Trotz Stolperfallen gespenstisch gut

[GUI_STATICIMAGE(setid=92588,id=92657343)]
Während ihr von euch von einem Objekt zum nächsten bewegt, könnt ihr euch anschauen, wie ihr mit ihnen interagieren könnt. © 4P/Screenshot
Selbst aus der Masse an guten Detektivspielen sticht Ghost Trick: Phantom-Detektiv mit seinem originellen Gameplay-Konzept heraus: Das Hin- und Herspringen zwischen Objekten, die sich dann mithilfe der Geisterkräfte kontrollieren lassen, ist eine spaßige und oft knifflige Angelegenheit, und funktioniert auch ohne den Touch-Pen und den zweiten Bildschirm des Nintendo DS überraschend gut. Die Funktionen der Objekte werden nun direkt neben dem jeweiligen Gegenstand eingeblendet und nur wer das Original kennt, dürfte den Wegfall des oberen Screens überhaupt vermissen. Lediglich das Springen von Objekt zu Objekt kann mitunter etwas fummelig werden.

 

 

Doch Innovation hat seinen Preis: Wildes Herumexperimentieren ist nicht besonders zielführend, ab und an aber leider nötig. Einige Rätsel sind zu obskur, um sie durch reine Logik zu lösen, wodurch mich das Spiel immer wieder in Sackgassen manövriert, aus denen ich wiederum nur entkommen kann, indem ich manuell zum Start der vier Minuten vor dem Todeszeitpunkt zurückspringe und so bereits bekannte Szenen erneut durchleben muss. Dialoge lassen sich zwar durch das Drücken einer Taste vorspulen, Ereignisse hingegen finden in der gewohnten Geschwindigkeit statt.

 

Angesichts des Trial-and-Errors und dem durchaus präzise verlangten Timing, wenn ihr beispielsweise einen Tennisball im Flug oder einen herunterfallenden Teekessel erwischen müsst, hätte ich mir für die mehrmaligen Neuversuche ein Feature zur Beschleunigung gewünscht. Das würde Zeit sparen und gegen die durch die Wiederholungen ab und an auftretende Langweile vorgehen. Die nur spärlich gesetzten, aber immerhin überhaupt vorhandenen Checkpoints innerhalb der vier Minuten machen das Ganze ein bisschen erträglicher.

Der Name des Spiels setzt sich aus euren beiden zentralen Fähigkeiten zusammen, mit denen ihr zwischen den Objekten wechselt und mit ihnen interagiert. Der korrekte Einsatz ist dabei nicht nur dem Namen nach manchmal ganz schön tricky.

Trotz der Kritik hat mich das Rätsel-Konzept von Ghost Trick mit seiner Einzigartigkeit und vielen cleveren Einfällen überzeugt. Einige der Lösungen entfalten sich dabei regelrecht wie eine Rube-Goldberg-Maschine: Eine Murmel stupst eine Reihe Dominosteine an, die wiederum ein Feuerzeug in Gang bringen, das eine Kerze entzündet, die einen Draht durchbrennt, der… – kurzum: Es entsteht eine unterhaltsame Kettenreaktion, bei der jeder Schritt sitzen muss. Nicht immer sind diese Spielereien lang, oft geht es von einer kurzen zur nächsten, doch das geisterhafte Manipulieren der Umgebung, um Menschen vor dem Tod zu retten und einen spannenden Fall zu lösen, macht Ghost Trick spielerisch zu einem ganz besonderen Kleinod.

 

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=92588,id=92657337)]
Im Telefonbuch könnt ihr ihr Hintergrundinfos zu kennengelernten Charakteren und Orten noch einmal nachlesen. © 4P/Screenshot
Dass sich dieses Konzept innerhalb der rund zehn- bis zwölfstündigen Spielzeit nicht abnutzt, liegt auch an der hohen Frequenz von neuen oder abgewandelten Ideen und vielen abwechslungsreichen Umgebungen, die immer wieder neue Objekte und damit auch frische Rätsel im Gepäck haben. Nie verlangt Ghost Trick von mir die erneute Ausführung einer alten Aktion, baut jedoch darauf auf, was ich bislang gelernt habe, und sorgt so für eine angenehme Lernkurve mit zunehmend komplexeren Rätselpassagen. Allein wegen des immer noch gespenstisch guten Gameplay-Konzepts hat sich der DS-Klassiker den Port auf moderne Plattformen definitiv verdient.