Wasser fließt. Butter schmiert. Klebeband klebt. Katzen mögen Thunfisch. Hunde mögen Fleisch. Salziges macht durstig. Gelb und Blau ergeben Grün. Magnete ziehen Eisen an. Männer mögen Frauen. Glühbirnen platzen bei Überhitzung. Rizinusöl macht den Magen frei. Die Zwille schießt die Lampe aus. Der Muskelprotz biegt das Eisen um…
Keine Bange – ich will hier keine Ode der Selbstverständlichkeiten singen. Aber das sind einige der herrlich logischen Auswirkungen in Geheimakte: Tunguska <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7887′)“>
Überraschung in Sibirien
Warum ich mich darüber so freue? Weil es sich durch das ganze Spiel zieht. Weil es endlich wieder Unterhaltung mit kreativen Rätseln gibt. Weil das Ganze auch noch von einem kleinen deutschen Team ohne großes Tamtam entwickelt wurde. Puzzledesigner Jörg Beilschmidt und die Jungs von Animation Arts tauchen ebenso überraschend auf der Adventure-Bühne auf wie im Frühling 2004 die unbekannten Tschechen von Unknown Identity mit Black Mirror <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=3566′)“>
Sie lösen keinen Sturm der Innovation aus, der das Genre umwälzt, aber sie bringen so angenehm frischen Wind in die verstaubte Statik: Die Lösung ist immer zum Greifen nah, die Belohnung der nächste Schritt in einer Story, die Happen für Happen mehr Appetit macht. Die Probleme sind mal augenscheinlich, mal knifflig, mal komplex, aber nie unfair oder künstlich schwer. So muss es in jedem Adventure sein. Ich will Probleme nicht über sieben abstruse Ecken lösen, sondern über den logischen Weg. Und dann meinetwegen auch über drei oder vier Ecken – es muss nur nachvollziehbar sein. Wie habe ich Scratches <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7884′)“>
Natürlich muss man auch in Tunguska mal über Hürden knobeln und Inkonsequenzen in Kauf nehmen, aber das gehört dazu. Insgesamt bietet das Spiel im Genrevergleich aber kaum Frustmomente und dazu noch eine unheimlich gute Mischung an
[GUI_SPIELLINKS(align=left,SPIELID=7229)]
Kopfnüssen, die alles von der einfachen Schlüsselsuche über die Itemkombination bis hin zum recherchierten Codewort oder Verschieberätseln abdecken. Mal muss man die Umgebung gut beobachten und ihre Zeichen deuten oder einfach Gespräche aufmerksam verfolgen. Damit ist es sowohl für Einsteiger als auch Veteranen interessant, falls sie das Mysterium um Tunguska lösen wollen. Und dafür brauchen sie keinen Walkthrough, keine Google-Tipps, denn das Spiel bietet genug interne Unterstützung.
Kampf den Sackgassen
![]() |
Ihre ersten Ermittlungen führen Nina durch das Naturkunde-Museum in Berlin. Gab es da Geräusche unter dem Saurier? |
Ich hasse es, wenn ich irgendwo eine Kleinigkeit übersehen habe und deshalb durch ein Adventure irren muss. Sackgassen ohne den Hauch eines Hinweises oder zeitlich bzw. regulierte Itemaufnahmen, die mich zwar Gegenstände sehen, sie aber erst dann ins Inventar stopfen lassen, wenn man sie braucht – dieses restriktive Korsett will ich nicht immer wieder anlegen müssen. In Tunguska könnt ihr alles mitnehmen, auch wenn es erst zwei, drei Bildschirme später notwendig ist. Und hier bekommt ihr auf Wunsch alle Gegenstände eines Bildschirms angezeigt: Space drücken und Lupensymbole zeigen an, wo ihr interagieren könnt – sehr schön! Und: Die Fraktion der eisernen Pixelsuchfetischisten darf dieses Feature mit dem Hauch des Weicheierdunstes ganz abschalten.
Der Hilfekomfort geht noch weiter: Zum einen notiert euer Tagebuch wichtige Ereignisse, so dass ihr in Ruhe alles nachschlagen könnt. Zum anderen könnt ihr euch auf Wunsch sogar Tipps anzeigen lassen, falls ihr mit Nina nicht weiter kommt. Es gibt an einer Stelle ein sehr kniffliges Verschiebe-Rätsel: Ihr müsst alle leuchtenden Punkte auf einem Spielbrett ausschalten. Hier kann man sich einen Wolf klicken. Hier kann man zum ersten Mal frustriert sein. Und hier könnte man das Spiel verfluchen. Aber wer in der Rätselhilfe hinten nachschlägt bekommt einen Tipp für die ersten drei Züge – danach sollte es klappen. So sieht guter Service aus! Ich entscheide als Spieler, ob ich zwei Wochen Gehirnjogging betreiben will oder sofort in der Story weiter kommen möchte. Letzteres ist bei Tunguska übrigens sehr wahrscheinlich, denn das Erzählte ist richtig gut.
Berliner Odyssee
Worum geht es überhaupt? In der Rolle von Nina Kalenkow spürt ihr im Jahr 2006 eurem verschwundenen Vater nach. Sein Büro ist durchwühlt, sein Haus steht leer. Als Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften hat er sich scheinbar mit der Tunguska-Katastrophe des Jahres 1908 beschäftigt. Was ist damals passiert? Meteoriten? Außerirdische? Atombombe? Und was hat ihr Vater damit zu tun? Ein dubioser Kommissar, anonyme Kuttenträger und der russische Geheimdienst lassen nichts Gutes ahnen. Und vor allem wecken sie die Neugier, weil man zunächst nicht so recht weiß, ob das Ganze Richtung Spionage-Thriller, Wissenschafts-Krimi oder Akte-X tendiert.
Nina ist das ohnehin egal. Die schlagfertige Tochter mit den hohen slawischen Wangenknochen lässt sich nicht beirren und folgt den verschlungenen Spuren von Berlin bis nach Sibirien. Die Story mag auf den ersten Blick den Charme eines belanglosen Mystery-Romans versprühen. Manches wirkt gerade zu Beginn etwas zu durchsichtig. Doch die Qualität zieht schnell an, denn die Dramaturgie stimmt und die Köder der vagen Andeutungen sind unheimlich appetitlich. Hinzu kommt, dass der Plot immer nachvollziehbar bleibt: Man will wissen, was zum Henker da in Sibirien abgeht! Genau im passenden Moment werden interessante Figuren und Schauplätze in die Ermittlungen eingeflochten oder plötzliche Wendungen serviert: Eine zweite spielbare Figur namens Max taucht auf, Nina wird gefangen, ein Zug entgleist, eine irische Bruderschaft macht ihre Aufwartung – herrlich: Neugier, was willst du mehr?