen, dass alte Hack&Slay-Tugenden immer noch Erfolg versprechen. Mehr dazu im Test!

© Crate Entertainment /

Der inoffizielle Titan-Quest-Nachfolger

Abseits des unspektakulär gezeichneten, aber gut eingesprochenen Intros, das trotz künstlerischer Defizite einen düsteren Unterton für das Hack&Slay legt, werden sich Hack&Slay-Veteranen beim Start von Grim Dawn wie seinerzeit bei Titan Quest vorkommen. Man erledigt kleine Aufgaben, bevor man die Klasse seines Helden oder seiner Heldin festlegt. Auftraggeber für die Missionen werden mit einem deutlich sichtbaren gelben Ausrufezeichen markiert. Die Anordnung der Schnelltastenleiste erinnert ebenfalls an das Action-Rollenspiel im antiken Griechenland, das 2006 erschien und bei uns mit 82% eine gute Wertung erhielt. Auch der verzweigte Fähigkeiten-Baum für jede der sechs Klassen, die Karte oder das Inventar wirken wie Varianten des zehn Jahre alten Klassikers.

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Das Kampfsystem ist erzkonservativ: Klick-und-tot in Reinkultur. © 4P/Screenshot

Und das kommt nicht von ungefähr. Denn Grim Dawn verwendet nicht nur eine in vielen Bereichen erweiterte Version der Engine, die damals von Iron Lore entwickelt und eingesetzt wurde und deren Codebasis man sich 2009 sichern konnte. Ein wesentlicher Teil des Teams von Crate Entertainment besteht aus ehemaligen Designern und Künstlern, die bei Iron Lore unter Vertrag standen. Zusammen mit anderen Entwicklern, die u.a. bei Blizzard North oder 38 Studios (Kingdoms of Amalur) Erfahrung mit Action-Rollenspielen gesammelt haben, hat man schließlich nach erfolgreicher Kickstarter-Kampagne und nicht minder erfolgreicher Early-Access-Phase Grim Dawn fertiggestellt – ein Projekt von Hack&Slay-Verrückten für Hack&Slay-Verrückte quasi.

Leidenschaftlich, aber ohne Innovation


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Es wird definitiv nicht an der Beute gespart. © 4P/Screenshot

Diese Leidenschaft spürt man bei Grim Dawn vom ersten Moment. Man merkt, dass Crate das Ziel klar definiert hat: Schnörkellose Klick-und-Weg-Action, bei der die Anzahl der verkloppten Monster nur unwesentlich höher ist als die der ausgeschütteten Beute. Jäger und Sammler erwartet herrlich altmodischer Kloppmist, bei dem die Suche nach dem nächsten Set-Gegenstand oder einer seltenen Waffe wichtiger ist als nach dem Sinn in der plakativen „Es-droht-ein-Untergang“-Geschichte. Dementsprechend braucht man auch keine Besonderheiten beim Kampfsystem erwarten. Anklicken. Schlagen. Töten. Und wieder von vorn. Nur unterbrochen vom Einsatz der Spezialfähigkeiten, die über die Schnelltasten abgerufen werden und die im richtigen Moment nicht nur für ein Effektfeuerwerk, sondern auch dutzende zurück gelassene Leichen sorgen, die mitunter in einer herrlich dunkelroten Fontäne den Bildschirm verlassen. So wie es früher war, bevor Konsolen mit ihrem merkwürdigen Steuerungsschnickschnack die klassischen Action-Rollenspiele am PC hinter sich lassen konnten. Allerdings vermisse ich den einen oder anderen Fortschritt. Wie wäre es in den zahlreichen zu entdeckenden Höhlen mit Fallen gewesen, denen man ausweichen muss oder die man alternativ nutzt, um den Gegnern zu schaden? Auch ein aktiver Block hätte Grim Dawn gut zu Gesicht gestanden und zusätzlich geholfen, eine Brücke zwischen klassischen Mechaniken und modernen Elementen  zu schlagen.

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Jede der sechs Klassen, die im Dualsystem 15 Kombinationen ergeben, verfügt über einen umfangreichen Fähigkeitenbaum. © 4P/Screenshot

Immerhin hat man im Vergleich zu Titan Quest an einige Annehmlichkeiten gedacht, die das Spielerlebnis aufwerten, so dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Nicht nur, dass die Miniaturkarte in der oberen Bildschirmecke größer ist als damals und damit eine etwas besser Übersicht gewährt. Man hat die Engine mittlerweile so modifiziert, dass man nicht nur rein- oder rauszoomen, sondern die Kamera auch schwenken kann. Natürlich ist dies nur ein kleines Detail, doch der schon vor zehn Jahren ansehnliche Grafikmotor wurde mit zusätzlichen Effekten aufgepeppt, so dass man sich nicht hinter den aktuellen Action-Rollenspielen verstecken muss. Aber auch mechanisch hat man einige Ärgernisse entfernt, die Titan Quest zu schaffen machten. Gesundheitstränke z.B. werden automatisch aufgesammelt, wenn man in deren Nähe kommt. Man sieht alle als Beute zur Verfügung stehenden Gegenstände, ohne erst umständlich die „Alt“-Taste drücken zu müssen. Und bewegt man den Mauszeiger über ein am Boden liegendes Objekt sieht man sofort die Vergleichswerte zur aktuell angelegten Rüstung oder Waffe, die natürlich nicht nur hinsichtlich der Angriffs- oder Verteidigungszahlen, sondern auch visuell umgesetzt wird. Bei der Beute-Ausschüttung hat Crate die Schraube allerdings etwas überdreht. Mitunter wird man mit so viel beinahe wertlosem Schrott zugeschüttet, dass man immer noch viel Zeit damit verbringt, alles zu vergleichen. Denn selbst unter den „normalen“ Gegenständen könnte schließlich etwas dabei sein, dass es anzulegen lohnt. Allerdings bin ich dennoch nach einigen Stunden dazu übergegangen, mir nur noch das mindestens „magische“ Material zu schnappen und über ein Behalten nachzudenken. Selbstverständlich gibt es auch Sets und weitere Raritätsstufen – so wie man es auch von Spielen wie Diablo kennt. Und man muss Grim Dawn zu Gute halten, dass die Bosse immer sinnvolle Beute zurücklassen.

  1. Hab die Hauptkampagne zumindest auf Veteran durch und danach auch einige Zeit in den neuen Gebieten des Malmouth Add-ons verbracht, bin nun bei Lv 63. Das ein oder andere bezüglich der hier im Thread wiederholt vorgebrachten Kritikpunkte:
    - Dass Elite- und Heldenmonster einen oneshotten, kann ich nicht bezeugen. Die Viecher teilen zwar in der Tat deftig aus, aber insgesamt war das alles auch für meinen Stoffrobenträger noch handhabbar. Vielleicht wurde dies mit den vergangenen Patches seit Release etwas generft, aber es erscheint mir auch wahrscheinlich, dass die Betroffenen sich - wie ich selbst übrigens auch in der Anfangsphase - zu sehr rein auf Schaden fixierten, und dafür Leben, Rüstung und Resistenzen vernachlässigt haben. Im Vergleich dazu jedenfalls sind einige der hochstufigen Elitemistviecher bei Path of Exile selbst bei bis auf's Maximum(!) gepumpten Resistenzen um Größenordnungen ätzender.
    - Dass die Lootausschüttung zu unterlevelt bzw. unbrauchbar sei, kann ich ebenfalls nicht bezeugen. Den Itemfilter hab ich schon sehr früh auf Rare+ gestellt, und wann immer ich mich mit vollen Taschen zurück in die Stadt porte, entdecke ich in dem Gerümpel das ein oder andere ganz brauchbar aussehende und auch vom Level her angemessene Ausrüstungsteil für meine Klassenkombi. Auch in der Hinsicht ist das RNG bei PoE wesentlich weniger zuvorkommend, da droppt gar recht viel Lv 10er Schrott in Lv 72er Gebieten, wofür man seinen Itemfilter etwas strikter festlegen sollte. Allerdings könnte auch das durch Patches in der Zeit seit Release verbessert worden sein.
    - Es gibt zwar mit Physisch, Feuer, Eis, Blitz, Säure/Gift, Durchstoß, Vitalität, Äther, Chaos und Blutung insgesamt 10 verschiedene Resistenztypen, aber dafür stellt einem das Spiel auch ein paar Hilfsmittel zur Verfügung. So etwa kann man in jedes seiner Ausrüstungsteile Komponenten für z.B. zusätzliche Resistenzen sockeln, und zur Not kann man sich auch ein paar Resistenztränke craften. Letztere halten 450 sek...

  2. Miesesau hat geschrieben: 16.06.2018 22:50Ich habe bis vor kurzem POE gespielt und bei Lev. 60 kam ich mir total verarscht vor was meine Ausrüstung angeht, ich kam gut zurecht aber das waren Sachen die für Lev. 20 Gebite gedacht sind. Mit diesen in das Laby zu gehen ist vollkommen unmöglich.
    Warum ersetzt du diese nicht? 40 Level Unterschied sind schon ziemlich gravierend, da dürfte selbst Ausrüstung von NPC-Händlern eine bessere Alternative darstellen, zumal unterhalb von ilvl 25 auch nur maximal 3 Sockelplätze möglich sind.
    Miesesau hat geschrieben: 16.06.2018 22:50Nie wieder Free-to-Play Schrott, ist doch immer das selbe, kaufe dich hoch oder Spiele 3 Montate um kleinste Erfolge zu erhalten.
    Was ein Dreck.
    PoE hat so einige Probleme hinsichtlich Balancing im Endgamebereich, aber Pay-to-Win bzw. Pay-to-Progress ist keines davon. Wirklich Nützliches für Echtgeldeinsatz dürften ausschließlich die zusätzlichen Lagerplätze darstellen.
    Ein größeres Problem im Zusammenhang mit ihrem Bezahlmodell stellt da eher die Visual Progression dar, denn GGG scheint normale Ausrüstung absichtlich scheiße aussehen zu lassen, um einen zum Kauf von Skins (schließlich ihre Haupteinnahmequelle) zu bewegen.
    Bzgl. Grim Dawn: Hab es mir erst vor kurzem auf GoG geholt und kann von daher auch nicht sagen, ob es im Endgame von ähnlichen Problemen geplagt wird wie PoE mit seinen Elitemobs, die einen trotz hoher Resistenzen in Sekundenbruchteilen zerfetzen. Bislang läuft es für meinen Kabalisten noch ganz gut.

  3. Hallo liebe Leute.
    Da ich mich vor wenigen Wochen dazu entschieden habe mir Grim Dawn zu Kaufen möchte ich auch mal meine Meinung dazu äussern.
    Spiele das Hautspiel + Add-on als Wächter (Soldat / Shamane) auf Stufe 85 und bin richtig zufrieden. Ein Spiel alter Schule das können fordert und dem Spieler nicht alles vorkaut. Man kann alles jederzeit Umskillen was ich wicklich sehr zu schätzen weiss da ich recht gerne experimentiere und keine sinnlosen 300 Portalrollen mehr zu Sammeln ist wunderbar, genau so das Eisen und Heiltränke automatisch aufgenommen werden. Sehr Komfortabel, danke dafür. Wenn ich kommentare Lesen muss das der Loot zu bescheiden ist dann haben sie keine Ahnung von komplexen Spielen und sollten besser Sims spielen, denn das stimmt in keinster Weise. Ich habe ungefair bis Stufe 65 fast bei jedem leeren vom Inventar mein Char dem Spiel angepasst und das hat bisher schon richtig viel Spass gemacht die unterschiedlichen Fähigkeiten die manche Gegenstände mitbringen auszurobieren. Wer denkt auf Stufe 5 finde ich ein Hammer Item mit dem ich mich hinstelle und einfach alles bis Lev. 50 umkloppe was kommt sollte seine Spielweise mal Überdenken.
    Ich habe bis vor kurzem POE gespielt und bei Lev. 60 kam ich mir total verarscht vor was meine Ausrüstung angeht, ich kam gut zurecht aber das waren Sachen die für Lev. 20 Gebite gedacht sind. Mit diesen in das Laby zu gehen ist vollkommen unmöglich.
    Nie wieder Free-to-Play Schrott, ist doch immer das selbe, kaufe dich hoch oder Spiele 3 Montate um kleinste Erfolge zu erhalten.
    Was ein Dreck.
    Ich fand es schon bei Titan Quest super das mache Bosse echt schwer zu knacken waren und hier ist das noch besser geworden da man nie sicher sein kann mit was ein Elite-Boss auf dich zu kommt, das ist einfach super spannend.
    Eine Sache die mich vieleicht ein bisschen stört ist das man wenn gewisse Eingänge sucht diese erst ersichtlich sind wenn man ihnen schon recht nahe ist.
    Irgendwann hat man es sich aber gemerkt wo was zu...

  4. Bin zwar erst lvl 38 aber kann die Kritik so unterschreiben. Läuft alles relativ einfach (Veteran) und ein Elite macht nen One-hit Kill. Das frustriert doch sehr. Dann sind mir da außerderm irgendwie zu viele Einzelschadenstypen und die jeweiligen Resistenzen vorhanden, besonders da ich noch nicht gecheckt habe woran ich denn bei den Gegnern deren Schaden sehen kann, außer vielleicht durch den Namen darauf schließen. Was dazu noch sehr nervt ist die Tatsache, dass selbst auf der Karte von komplett erkundeten Gebieten manche Eingänge zu Minen oder Ruinen erst gezeigt werden wenn man in der Nähe ist. Beim Tod zurück in die Stadt ist zudem auch irgendwie 1999 und besonders ärgerlich wenn man mal wieder kein TP ähm Rift geöffnet hatte und den ganzen Weg zurücklaufen muss.

    oppenheimer hat geschrieben:Bin jetzt durch und rückblickend muss ich nach anfänglicher Begeisterung sagen: Meh.
    Das feedback, wenn man selber getroffen wird, fand ich mangelhaft.
    Es gibt seltsame Schwierigkeitsspitzen. Da rennt man durch die Gegend, mäht widerstandslos alles, aber auch wirklich alles nieder und wird auf einmal von irgendeinem Elite-Heini ge-one-hittet. Das geht besser.
    99,9% des gesamten Loots in meinem Durchgang war kompletter Schrott. Mit meinem ersten legendary (Questbelohnung!) konnte ich nichts anfangen. Ich konnte es nicht mal benutzen und es war für ne andere Klasse.
    Und wenn man schon level scaling betreibt, dann bitte nachvollziehbar. Wenn derselbe Gegner Stufe 50 und Stufe 35 items abwirft, dann ist das weder nachvollziehbar noch motivierend.
    Und überhaupt. Kann man Spaß mit haben, aber es mangelt an Feinschliff.

  5. Bin jetzt durch und rückblickend muss ich nach anfänglicher Begeisterung sagen: Meh.
    Das feedback, wenn man selber getroffen wird, fand ich mangelhaft.
    Es gibt seltsame Schwierigkeitsspitzen. Da rennt man durch die Gegend, mäht widerstandslos alles, aber auch wirklich alles nieder und wird auf einmal von irgendeinem Elite-Heini ge-one-hittet. Das geht besser.
    99,9% des gesamten Loots in meinem Durchgang war kompletter Schrott. Mit meinem ersten legendary (Questbelohnung!) konnte ich nichts anfangen. Ich konnte es nicht mal benutzen und es war für ne andere Klasse.
    Und wenn man schon level scaling betreibt, dann bitte nachvollziehbar. Wenn derselbe Gegner Stufe 50 und Stufe 35 items abwirft, dann ist das weder nachvollziehbar noch motivierend.
    Und überhaupt. Kann man Spaß mit haben, aber es mangelt an Feinschliff.

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