Mitten rein ins Geschehen: Ein Ork erwischt mich beim Plündern in seinem Quartier und bleibt an einer Kiste hängen – ich kann ihn in Ruhe abschießen. Okay, das ist ein kleiner Bug der Wegfindung. Aber es gibt größere: Drei Banditen erwischen
![]() |
Die Charakterkarte: übersichtlich, aber fade. Ihr könnt frei entscheiden, welche Fähigkeiten ihr entwicklen wollt. Ein Dieb mit Zauberkraft und Armbrusttalent? Kein Problem. |
Das große Aushängeschild von Gothic war damals gerade das natürliche Verhalten der NPCs, die Reaktion auf meine Taten: Das Anbrüllen beim Zücken der Waffe, das Drohen beim unerlaubten Betreten der Räume. All das gibt es natürlich auch hier, sorgt schnell für nostalgische Gefühle und wurde von anderen wie Oblivion kopiert. Schade ist nur, dass man dieses System der Privatsphäre nicht konsequent ausgebaut hat. Ein Beispiel: Drei Orks bewachen eine Hütte, in der ein Oberork sitzt. Gehe ich rein, werde ich angepöbelt – sehr gut. Töte ich den Oberork, fliehe und kehre später zurück, kann ich tatsächlich ohne Probleme an den beiden Wavhen vorbei eintreten und die Waffenbündel stehlen. Das ist inkonsequent, denn an anderer Stelle ist es wiederum nicht so einfach. So wird die Illusion einer glaubwürdigen Spielwelt zerstört.
Überhaupt ist das Stehlen viel zu einfach und das Spiel für passionierte Diebe wenig fordernd. Man soll drei Pokale stehlen, die der orkische Händler Urkrass in seinem Lager hat. Der Ork steht am Haupteingang, es gibt einen Nebeneingang. Da kann ich tatsächlich bei hellichtem Tage reingehen und einfach die Kelche an mich nehmen. Ich muss nur darauf achten, dass der Ork mir den Rücken zukehrt – warum hat man hier nicht wenigstens Wert auf die Nacht gelegt oder auf eine Fähigkeit, um das Ganze anspruchsvoller zu gestalten? Richtig ärgerlich ist, dass diese Aktion mit einem Schlafzauber noch schwieriger ist: Denn obwohl der Orks nach der Magie-Anwendung sofort einnickt, wacht er beim Betreten des Raumes auch sofort wieder auf. Sprich: Hier wirken dieselben Skripte wie beim normalen Eintreffen in einem Raum mit Schlafenden – sie wachen durch die Geräusche auf. Ein Zauber sollte hier einen Tick mächtiger sein…
![]() |
Seltsam: Bei Tag fliehen Hirsche, sobald ihr in Sichtweite kommt, bei Nacht könnt ihr sie fast streicheln… |
Im Gegensatz zu Oblivion kann ich die Wesen in Gothic 3 auch gezielt in Konflikte verwickeln, indem ich eine Gruppe attackiere, weglaufe und mit dem Mob in eine andere Gruppe laufe. Das ist eigentlich eine feine Sache, die man gnadenlos ausnutzen kann: Man schießt in eine Eberrotte und rennt mit ihr durch ein Ork-Camp. Dort angekommen mischen die Eber die Orks auf. Danach erledigt man die verwundeten Eber und kann die komplette Ausrüstung plündern und zwei Quests ohne Mühe abschließen. Das ist okay, aber die Auswirkungen dieser Kämpfe sind nicht immer nachvollziehbar: Warum können mit Hellebarden und Armbrüsten bewaffnete Orkjäger komplett von Wildschweinen aufgerieben werden? Und warum hören plötzlich alle auf zu kämpfen? Irgendwann beißt das Schwein den Ork nicht mehr und umgekehrt. Sie stehen da und schauen sich an. Erst, wenn ich von außen eingreife und attackiere, geht es weiter. Aus so einem Gruppenkampf sollte man sich übrigens tunlichst raushalten – selbst, wenn man nur helfen will: Sobald man sich ins Getümmel begibt, um z.B. den Rebellen gegen die Goblins zu helfen, wird man selbst von allen Seiten attackiert; auch, wenn man schon einen guten Ruf besitzt. Das kann dazu führen, dass man gerade noch eine Quest für die Rebellen erledigt hat und dann im Tumult von ihnen niedergeschlagen und ausgeraubt wird.
:')
Ich hatte damals einen für G3 schlechten Rechner mit einem Athlon XP 2600+ und einer GeForce 6600 GT. Das ruckelte schon fein.
Aber selbst wenn ich für 2006er Verhältnisse High-End-Bedingungen mein Eigen hätte nennen dürfen, wäre G3 nunmal leider einfach Schrott geblieben.
Oh ja, Gothic 3 Release. Werde ich glaube ich auch nie vergessen. Ab ins erste Dorf, den Kampf dort mit Mühe und Not überstanden...nur um dann zuzusehen wie sich plötzlich Sonne und Mond im Sekundentakt abwechselten.
An dem Punkt war mir irgendwie klar dass das ganze vielleicht noch etwas Zeit gebraucht hätte.
Inzwischen ganz man es wirklich ganz gut spielen. Vom technischen Standpunkt her. Ändert halt nix an der Grotten schlechten Regie, dem quasi nicht vorhandenen Pacing und dass es inhaltlich einfach komplett unausgereift ist.
G3 bis zum ersten... Dorf? gespielt dann war Schluss. Nie wieder angefasst eigentlich Schade.... aber heute wohl nicht mehr der Hit. Da hat mich The Switcher zu sehr verwöhnt.
Nu ist's fast auf den Tag genau 12 Jahre her, dass ich bei Release vorm Einzelhandel auf Einlass wartete, um diesen sehnlichst erwarteten Nachfolger von Gothic 1 und 2 endlich spielen zu können - und bitter enttäuscht wurde.
Jedes Jahr im Oktober denk ich da seitdem wieder dran :')