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Great Empires: Rome (Taktik & Strategie) – Great Empires: Rome

Eigentlich ist Legion von Slitherine längst kein Thema mehr, denn im Vergleich zu Rome: Total War sah es einfach alt aus. Warum die antiken Schlachten jetzt auf dem DS eine Renaissance feiern, wissen daher nur die Götter. Allerdings heißt es nunmehr Great Empires Rome, was am rundenbasierten Spielprinzip jedoch wenig ändert.

© Slitherine / Black Bean/Codemasters

Pax Romana?

Die Eroberung der Barbarenlande ist langweilig, verrwirrend und pixelig geraten. Bei den Schlachten ist kaum Grips gefragt.
Dieses Jahr jährt sich die Varusschlacht zum zweitausendsten Mal. Im Jahr 9 n.Chr. besiegte der Cherusker Arminius drei kampferprobte Legionen – die größte Niederlage, die die Römer je im Kampf gegen Germanen erlebten. Die Schmach warum so größer, weil die Eroberung des wenig entwickelten Landes nicht mehr ganz am Anfang stand. Man hatte bereits neue Straßen gebaut, Militärlager errichtet und erste Siedlungen gegründet. Einige Stämme arbeiteten sogar mit den Besatzern zusammen. Doch dann beging Varus denselben Fehler, den bereits Caesar in Gallien begangen hatte: Um die immensen Kosten zu decken, presste der Statthalter das Land aus wie eine Olive. Als die Germanen merkten, dass sie den Römern ausgeliefert waren, vereinte sie der Hass gegen Rom. Arminius hatte leichtes Spiel, seine sonst zerstrittenen Landsleute zum Aufstand zu überreden.

In diese antike Zeit kann man jetzt auf dem DS eintauchen, denn hier lässt sich neben Gallien, England, Spanien und Italien auch Germanien erobern. Im Gegensatz zur Zeit des Augustus sogar ganz Germanien, denn das gesamte Mitteleuropa ist Bestandteil des Strategiespiels. Bekannte Stämme wie Chatten, Langobarden oder Sueben kann man nicht nur Siedlung um Siedlung unterwerfen, man kann sie auch selbst übernehmen und zum Sieg führen. Das Gelände ist allerdings nur äußerst grob wiedergegeben, so dass der Rhein gerade mal schemenhaft zu erkennen ist. Auch die Länder, wo die Germanen und Kelten lebten, sind nur grob angeordnet. Die Helvetier leben irgendwo in den Bergen und die Bataver am Meer. In Gallien hat man sich teils nicht mal die Mühe gemacht, die einzelnen Stämme zu recherchieren, so dass es stattdessen unhistorische „Mittelgallier“ gibt.

Übersicht sieht anders aus

Das Spiel entspricht ziemlich genau dem, was Legion bot: Man startet mit wenigen Städten, die man Runde für Runde weiter ausbauen kann, ohne neue gründen zu dürfen. Es gibt Gebäude wie Kasernen, Bäder oder Tempel, die alle ihre bestimmte Funktion haben. Am wichtigsten ist die Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit Nahrung, Eisen und Holz – den einzigen drei Ressourcen. Auch das stehende Heer verschlingt Unmengen an Rohstoffen, die man kaum noch erwirtschaften kann. Daher sind neue Eroberungen unerlässlich, weshalb man bald einem angrenzenden Volk den Krieg erklärt. Sobald man eine feindliche Siedlung eingenommen hat, entspannt sich die Rohstoffsituation merklich. Der Feind bittet oft um Frieden, wenn er arg bedrängt wird, was aber eine der wenigen diplomatischen Möglichkeiten ist. Man kann keine Handelsverträge schließen, aber immerhin Allianzen schmieden.

Allein die eigenen Städte zu finden, ist schon ein echtes Problem, denn die kleinteilig gezeichnete Karte ist mehr als unübersichtlich. Zwar gibt es einen Button dafür, aber wer per Stylus draufklickt, landet nicht immer im Stadtareal. Zudem sind benachbarte Stämme oft in derselben Farbe eingetragen, was die Übersicht nicht gerade steigert. Entsprechendes gilt für die Einheiten, die man eigentlich nur über den Garnisonsbutton in der Stadtansicht findet. Eine Übersicht der Städte und
Die Übersicht leidet sehr schnell unter zu vielen kleinen Menüpunkten – dieses Spiel wurde nicht kreativ genug vom PC auf den DS übertragen.
Armeen wie bei Total War gibt es nicht. Das sind nicht die einzigen Schwächen, die vom PC-Spiel übernommen wurden: Die Sprachausgabe mit dem unverständlichen Kauderwelsch ist ebenso mit von den Partie wie die wenig schmucke Grafik, die auf dem kleinen Bildschirm natürlich noch um einiges pixeliger aussieht.

Immergleiche Angriffe

Obwohl sich praktisch alles in dem Spiel ums Militär dreht, bietet dieser Bereich weniger als gedacht: Man darf verschiedene Einheitentypen in die Schlacht führen, von denen es aber nicht genug gibt. Die Römer haben Legionäre, Hilfstruppen oder Bogenschützen, die Barbaren germanische Krieger, keltische Fanatiker oder Reiter. Unterm Strich sind es gerade mal 20 und es kommen keine neuen hinzu, so dass sich die Gefechte rasch gleichen. Die Truppe unterscheidet sich gerade mal in Kampfwert, Geschwindigkeit und Moral. Neue Entwicklungen kann man nicht erforschen, es gibt sie nur über Gebäude. Die Größe der Einheiten lässt sich etwa mittels des Militärlagers variieren: Je größer das ist, desto größer sind die produzierten Einheiten. Aber nicht in jeder Stadt kann man alle Truppen ausheben, so dass einem manchmal nur Bauern bleiben.

Die Schlachten selbst sehen nicht nur wenig spektakulär aus, sie bieten, obwohl der Sieg oft gar nicht leicht fällt, auch kaum taktische Raffinesse: In der Regel gewinnt derjenige, der mehr Truppen hat oder dessen begrenzte Einheiten über höhere Moral verfügen. Ob man die Einheiten nun in Reihe oder Kolonne antreten lasst und welche Formation sie insgesamt bilden, ist leider egal. Ein wenig sollte man darauf achten, dass die schwere Infanterie nicht ins Dickicht oder Felsen kommt, denn sonst wird sie noch langsamer. Das größte Manko der wenig intelligenten Gefechte ist aber, dass man nach dem Startschuss nichts mehr tun darf, denn der Legat ist hier zum Zuschauen verdammt. Man kann weder korrigieren noch kann man sich zurückziehen wie bei Rome: Total War, wenn was schief läuft. Man kann sich nicht mal ins Schwert stürzen, wie das Verlierer Varus es nach der Schacht gegen Arminius getan hat.
          

  1. Pommesmann hat geschrieben:Ja danke! Habs schon verstanden ^^
    Mein Latinum war zwar schlecht, aber... ;)
    Hi Pommesmann,
    immerhin hast du eins, was heutzutage keinesfalls selbstverständlich ist. Obwohl Latein wieder in Mode gekommen ist.
    Salve,
    4P|Bodo

  2. Pommesmann hat geschrieben:Was sind das denn hier für Briefwechsel? :D
    Ich für meinen Teil hab auch in Richtung Rome geschielt.
    Sowohl vom Setting her, als auch von dem (mM nach auch recht spärlich bedienten) Genre für mich schon recht intressant.
    Natürlich, es gibt auch Advance Wars, aber irgendwann ists auch was abgelutscht...
    Hi Pommesmann,
    wir haben nur ein wenig Quatsch gemacht und so getan, als wären wir Römer, die Briefe austauschen.;-)
    Salve,
    4P|Bodo

  3. Was sind das denn hier für Briefwechsel? :D
    Ich für meinen Teil hab auch in Richtung Rome geschielt.
    Sowohl vom Setting her, als auch von dem (mM nach auch recht spärlich bedienten) Genre für mich schon recht intressant.
    Natürlich, es gibt auch Advance Wars, aber irgendwann ists auch was abgelutscht...

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