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Gears of War: Judgment (Shooter) – Gears of War: Judgment

Sehr geehrte Damen und Herren, wir sind heute in diesem Gericht zusammengekommen, um uns die Anklagepunkte anzuhören, sie zu entkräftigen oder zu belegen und schließlich genug Erkenntnisse zu gewinnen, um ein endgültiges Urteil über Gears of War: Judgment zu fällen. Den zahlreichen Geschworenen wird zwar das Recht eingeräumt, dieses Urteil im offiziellen Forum schriftlich anzufechten, doch ist eine Neuverhandlung des Ergebnisses nur in absoluten Ausnahmefällen denkbar und gilt in der Regel als ausgeschlossen.

© People Can Fly / Microsoft

[GUI_PLAYER(ID=105110,width=400,text=Die Judgment-Kampagne dreht sich im Baird und das Kilo-Squad.,align=left)]Anklagepunkt 1: Epic hat die hauseigene Entwicklungsabteilung durch das polnische Studio „People Can Fly“ ersetzt, was zu einer Verschlechterung der Spielmechanik geführt hat.

Urteilsbegründung:

Es ist korrekt, dass Epic nicht mehr federführend in die Entwicklung von Judgment involviert war. Dennoch wird schon nach wenigen Minuten Spielzeit deutlich, dass das Studio People Can Fly offensichtlich viel Code von Epic übernehmen und verwenden durfte. Judgment fühlt sich genauso gut an wie jedes andere Gears of War: Das Deckungssystem auf Knopfdruck ist intuitiv, die Action gewohnt intensiv und das damals innovative Nachladesystem mit Reaktionstest gehört immer noch mit zum Besten, was man in Actionspielen finden kann. Egal ob die Aufnahme von Boomer-Schilden, die Bedienung von Geschütztürmen, brutale Hinrichtungen oder ein Ausflug im Silverback: Der Entwicklerwechsel hat sich hinsichtlich der Spielmechanik in keiner Weise negativ ausgewirkt und Fans der Reihe werden das vertraute Wechselspiel zwischen Deckung und Ballern genauso lieben wie früher.

Urteil:

FREISPRUCH

Anklagepunkt 2: Die KI ist nur rudimentär und hat mit einigen Problemen zu kämpfen.

Urteilsbegründung:

Die KI ist leider nicht sonderlich helle. Das gilt sowohl für Mitstreiter als auch die Locust.
Die KI ist leider nicht sonderlich helle. Das gilt sowohl für Mitstreiter als auch die Locust. © 4P/Screenshot

Es scheint tatsächlich der Fall zu sein, dass sowohl Gegner als auch die drei Mitstreiter nicht immer bei der Sache sind. Oft rennen die Locust wie Blindfische am Spieler vorbei und / oder reagieren gar nicht auf ihn, obwohl er sich direkt in ihrem Sichtfeld befindet. Strategisches Denken zählt ebenfalls nicht zu ihren Stärken: Anstatt geschickt zu flankieren und verschiedene Taktiken anzuwenden, stürmen sie meist einfach im Rudel auf das Kilo-Squad zu. KI-Mitstreiter im Kampf zu beobachten, hat oft schon Comedy-Charakter, wenn die Figuren unbeholfen aneinander vorbeilaufen oder sich im Kreis drehen. Meist eilen die Kameraden schnell herbei, falls man verletzt am Boden liegt und helfen sich auch gegenseitig wieder auf die Beine. Allerdings kommen sie nur selten auf die Idee, Geschütze selbst zu bedienen oder verweigern, Munition für automatische Verteidigungstürme aufzustocken. Die Wegfindung gibt ebenfalls Anlass zur Kritik, so dass man hin und wieder beobachten kann, wie einer der Kameraden immerzu gegen eine verschlossene Tür rennt oder auch mal an einer Deckung festhängt.

Urteil:

SCHULDIG

Anklagepunkt 3: Die Hintergrundgeschichte ist kaum der Rede wert.

Urteilsbegründung:

Die Story zählte nie zu den großen Stärken von Gears of War. Mit Judgment erreicht sie allerdings tatsächlich ihren Tiefpunkt: Sowohl die Handlung der Judgment- als auch der Nachspiel-Kampagne lässt sich in einem kurzen Satz zusammenfassen, auf den wir aber aufgrund möglicher Spoiler an dieser Stelle verzichten. Fest steht, dass zusätzlich zur Rahmenhandlung sowohl die Charaktere des Kilo-Trupps als auch der Locust-Antagonist sehr blass wirken. Zugutehalten muss man dagegen die gelungene Inszenierung in Form von zahlreichen Zwischensequenzen, die darüber hinaus dank professioneller Sprecher hervorragend lokalisiert wurden. Der Erzählstil, bei dem die vier Protagonisten manche Spielszenen rückblickend kommentieren, ist genauso positiv zu bewerten wie der Wechsel zwischen den Charakteren innerhalb der Judgment-Kampagne, auch wenn sie sich hinsichtlich ihrer Fähigkeiten leider nicht voneinander unterscheiden.

Urteil:

SCHULDIG