Macht wenig her
Eines fällt einem sogleich unangenehm ins
Auge, wenn man die schöne Vorschauversion genossen hat: Das fertige Spiel wirkt um einiges unansehnlicher. Die fächerartigen Äste der Bäume hängen traurig herab, die Brunnen sehen kantig aus und die Leute auf der Straße sind unschärfer als zuvor. Das Treiben dort ist ohnehin nur schmückendes Beiwerk, da keiner wirklich zum Arbeiten, aufs Forum oder den Markt geht. Kaum zu glauben, aber vom edlen Marmorlook der Vorschau ist kaum etwas geblieben: Alles wirkt unecht, eckig und grau. Da hilft es auch nicht viel, eine höhere Auflösung zu wählen, denn der kahle Eindruck bleibt bestehen. Einzig das Hochschrauben der Details bringt Erleichterung.
Was ist hier geschehen? Warum haben sich die Macher entschieden, die Grafikdetails von vorneherein so niedrig einzustellen? Möglicherweise haben sie sich gedacht, dass es nun runder läuft, da es optisch nicht mehr so anspruchsvoll für den Rechner ist. Das alte Rom in dieser Form scheinbar künstlich hässlich zu machen, war allerdings wahrlich keine gute Designentscheidung. Einzig die schönen Menüs der Gebäude, Personen und Erfindungen zeugen noch von besseren Tagen. Darüber kann man als antiker Städtebauer allerdings noch hinweg sehen – was man von den unerklärlichen und nicht replizierbaren Abstürzen nicht sagen kann.
Historische Ungenauigkeit
Zwar gibt es immer wieder historische Ereignisse wie Sullas Ende, dernAufstieg Caesars oder den Krieg gegen Mitridates von Pontus, aber das Spiel gibt sich nicht sonderlich historisch. Das mag angesichts der Thematik verwundern, aber oft wird nur der Anschein von Authentizität gewahrt. So kommen im Spiel Hastati vor, obwohl es 80 v.Chr. beginnt, als die Reformen des Marius längst gegriffen hatten. Demnach müsste es Legionäre heißen, die Hastati als eigene Truppengattung hatten ihre Funktion eingebüsst, da nun alle Legionäre die gleiche Bewaffnung trugen. Schon eher zu verschmerzen ist da, dass Gladiatoren wieder einmal auf dem Schlachtfeld mitkämpfen.
Hilfreich ist wiederum, dass man Hilfstruppen ausheben kann. Es gibt keltische Schwertkämpfer, Bergvölker und afrikanischen Söldner, die die Römer mehr als einmal eingesetzt haben. Dass man für sie eigene Rekruten benötigt, ist eigentlich ein Widerspruch, denn sie wurden ja als fremde Söldner angeworben. Insgesamt wird man den Eindruck nicht los, dass hier die römische Geschichte einmal mehr als bloßer und letztlich austauschbarer Hintergrund dient.