You’re in the army now
Victor »Vic« Vance ist im Grunde kein übler Kerl: Eigentlich trat er nur der Armee bei, um seine Familie, und da ganz besonders den kranken Bruder versorgen zu können. Aber wie so oft, wenn man nur beste Absichten hat, geht das Ergebnis nach hinten los. In diesem Fall ist der Knackpunkt sein Vorgesetzter Sergeant Martinez, der ihn dazu bringt, Drogenpakete und Nutten abzuholen, was Vic ratzfatz von höheren Vorgesetzten mit einer unehrenhaften Entlassung quittiert bekommt. Na toll! Nun, wo er schon in Vice City ist, kann er sich auch gleich mal nach Arbeit umsehen: Und so landet er beim dauerbreiten Ballerfreak Phil Cassidy, womit das Unheil seinen Lauf nimmt&
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Kein Kind von Traurigkeit: Obwohl man kaum etwas über ihn erfährt, ist Vic der klassische GTA-Protagonist – skrupellos und durchschlagskräftig! |
Grand Theft Auto: Vice City Stories (VCS) folgt seinem Vorgänger Liberty City Stories (LCS) auf dem Fuße: Genau wie er spielt es in einer bekannten Stadt, zeitlich einige Jahre vor dem »Hauptprogramm«. Ihr trefft auf viele vertraute Gestalten wie Großmaul Ricardo Diaz, euren Bruder Lance Vance, den Uber-Macho Umberto Robina oder den erwähnten Waffennarren Phil Cassidy, aber natürlich auch frische Gestalten wie die Huren Mona und Mary, das Trailer Trash-Ehepaar Marty J. Williams samt Frau Louise oder den undurchsichtigen Geschäftsmann Brian Forbes. Ihr durchrast Vice City, das traditionsgemäß anfangs nur zum Teil begehbar ist, mit Autos (vom Porsche- oder Ferrari-Verschnitt über Quad Bikes bis hin zu Gabelstaplern oder LKWs), Motorrädern (Dirtbikes, Chopper oder Rennmaschinen wie die gute alte PCJ 600) – und ziemlich spät kommen auch Jetskis und Helikopter ins Spiel, die sich trotz der Abwesenheit eines zweiten Analogsticks erstaunlich flott steuern! Ihr ballert euch durch Horden von Polizisten, Mexikaner- oder Biker-Gangs, zerstört Geschäfte der Konkurrenz, klaut nicht zu knapp Autos oder liefert euch Straßenrennen. Das Missionsdesign ist abwechslungsreich und kreativ wie eh und je: Es gilt Drive-Bys zu überstehen, Läden zu zerstören,
Alkohol-Paletten mit einem Gabelstapler zu verladen, einen gestohlenen Truck zu beschützen, ein Quad-Bike-Rennen zu gewinnen, vom Helikopter aus gegnerische Gangs ins Visier zu nehmen, ein brennendes Bordell mit einem Feuerwehrwagen zu löschen oder wichtige Paket schneller als Konkurrenten abzuholen. Die Aufgaben sind etwas länger und vielschichtiger aufgebaut als bei LCS, aber immer noch kurz genug, um das Handheld-Konzept nicht ad absurdum zu führen.
Logischerweise cruist ihr durch die aus Vice City bekannte Stadt, die aber an einigen Stellen merkliche Unterschiede aufweist – Gebäude wie »Sunshine Autos« sind noch im Bau, andere fehlen völlig oder sind anders designt. Im Großen und Ganzen ist der Aufbau der Stadt aber identisch,
wer Vice City kennt, wird sich hier nicht verfahren. Falls doch, liegt der Packung wie gewohnt ein aufklappbarer Straßenplan bei.
Der kleine Immobilienhai
Neben der Hauptstory, die euch ungefähr zwölf Stunden in Schach halten sollte, aber leider kaum auf Vics Persönlichkeit und seine Hintergründe eingeht, gibt es GTA-typisch auch in VCS viel nebenher zu tun. Das wären z.B. Klassiker wie Rennen, Feuerwehr- oder Polizei-Missionen, die ihr jederzeit angehen könnt – außerdem könnt ihr auch Strandwache spielen. Im Stadtgebiet sind 99 Luftballon (natürlich rot) verteilt, deren Aufsammlung Bonuswaffen bringt. Neuerdings dürft ihr auch ein eigenes Firmen-Imperium errichten: Bestimmte Gebäude könnt ihr wie in den letzten GTA-Teilen kaufen und sie als Speicherort nutzen. Darüber hinaus lohnt es sich, Geld in diese Unternehmen zu investieren, um sie auszubauen: Bordelle, Schutzgeldzentralen, Kreditinstitute oder Folterkeller gibt es in drei Größen. Je größer der Bau, desto mehr Geld wirft er ab, was ihr jeden Tag automatisch ausgezahlt bekommt – das gewohnte Rennen nach den schwebenden Cash-Icons entfällt hier.